Mehr als nur ParadeDemos zum Christopher Street Day auf veränderter Strecke am Rhein

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Trotz Regen und Pandemie sind am Sonntag Tausende Menschen durch Köln gezogen.

Köln – Für die Entstehung eines Regenbogens braucht es neben Regen unbedingt eine weitere Zutat: Sonnenschein. Auf diesen mussten tausende Besucher des CSD vergeblich warten. Dass in der Stadt dennoch an jeder Ecke, an zahlreichen Balkonen, in unzähligen Gesichtern Regenbogen in allen erdenklichen Farbkombinationen zu sehen waren, hatte einen Grund. Und der lautete: Cologne Pride. Noch bis zum kommenden Sonntag findet das Straßenfest für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender statt, das normalerweise seinen Abschluss mit einem Demonstrationszug durch die Stadt findet.

Aufgrund überschneidender Termine fand die Parade nun jedoch während des zweiwöchigen Festes statt. Und die Laune wollte sich niemand von dem Schmuddelwetter verderben lassen. Stattdessen herrschte bei allen Beteiligten – egal ob Teilnehmer der Parade oder Besuchern am Wegesrand – ungetrübte Freude darüber, dass es nach einem Jahr Corona-bedingter Pause wieder losgehen konnte.

Geteilte Meinungen zum neuen Zugweg

Schon seit Jahren sind etwa Shoto aus Leverkusen und Dieter, Heinz und Anja aus Buchheim vor Ort, um sich für die Rechte aller Menschen, egal welcher sexuellen Orientierung diese angehören, einzusetzen. „Mein Motto ist: Jeder soll so leben, wie er möchte. Ich selbst bin zwar heterosexuell, aber ich unterstütze die Ziele, die hier erreicht werden sollen, vollkommen. Für mich kommt es, wenn jemand zum Beispiel gegen Homosexualität ist, Rassismus gleich“, erklärt Anja ihre jährliche Teilnahme.

Alles zum Thema Henriette Reker

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Gut beschirmt: Vor allem viele junge Menschen gingen einzeln in dem Demonstrationszug mit.

Wegen Corona mache sie sich in diesem Jahr keine Sorgen, da alle getestet seien und man dort, wo es eng werde, eine Maske trage. „Mehr, als sich zu schützen, kann man nicht machen. Wir wollten uns aber nicht die Freude nehmen lassen.“ Weniger gut gefiel ihr der neue Zugweg, weil dieser ihrer Meinung nach ein wenig zu abseits lag. Statt wie sonst mitten durch die Stadt zog die Parade gestern vom Ubierring aus startend über die Rheinuferstraße, am Heumarkt vorbei über die Deutzer Brücke bis hin zur Lanxess-Arena, wo ein Festivalgelände unter dem CSD-Veedel aufgebaut ist.

Eröffnet wurde die Parade wieder mit Redebeiträgen aus dem Reihen des veranstaltenden Kölner Lesben- und Schwulentages (KLuST) und der Politik. Grünen-Politikerin Claudia Roth betonte etwa die Wichtigkeit des Kölner CSDs, der nie nur Party gewesen sei, „sondern immer auch eine politische Ansage an all die, die glauben, man könnte weitermachen wie bisher, an all die, die glauben, man könnte Diskriminierung und ungerechte Behandlung einfach so weiterverwalten“.

„Nicht bloß ein bisschen gleiche Rechte“

Man wolle „endlich gleiche Rechte und nicht bloß ein bisschen gleiche Rechte“, die Würde eines jeden Menschen sei, wie es im Grundgesetz stehe, unantastbar, so Roth. Auch ihr Parteikollege, der Kölner Bürgermeister Andreas Wolter, betonte die universelle Gültigkeit der Menschenrechte und dass mit dem diesjährigen Motto „Für Menschenrechte - Viele. Gemeinsam. Stark!“ signalisiert werde, „dass wir uns nicht unterkriegen lassen“.

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Zuvor hatte Jens Pielhau vom Kölner Lesben- und Schwulentag e.V (KLuST) die Bedeutung von Symbolen und Bildern für die Bewegung hervorgehoben und in dieser Hinsicht das Fehlen von Oberbürgermeisterin Henriette Reker beklagt. Es mache ihn „wütend, dass die höchste Repräsentantin der Stadt weder Freitag, nach dem von ihr ausgerichteten Empfang, weder unser Symbol, die Regenbogenflagge, im CSD-Veedel gehisst hat, noch dass sie heute mit uns die Demonstration eröffnet“. Deutlicher könne man Desinteresse nicht zeigen.

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