Entscheidung der KommunenGelber Sack oder gelbe Tonne für Oberberg?

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Gelber Sack

Gelbe Säcke (Symbolbild)

Oberberg – Gelber Sack oder gelbe Tonne – wo sollen die Oberberger ihren Verpackungsmüll künftig bis zur Abfuhr aufbewahren? Im Laufe des Jahres sollen die Kommunen entscheiden, was sie für ihre Bürger wünschen. Die Möglichkeit auszuwählen, räumt ihnen das neue Verpackungsgesetz erstmals ein, das der Bundestag Anfang 2017 beschlossen und der Bundesrat im vergangenen Sommer bestätigt hat. Danach ist es möglich, den Dualen Systemen Vorgaben zum Sammelsystem zu machen.

Vor- und Nachteile

Gelber Sack oder gelbe Tonne – beide Systeme haben Vor- und Nachteile:

Die Tonne ist einfacher zu befüllen und hygienischer, es kommt zu weniger Verschmutzung der Straßen.

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Sie ist aber schwerer zu kontrollieren als die durchsichtigen Plastiktüten. Bei der Tonne liegt der Anteil der Fehlbefüllung bei bis zu 60 Prozent.

Das Entleeren dauert bei der Tonne länger als das Einsammeln der Säcke.

Das Fassungsvolumen der Tonne ist begrenzt. Reicht ein Sack nicht aus, nimmt der Bürger einfach den nächsten.

Mit einer gelben Tonne hätten die Bürger nach grau, braun und grün dann eine vierte Tonne irgendwo auf dem Grundstück zu verstauen.

Der gelbe Sack wiederum zerreißt schnell, zieht eher Ungeziefer an und enthält – weil durchsichtig und schnell zu kontrollieren – nur 30 Prozent an falschem Müll.

Der Sack ist deutlich schneller einzusammeln. Während die Tonne vom Fahrzeug aus mit einem Greifarm hochgehoben und ins Fahrzeug ausgekippt werden muss, werden die Säcke meist von zwei Männern, die vom Heck des Müllwagens abspringen, aufgehoben und hinten ins Fahrzeug geworfen. Das muss dazu meist nicht anhalten, sondern kann langsam weiterfahren: „Die brauchen für 200 Meter Straße kaum eine Minute“, sagt Asto-Chef Rösner.

Ökologisch nehmen sich beide Systeme laut Asto nichts: Auf zehn Jahre gesehen, werde für beide gleich viel Kunststoff benötigt, beide können recycelt werden, und beide weisen eine ähnliche Energiebilanz auf. (kn)

Ob die sich danach richten, steht zwar auf einem anderen Blatt, aber das Thema Sack oder Tonne ist auf der Tagesordnung spätestens seit Burkhard Rösner, Geschäftsführer des Abfall-Sammel- und Transportverbandes Oberberg (Asto) und des Bergischen Transportverbandes BTV die Verbandsversammlungen beider Organisationen Ende vergangenen Jahres informierte, das sich die Kommunen 2018 räuspern müssen.

Die Entscheidung zwischen Sack und Tonne, das weiß Rösner, gehört zu denen, bei denen man die Wünsche einer Hälfte der Bevölkerung garantiert nicht erfüllen kann. „Denn die Hälfte der Leute würde lieber zur Tonne wechseln, die anderen würden es gerne beim Sack belassen“. Alle drei Jahre werden die Verträge zwischen den Kommunen (oder dem Asto in deren Auftrag) und den Dualen Systemen neu ausgehandelt. Die Mehrzahl ist die korrekte Bezeichnung, denn wo es früher nur das eine Duale System mit dem Grünen Punkt auf den Verpackungen gab, tummeln sich heute zehn Firmen, die mit dem Verpackungsmüll ein Geschäft machen wollen.

Mit Ausnahme von Bergisch Gladbach erfolgt die Neuvergabe für das Einsammeln der Leichtverpackungen in Oberberg und Rhein-Berg Anfang 2020. Die Gladbacher regeln ihre Müllangelegenheiten selber, ihr Vertrag muss schon zum 1. Januar 2019 abgeschlossen sein. Das gibt den übrigen Kommunen Gelegenheit zu beobachten, auf was sich die Dualen Systeme einzulassen bereit sind. Denn die Tonne kommt sie wegen des höheren Aufwands beim Einsammeln und Heraussortieren des Fremdmülls teurer als der Sack. Egal, welches System ab 2020 in Oberberg umgesetzt wird, die Abfuhr der Verpackungen wird für den Bürger weiterhin kostenlos sein.

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