Alkoholverbot und Kita-TestsWas der Corona-Krisenstab der Stadt Köln beschlossen hat

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Symbolbild Corona Köln

Das Coronavirus wirkt sich weiterhin auf das öffentliche Leben in Köln aus.

Köln – „Es ist eine große Enttäuschung.“ Mit diesen Worten eröffnete Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Freitag die Pressekonferenz im Rathaus, die im Anschluss an die Krisenstabsitzung stattfand. Gemeint sind : die Verzögerung bei der Öffnung der Impfzentren und die Lieferengpässe des Impfstoffes. Bisher sind 70 Prozent aller Heimbewohner in Köln geimpft – bis Ende des Monats werden keine Erstimpfungen mehr möglich sein. Reker versprach, man werde alles daran setzen, um schnell wieder loslegen zu können.

Wie sieht die aktuelle Corona-Lage in Köln aus?

Es sei eine „positive Tendenz“ erkennbar, so Reker, die seit Tagen anhalte. „Die Zahl der Neuinfektionen sinkt“, sagt auch Gesundheitsamtsleiter Dr. Johannes Nießen. Der Inzidenzwert liegt bei 92,7, der R-Wert bei 0,97. Dennoch könne man keine Entwarnung geben: In Heimen und Kliniken sei die Lage nach wie vor angespannt. Die Infektionen bei Heimbewohnern stiegen zuletzt wieder an – trotz Antigen-Schnelltests. Um diese durchzuführen, hat die Stadt erneut Unterstützung der Bundeswehr angefordert. Von 300 Intensivbetten seien noch 18 frei. Grund sei die saisonal hohe Belegung durch andere Krankheiten. 236 Menschen sind derzeit im Krankenhaus, davon 77 auf Intensivstationen. Ein 91-Jähriger, eine 83-Jährige und eine 85-Jährige sind verstorben, sie wurden positiv auf Covid-19 getestet. Bislang sind 405 Kölner verstorben.

Was ist die häufigste Infektionsquelle?

Eine neue Erkenntnis des Gesundheitsamtes sei es, dass sich Kölner vermehrt bei Familienbesuchen infizieren. Die OB appellierte, sich an die geltende Coronaschutzverordnung sowie Hygiene- und Abstandsregeln zu halten: „Ich weiß, dass es gerade innerhalb der Familie besonders hart und schmerzlich ist, auf Distanz zu gehen.“

Wie klappt aktuell die Kontaktverfolgung?

„Seit Wochen haben wir keine Rückstände mehr bei der Kontaktaufnahme – anders als in anderen Städten“, sagte die OB. Alle Indexpersonen könne das Gesundheitsamt aktuell innerhalb 24 Stunden kontaktieren, so Feuerwehrchef Dr. Christian Miller. Auch die Kontaktpersonen können dank mehr Personal erreicht werden – noch im Dezember wurden täglich mehr als 100 direkte Kontaktpersonen von Infizierten nicht zeitnah kontaktiert. Es waren zu viele.

Wie sieht es in Kitas und Schulen aus?

Rund 45 Prozent der Eltern bringen aktuell ihre Kinder in die Kita, bei den Schulen sind nur fünf Prozent der Schüler in Notbetreuung. In Köln will man über das kostenlose Testangebot der Landesregierung hinausgehen: Rund 10 000 Erzieherinnen, Erzieher, Tagesmütter und Tagesväter in Köln sowie rund 2800 Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen sollen in den kommenden sechs Wochen direkt in ihren Einrichtungen drei Mal auf das Virus getestet werden. Dazu schickt die Stadt bereits ab Montag Test-Teams in Kitas und Schulen. „Eine organisatorische Herausforderung“, so Reker. Als Verfahren wird der Rachenspültest angewandt, der angenehmer als ein Abstrich, aber mit der Auswertung per PCR sicherer als der Antigen-Schnelltest sei.

Welche weiteren Maßnahmen sind geplant?

Wenn Köln nicht bis Mitte Februar einen Inzidenzwert von 50 oder weniger erreicht hat, könnte es schärfere Maßnahmen geben, so Reker. Eine soll weiterhin gelten: Falls das Alkoholverbot für den öffentlichen Raum auch in NRW gerichtlich gekippt werden sollte, will die Stadt Köln trotzdem daran festhalten. „Wir sind mitten in der Session“, so Reker. Es werde sicher Gruppen geben, die trotz aller Vorschriften feiern wollen. „Das wird mit Alkohol in Köln nicht möglich sein.“ Am kommenden Freitag wolle man sich mit Experten zusammensetzen, um zu diskutieren, wie man dem Ziel der 50er-Marke näher kommen könnte. „Eine Inzidenz von 35 wäre mir noch lieber“, so Reker.

Was ist die Prognose für die kommenden Wochen?

Der Gesundheitsamtsleiter glaubt: „Es dauert noch einen Monat, bis wir die Zielmarke erreichen.“ Und das nur dann, wenn keine Hotspots entstehen oder sich das Virus wegen Mutationen schneller ausbreite.

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