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Gelungene Premiere1300 Besucher feiern in Euskirchen mit Cat Ballou und Druckluft

4 min
Das Bild zeigt das Publikum während des Auftritts von Cat Ballou in Euskirchen.

Rund 1300 Fans kamen zur Premiere des Open Air-Konzerts „Stadt, Land, Live“ in den Euskirchener Klostergarten. Auch Druckluft stand auf der Bühne, die ungefähr dort stand, wo man das City-Forum seine Heimat hatte.

Auch die Euskirchener Band „Covermaniacs “trat im Klostergarten bei „Stadt, Land, Live“ auf – dort, wo einst das City-Forum gestanden hat.

Rund 1300 Besucher feierten im Klostergarten die Premiere der Location als Open-Air-Adresse. Fragt man die Fans, ist klar: Die Stadt sollte dafür sorgen, dass es nicht bei einem einmaligen „Stadt, Land, Live“-Minifestival bleibt.

Was wird aus dem Areal, das einmal zu weiten Teilen die Adresse des vom Juli-Hochwasser 2021 zerstörten City-Forums gewesen ist? Die Frage beschäftigt viele Gemüter in Euskirchen verständlicherweise schon lange. Fakten wurden mit dem unvermeidbaren Abriss geschaffen. Danach wurde das Areal eingesät, mittlerweile ist der Rasen angegangen – und offenbar Open-Air-tauglich. Nun wird die Politik über die weitere Gestaltung des Platzes entscheiden.

Argumentationshilfe für die Nutzung des Klostergartens geliefert

„Stadt, Land, Live“ gab da schon mal eine Argumentationshilfe. Es sei doch die beste Idee, eben keinen Bebauungsplan für das Areal aufzustellen, sondern eine wie auch immer möblierte neue „grüne Oase“ im Stadtkern zu schaffen, meinte auch der größte Teil einer 13-köpfigen Clique aus Weidesheim in einer Umbaupause auf der Bühne.

Man solle das Grün möblieren, Spielgeräte, Bänke aufstellen – alles, was die Verweilqualität in Euskirchens möglichem neuen „Central Park“ erhöhe. Raum für Open-Air-Konzerte oder Märkte natürlich inklusive. Eine Bebauung etwa mit Mietwohnungen, so nötig das sei, dann doch hier lieber nicht – so die Mehrheitsmeinung.

Wenn schon mal was in der Stadt los ist, dann gehen wir auch hin.
Besucherin Elke

Wegen solcher Überlegungen war die Clique an einem der mit einem flotten LED-Tischlämpchen beleuchteten Stehtische aber nicht angereist, sondern aus der banalen Erkenntnis heraus, so Elke: „Wenn schon mal was in der Stadt los ist, dann gehen wir auch hin.“

Zunächst sorgte „Druckluft“ für Stimmung. Die Band habe man verpflichtet, um „auch was für die jungen Leute“ im Programm zu haben, sagte Jens Rogge von der Stadtverwaltung. Wobei an diesem Sommersamstagabend im Klostergarten die Altersgrenzen schwer auszumachen waren. Es waren eben alle da – inklusive der Allerjüngsten auf Papas Schultern unter dicken Kopfhörern zwecks Gehörschutz.

Das Bild zeigt die oben genannte Clique aus Weidesheim. Sie steht an einem Tisch.

„Wenn schon mal was in der Stadt los ist, dann gehen wir auch hin“, war das Motto dieser Clique aus Weidesheim.

Das Bild zeigt die Crew vom Brauhaus in Kreuzweingarten.

Die Crew vom Brauhaus in Kreuzweingarten baute für das Mini-Festival eigens einen mobilen Verkaufsstand auf.

Tanja Milden vom Brauhaus in Kreuzweingarten fieberte unterdessen – wie die meisten Fans – auf das hin, was noch kommen würde, in Tanjas Fall zu ihrem Imbissstand. „Die Stadt hat uns gefragt, ob wir mitmachen wollen“, so Milden. Sie sagte erfreut zu – dabei hat ihr Brauhaus keinerlei mobile Cateringstation für solche Anlässe.

Also habe man sich an die Arbeit gemacht: senkrecht gestellte Böden von Europaletten als Fassaden, dahinter ein paar stabile Alutische, Partyzelt drüber und bunte Lichterketten drunter – fertig war das Brauhaus-Imbissbüdchen.

Viel Bier zur Auswahl, aber am besten verkaufte sich Kölsch

Premiere hatte an diesem Abend auch der föderale Bierverpflegungswagen. Flaschenbiere aus 16 Bundesländern waren im Angebot – genauer: zwölf, die drei Stadtstaaten und das Saarland wurden von den umliegenden Flächenländern vereinnahmt. Aber immerhin: So gab es etwa Flensburger Pilsener, Neuzeller Klosterbier aus Brandenburg, Allgäuer Büble aus Kempten, Tannenzäpfle von Rothaus aus dem Schwarzwald oder Vulkan Bio Hell aus Mendig in der Osteifel.

Konsummäßig lagen sie bei „Stadt, Land, Live“ am Ende unter „ferner liefen“. Am besten habe sich Peters Kölsch verkauft – so die Einschätzung hinter dem Rundtresen.

Die Trinkpräferenz deutete schon an, was von der Bühne aus für die beste Stimmung sorgen würde: Kölsches, heimatliches Gefühl mit hohem Mitsing- und Schunkelfaktor. Die Lokalmatadoren „Covermaniacs“ aus Euskirchen hatten bezeichnenderweise ihr Publikum mit ihrer Zugabe endgültig auf ihrer Seite: „Oeskerche, Oeskerche, Heimatstädtche fein.“

Cat Ballou sorgte unter den 1300 Besuchern für Stimmung

Als Top-Act des Abends – vor einem abschließenden, knapp einstündigen DJ-Set – musste Cat Ballou angesichts dessen beim Publikum keinerlei Widerstände überwinden. Für gute Laune zu sorgen, fällt der Band um Sänger Oliver Niesen nicht schwer. „Auch wenn wir unser Alter mittlerweile merken – nach 26 Jahren auf der Bühne“, so Niesen. Andererseits sind die größten Hits von Cat Ballou längst ins „Great Kölsche Leederbuch“ eingegangen – und damit ewig jung.

Mindestens zwei, die sich in den hinteren Reihen aufhielten, machte das alles einfach selig. „Et jitt kein Wood“ und vor allem „Hück steiht de Welt still“ – „das sind unsere Lieder“, sagte Manni aus Weilerswist. Er hielt Heike im Arm. Beide blickten glücklich verliebt in Mannis Smartphonekamera, die er zum Selfie mit Cat Ballou auf der Bühne im Hintergrund in die Höhe hielt.

Die Hits von Cat Ballou seien auf „der ersten Karnevalssitzung nach Corona“ gelaufen. „Da konnte man endlich wieder richtig feiern“, sagte Manni. Und dann sei es eben bei „Hück steiht de Welt still“ passiert: „Ich war 60, und ich war frei.“ Und er sah Heike – und Heike sah ihn. Es kam, wie es wohl kommen musste. Jetzt wollen Manni und Heike heiraten – zu Musik von Cat Ballou.