Mehr als 700 Jahre altZülpicher Stadtmauer droht einzustürzen

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Zülpich Stadtmauer

Die Zülpischer Stadtmauer ist in die Jahre gekommen.

Zülpich – Sie ist fester Bestandteil des Zülpicher Stadtbilds: die mittelalterliche Stadtmauer mit ihren vier gut erhaltenen Toren und der Landesburg. Doch die Jahre haben Spuren hinterlassen. Errichtet wurde das Bauwerk, das noch heute fast komplett um den historischen Stadtkern reicht, wohl ab 1278, Gerade im 192 Meter langen Bereich zwischen Weiertor und Landesburg haben Experten nun schwere Schäden entdeckt.

Bis 2022 soll der Bereich in drei Abschnitten aufwendig und fachmännisch saniert werden – 510.000 Euro will die Verwaltung dafür in die Hand nehmen. Die Hälfte der Summe wird die Stadt übernehmen, der Rest kommt aus dem Fördertopf für Denkmalpflege des Landes NRW.

„Stadtmauer ist wie der Kölner Dom“

„Unsere Stadtmauer ist wie der Kölner Dom – beides wird wohl nie fertig und immer mit Arbeit verbunden sein“, sagt Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen. Zunächst werde die Mauer an den Stellen restauriert, an denen es am Nötigsten sei, so der Verwaltungschef.

„Wir müssen die Verkehrssicherheit gewährleisten“, so Hürtgen. Die Untersuchung durch die Experten habe ergeben, dass die Standsicherheit im Bereich des „Haues in der Mauer“ akut gefährdet sei. Dort müsse vor allem das Fundament erneuert werden, teilweise seien Stützpfeiler notwendig. Unter anderem nahmen Architekt Karl Josef Ernst und Wolf Werth, Leiter des Ortskuratoriums Euskirchen/Eifel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die Mauer unter die Lupe.

Sanierung soll 2019 beginnen

Für die vorbereitenden Maßnahmen werden laut Hürtgen noch in diesem Jahr 10.000 Euro ausgegeben. 2019 soll dann mit der Sanierung begonnen werden. Kostenpunkt: 130.000 Euro. Im Abschnitt zwischen dem „Haus in der Mauer“ und der Landesburg sei die Standfestigkeit zwar etwas besser, saniert werden müsse die Mauer aber auch dort dringend. „Die obere Abdeckung muss wieder hergestellt werden. Zudem ist eine Neuverfugung und teilweise müssen Steine ausgetauscht werden“, sagt Hürtgen.

Ein finanzielles „Fass ohne Boden“ sei die Sanierung aber nicht, da die Standfestigkeit nur auf einer Länge von zwölf Metern gefährdet sei. „Um die Kosten für die Stadt noch ein wenig zu senken, werden wir weitere Förderanträge stellen“, berichtet der Verwaltungschef. Ein entsprechender Antrag werde noch in dieser Woche an die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz geschickt.

Die jetzt geplante Sanierung der Zülpicher Stadtmauer ist nicht die erste. Im Bereich der Römerthermen – Museum der Badekultur und der Von-Lutzenberger-Straße ist die Stadtmauer bereits in den vergangenen Jahren saniert worden. Insgesamt wurden 280.000 Euro – der Eigenanteil der Stadt belief sich auf 180.000 Euro – investiert.

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