„Monaco Twins“Zwei Euskirchener wegen Drogenhandels zu Haftstrafen verurteilt

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Das Eingangsportal des Bonner Landgerichts.

Das Eingangsportal des Bonner Landgerichts.

Ein ungenutztes Haus wurde als Drogenbunker benutzt – bis dieses ins Fadenkreuz der Fahnder geriet.

Der junge Mann hatte eine vielversprechende Karriere vor sich: Abitur, Volkswirtschaftsstudium in Köln, mit dem Ziel, Immobilienkaufmann zu werden. Doch nach innerfamiliären Problemen schmiss der heute 24-Jährige das Studium und versuchte 2020, sich in Euskirchen mit einer Shisha-Bar selbstständig zu machen – und scheiterte wieder: Erst kam Corona, dann die Flut.

In dieser Zeit geriet der junge Mann in kriminelle Kreise, und am Ende der Abwärtsspirale stand jetzt ein Urteil des Landgerichts Bonn: Wegen Drogenhandels in zwei Fällen muss er für drei Jahre und zehn Monate ins Gefängnis. Einer seiner Kontaktleute in der Rauschgiftszene nannte sich „Monaco Twin“ und versprach ihm einen „Top-Top-Einkauf“. Sie kommunizierten mit vermeintlich abhörsicheren Kryptohandys und vereinbarten die Übergabe von einem Kilogramm Marihuana zum Preis von 5000 Euro an einen weiteren Drogenhändler.

Wegen Handels in fünf Fällen zu vierjähriger Freiheitsstrafe verurteilt

Das Geschäft ging auf einem Supermarkt-Parkplatz in Kerpen über die Bühne, wo der Angeklagte das Päckchen weiterreichte; für diesen Dienst erhielt er eine Provision von 500 Euro. Bei der zweiten Tat arbeitete er mit einem 29-Jährigen aus Euskirchen zusammen, der mit ihm auf der Anklagebank saß. Der Vater von zwei kleinen Söhnen ist seit dem 13. Lebensjahr abhängig und hat seine Sucht mit dem Verkauf von Betäubungsmitteln finanziert.

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Wegen Handels in fünf Fällen, unter anderem mit zwölf Kilogramm Marihuana, hat ihm eine andere Strafkammer des Landgerichts im Februar 2021 eine vierjährige Freiheitsstrafe aufgebrummt. „Daraus hat er aber nichts gelernt“, sagte jetzt Vorsitzender Richter Marc Eumann, denn noch vor dem Strafantritt stieg der Angeklagte mit dem Studienabbrecher wieder ins Geschäft ein. Der Richter: „Das war schon ziemlich dreist, was Sie sich da geleistet haben.“

Haus der Schwiegereltern wurde als Drogenbunker genutzt

Im Sommer 2021 hatten ihn die Eltern seiner Lebensgefährtin gebeten, ein Haus in Euskirchen zu renovieren. Doch anstatt den Pinsel zu schwingen, machten die beiden Kumpel es sich dort gemütlich, chillten mit Freunden und saßen vor dem Fernseher. Vor allem aber nutzten sie das Gebäude nach den Feststellungen des Gerichts als Drogenbunker. Kiloweise Marihuana und Haschisch in einem Umzugskarton, ein Kanister voller Amphetaminöl, Kokain und auch Crack wurden dort gelagert.

Die Absteige war aber längst ins Visier von Drogenfahndern geraten, und als die Polizei im Juni 2021 zur Razzia anrückte, beschlagnahmte sie die komplette Ware, die teilweise in einem ehemaligen Spielzimmer und unter einem Kühlschrank versteckt worden war. Bei der Aktion wurde der 24-Jährige festgenommen. Sein Komplize machte zu der Zeit mit seiner Familie Urlaub in der Türkei.

Als er dort von dem Polizeieinsatz erfuhr, der auch ihm gegolten hatte, zog er es vor, bei der Rückkehr über Belgien nach Deutschland einzureisen, um am Flughafen nicht erwischt zu werden. Der Trick nutzte ihm allerdings nichts, wenig später hatte ihn die Kripo erwischt. Beide Angeklagten waren voll geständig. Der 29-Jährige wurde zu drei Jahren verurteilt, zwei Jahre davon wird er wegen seiner Sucht in einer Entziehungsanstalt verbringen. Er nahm das Urteil sofort an, der Anwalt des anderen will noch nachdenken, ob er Rechtsmittel einlegt.

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