Stadtentwicklung in KölnStadt Köln kauft frühere KHD-Zentrale

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Die frühere Hauptverwaltung der KHD, die die Stadt jetzt kauft. 

Köln – Die Stadt Köln kauft die frühere Hauptverwaltung der Gasmotorenfabrik Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) in Mülheim selbst. Sie tritt in den Kaufvertrag über 21 Millionen Euro ein, den der Besitzer Gottfried Eggerbauer und der Käufer, Projektentwickler Jamestown um den Kölner Christoph Kahl, abgeschlossen haben.

Baudezernent Markus Greitemann sagte: „Wir werden das Vorkaufsrecht ausüben und den Kauf so schnell wie möglich abwickeln.“ Das 300 Meter lange Haus ist denkmalgeschützt. Die Fragen und Antworten.

Worum geht es im Otto-Langen-Quartier?

Das frühere Industrieareal samt vieler alter Hallen liegt brach und soll zum neuen Quartier mit Wohnen, Büros und Kultur umgebaut werden. Die Schwierigkeit ist, dass die Fläche drei Eigentümern gehört: Gottfried Eggerbauer, dem Land NRW samt seiner Entwicklungsfirma NRW.Urban sowie Gateway Real Estate. Letztere agiert unabhängig, das Problem sind die Grundstücke von Eggerbauer und dem Land, die Grenze geht mitten durch die frühere KHD-Hauptverwaltung. Alle Beteiligten gehen davon aus, dass es nur Sinn macht, wenn beide Flächen aus einer Hand umgebaut werden.

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Warum kauft die Stadt nun frühere KHD-Verwaltung? Der Stadtrat hatte ein Vorkaufsrecht beschlossen, das kann er tun, wenn die Politik der Ansicht ist, die Stadt selbst anstatt eines Investors soll umbauen. Dabei soll die Gemeinwohlorientierung im Vordergrund stehen. Im Juni hatte nun Jamestown die Fläche von Eggerbauer für 21 Millionen Euro gekauft, die Stadt hatte von da an zwei Monate Zeit, ihr Vorkaufsrecht auszuüben.

Warum hat sie sich erst jetzt entschieden? Weil es einen Pferdefuß an der Sache gab: Erfüllt der Käufer die städtebaulichen Ziele, die die Stadt für eine Fläche vorgegeben hat, darf die Stadt juristisch nicht ihr Vorkaufsrecht ausüben. Der Käufer bleibt der Besitzer. Deshalb verlängerte die Stadt die zweimonatige Frist bis Ende August, um mit Kahl weiterzuverhandeln – bis jetzt. Die Künstler von „Raum 13“ hatten die Halle lange für ihr „Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste“ genutzt und den Fokus auf die Industriegeschichte um den Otto-Motor vor Ort gerichtet. Doch dann zerstritten sie sich mit Eggerbauer und mussten die Halle räumen. Trotzdem machten sie Druck, zuletzt am Samstag auf einer Demo, auch mit Mitgliedern des Rates. Das hat sich ausgezahlt.

Hätte Kahl nicht ein Recht auf den Kauf? Vermutlich ja. Greitemann sagte: „Ich habe hohen Respekt davor, dass Jamestown nicht juristisch dagegen vorgehen will.“ Und Kahl sagte: „Wenn das der politische Wille ist und die Stadt sich das Projekt ans Bein binden will, dann ist das so.“ 

Kann die Stadt das Areal entwickeln? Das muss sich zeigen, es wirkte nicht so, als habe sie viel Lust. Oberbürgermeisterin Henriette Reker sagte am Montag: „Mit Lust hat das weniger zu tun, sondern mit der realistischen Einschätzung, was schneller und konsequenter möglich ist.“ Auf die Frage, ob das bei Kahl der Fall gewesen wäre, sagte sie: „Ja, wenn er bereit ist, sich den städtischen Regeln zu unterwerfen.“ Das hat sich jetzt erledigt. Laut Greitemann diskutiert die Stadt, wer die Fläche entwickelt. Kahl sagt zu einer möglichen Beteiligung von Jamestown: „Wir renovieren keine einzelnen Häuser.“

Wie geht es jetzt weiter? Da das städtische Grundstück und das des Landes voneinander abhängen, wird spannend sein, wer die Fläche von NRW.Urban kauft. Der Verkauf soll bis 2023 abgeschlossen sein. Verkauft die Stadt ihre Fläche dann an den Käufer? Oder kauft sie das Landesgrundstück selbst? Kann sie das? Es bleiben Fragen.

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