Die längste Strecke bei der Radtouristikfahrt „Von der Erft zur Urft“ war 207 Kilometer lang.
Von der Erft zur UrftRund 500 Radfahrer gingen in Euskirchen an den Start

Rund 500 Teilnehmer gingen bei der Radtouristikfahrt „Von der Erft zur Urft“ des RSV Euskirchen an den Start.
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Frühe Startzeiten oder durchwachsene Wetterprognosen konnten Marco vom Hau noch nie von der Teilnahme an einer Radrundfahrt abhalten. Viel zu viel Vergnügen bereite ihm die Herausforderung, immer längere Strecken zu absolvieren und dabei den Blick über schöne Landschaften schweifen zu lassen.
„Seit über 20 Jahren betreibe ich Radsport, und ich versuche mich immer weiter zu steigern“, erklärte der in Berrenrath im Rhein-Sieg-Kreis beheimatete Radler. Bisheriger Höhepunkt sei dabei die sogenannte „Zipfelfahrt“ zu den äußersten Punkten Deutschlands gewesen, bei der er innerhalb von 16 Tagen rund 3500 Kilometer zurückgelegt habe. Den dabei absolvierten Tagesschnitt von mehr als 200 Kilometern erreichte er auch am Samstag, als er zum wiederholten Male an der Radtouristikfahrt „Von der Erft zur Urft“ des Radsportvereins (RSV) Euskirchen teilnahm.
Die Eifel bietet viele schöne Strecken für Radfahrer
„Die Eifel gehört auch nach all den Jahren immer noch zu meinen liebsten Zielen“, so vom Hau. „Die Landschaft ist einfach unglaublich schön, und auch die Strecken machen richtig Spaß.“ Um den Blick auf diese Landschaften auch auskosten zu können, sei er nicht auf der Jagd nach neuen Geschwindigkeitsrekorden, Herausforderungen scheue er aber dennoch nicht. „Ich fahre so, dass ich mich schon immer ein wenig quäle, ohne danach aber eine Woche Regenerationszeit zu brauchen.“ Die 207 Kilometer der Marathonstrecke des RSV eigne sich für dieses Vorhaben ausgezeichnet.
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Nach einer kleinen Stärkung am Streckenposten absolvierte Marco vom Hau am Samstag die längste der insgesamt sechs Routen der Radtouristikfahrt.
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Um die gefahrenen Kilometer nachzuweisen, sammelten die Radsportler an den einzelnen Streckenposten zahlreiche Stempel.
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Rund 500 Teilnehmer gingen am Samstag an den Start der Radtouristikfahrt. Unter besseren Wettervoraussetzungen hätten es noch deutlich mehr werden können, meinte Jürgen Carl, Geschäftsführer des gastgebenden RSV Euskirchen. „Leider orientieren sich viele Fahrer an den Prognosen vom Vortag, bevor sie sich entschließen, bei der Fahrt mitzumachen.“ Diese Vorhersage habe zwar nicht völlig den Wünschen der Veranstalter entsprochen, dennoch ließen sich viel Radfreunde nicht von ihrem Ausflug in die Natur abhalten.
Aber längst nicht alle Teilnehmer hatten sich wie Marco vom Hau für die Marathonstrecke entschieden. Neben der 207 Kilometer langen Route warteten auch deutlich kürzere Herausforderungen auf die Radfahrer. „Unsere Strecken beginnen bei gut 60 Kilometern, und jeder kann sich dann nach seinen eigenen Vorstellungen bis hin zum Marathon steigern“, so Carl.
Die Radtouristikfahrt eignete sich auch als Test fürs neue Rennrad
Vier der sechs Kurse seien im Vorfeld komplett ausgeschildert worden, während die beiden übrigen mit Navigationssystem absolviert werden mussten. „Die entsprechenden GPS-Tracks sind seit einer Woche auf unserer Homepage abrufbar. An die 180 und 207 Kilometer wagen sich eh nur die Profis, und die sind mit entsprechenden Systemen ausgerüstet und vertraut.“
Perfekte Voraussetzungen bildete die Radtouristikfahrt auch für Jonas, sein neues Rennrad einem ersten Härtetest zu unterziehen. „Ich habe vor zwei Jahren angefangen, mit meinem Vater auch mal längere Strecken zu fahren. Das war besonders am Anfang schon sehr anstrengend, aber jetzt macht es mir richtig Spaß.“ Mittlerweile sei es sogar der 16-Jährige, der seinen Vater zu den längeren Touren überreden müsse.
Die Landschaft ist einfach unglaublich schön, und auch die Strecken machen richtig Spaß.
„Wenn das so weitergeht, werde ich noch bereuen, ihm dieses Hobby nähergebracht zu haben“, scherzte Vater Henri. „Aber es gibt natürlich Hunderte Sachen, von denen ich weniger begeistert wäre, wenn mein Sohn sie zum Hobby machen würde. Darum freue ich mich wirklich über seine Begeisterung, die er auch heute mit dem neuen Rad wieder zeigt.“
An die Marathonstrecke hatte sich das Duo dieses Mal noch nicht gewagt, es sollte die 126-Kilometer-Runde werden. „Auf dem letzten Stück spornen wir uns oft noch mal gegenseitig an, und dann ist man danach richtig platt. Bisher hat sich aber noch jede Fahrt für uns gelohnt“, so Vater Henri.
RSV Euskirchen freute sich über die vielen Helferinnen und Helfer
Angesichts dieser Begeisterung zahlreicher Fahrerinnen und Fahrer freute sich RSV-Geschäftsführer Jürgen Carl auch über die erneut großartige Beteiligung des Vereins vor und während des Veranstaltungstages. „Bei den ständig wachsenden Auflagen, die wir erfüllen müssen, ist es längst nicht selbstverständlich, dass sich immer so viele Helfer finden, damit wir einen solchen Tag durchführen können.“
Neben der Planung und der Beschilderung der einzelnen Strecken waren allein am Samstag rund 35 Personen an den unterschiedlichen Streckenposten damit beschäftigt, die Teilnehmenden mit Stempeln für die bereits absolvierten Kilometer und Verpflegung für die noch folgenden zu versorgen.
„Leider beobachten wir, dass immer mehr Veranstaltungen dieser Art in der Region wegfallen. Der Aufwand ist für viele Vereine kaum noch zu bewältigen“, so Carl. „Wir können uns daher glücklich schätzen, dass bei uns so viele Menschen mit anpacken. So können wir sicherlich auch in den kommenden Jahren den Radsportlern diese Tour anbieten.“