Vor der Kommunalwahl am 14. September 2025 geben wir einen Überblick, wer in welcher Kommune um Stimmen kämpft. Heute geht es um Waldbröl.
Kommunalwahl am 14. SeptemberNeuer Rat der Stadt Waldbröl erhält im Herbst ein großes Erbe

Der Skate- und Bikepark in Waldbröl ist eingeweiht, die nächsten Herausforderungen im Städtebau lassen in der Marktstadt aber nicht auf sich warten.
Copyright: Dennis Börsch
Wenn der Rat der Stadt Waldbröl am Mittwoch, 27. August, zur letzten Sitzung vor der Kommunalwahl am 14. September zusammentritt, hinterlässt er den neuen und den wiedergewählten Stadtverordneten ein großes Erbe: Bis 30. September müssen alle Anträge auf Förderung auf den Weg gebracht sein, damit das neue Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept „Innenstadt Waldbröl 2030“ starten kann.
Und das liegt dann eben in den Händen des neuen Stadtrats, der in der konstituierenden Sitzung ebenfalls ein dickes Brett vor der Nase hat: Bürgermeisterin Larissa Weber, aller Wahrscheinlichkeit nach dann erneut Bürgermeisterin der Marktstadt, und Kämmerin Anja Brauer stellen der Politik den geplanten Haushalt fürs kommende Jahr vor.
Zur Wahl aufgerufen sind in diesem Jahr 15.618 Wahlberechtigte in den 17 Wahlbezirken der Stadt.
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Wie ist die Ausgangslage, wie sind die Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat von Waldbröl?
Der Rat der Stadt Waldbröl hat 34 Sitze. Nach der Wahl vor fünf Jahren ist er aber auf 42 Stadtverordnete angewachsen aufgrund der hohen Zahl an Überhangmandaten, die aufs Konto der CDU gehen: Von 17 Wahlbezirken insgesamt konnten die Christdemokraten 15 für sich gewinnen, unterm Strich stand damals ein Stimmenanteil von fast 37 Prozent, was der Fraktion dann 16 Mandate einbrachte. Zweitgrößte Fraktion sind seither die Sozialdemokraten, die SPD hat zurzeit zehn Sitze (Ergebnis 2020: 23,82 Prozent). Danach folgt die UWG (14,93) mit sechs Stadtverordneten, Grüne (13,07) und FDP (11,23) haben jeweils fünf.
Wer tritt am 14. September in Waldbröl zur Wahl an?
Zu dieser Kommunalwahl treten dieselben Parteien und die UWG als Wählergemeinschaft an, zum ersten Mal mischt in Waldbröl die AfD mit. Die rechtsgerichtete Partei besetzt 16 der 17 Wahlbezirke. Ausnahme ist der Bezirk Schönenbach: Da ist der SPD-Mann Wastl Roth-Seefrid Platzhirsch (2020: 40,45 Prozent).
CDU: Mit sieben „Neulingen“ sowie etlichen Politikerinnen und Politikern an, die zurzeit im Rat sitzen, tritt die CDU aus. Darunter ist Fraktionschef Martin Wagner (65) ebenso wie Jürgen Köppe (66), der Vorsitzende des Stadtverbands, und Frank-Peter Twilling, früherer Kreisbrandmeister und heute Geschäftsführer des „Kaufhauses für Alle“. Der Vorsitzende von dessen Trägerverein „Miteinander unter dem Regenbogen“, Uwe Althoff (63), kandidiert erstmals. Mit 70 Jahren ist Twilling der Älteste in der Riege, Mandatsträger Fabian Steiniger mit 31 der Jüngste. Twilling ist Kandidat auf der Maibuche – Alsberg, seinen früheren Bezirk, hat er aufgegeben, weil er sich einem „Rechtsruck der Maibuche entgegenstellen will“. Drei der bisherigen Stadtverordneten stehen nicht mehr zur Wahl, darunter ist auch Helmut Rafalski (73), Waldbröls erster stellvertretender Bürgermeister.
SPD: Sechs neue Gesichter gibt es dagegen bei der SPD, bei den Sozialdemokraten gehen unter anderem Frank Marmor (67), Vorsitzender des Stadtverbandes, und Fraktionsvorsitzender Sascha Strutz (48) erneut ins Rennen. Waldbröls Sozialdemokraten werben damit, dass fast die Hälfte des Teams Frauen sind – darunter Anne Pampus (69), die seit rund 30 Jahren ein Mandat für den Stadtrat innehat. Sie ist auch die Älteste in der Mannschaft, Marie Schöbel mit 30 Jahren die Jüngste. Abschied von der Lokalpolitik nehmen drei bisherige Mandatsträger der SPD, dazu gehört auch die zweite stellvertretende Bürgermeisterin Monika Bourtscheidt.
UWG: Auf bewährte Kräfte, die auch derzeit in der Stadtpolitik aktiv sind, setzt die UWG um ihren Fraktionschef Roger Helzer (66, Spitzenplatz) und den Landratskandidaten Dillon Weber (30, Platz 3). Zwei Stadtratsmitglieder sind ausgestiegen, acht neue Kandidatinnen und Kandidaten hinzugestoßen. Die Altersspanne reicht bei der UWG von 28 bis 74.
Bündnis 90/Die Grünen: Mit Fraktionschefin Claudia Hein an der Spitze geht Bündnis 90/Die Grünen und mit der größten Zahl an neuen Kandidatinnen und Kandidaten insgesamt, nämlich neun, in den Wahlkampf. Von 28 bis 67 recht die Altersspanne. Hinter Hein (61) stehen auf den Listenplätzen Dieter Hammeran (67), Vanessa Radonić (28) und Ehemann Bojan (39). Ebenfalls vertreten ist Sabine Nockemann-Hammeran (65), Oberbergs erste Klimafolgen-Anpassungsmanagerin. Sie arbeitet im Rathaus der Gemeinde Engelskirchen.
FDP: Bekannte Gesichter zeigen auch die Liberalen: Der bisherige Fraktions-Vize und designierte neue Chef Sebastian Diener (32) führt die Liste an, hinter ihm finden sich darauf bei der FDP dann Maik Steiniger (56) und Till Idelberger (35), also heutige Stadtverordnete. Mit 84 Jahren steht der älteste Kandidat überhaupt in den Reihen der FDP, deren jüngster Bewerber 23 Jahre alt ist. Abgänge gibt es bei den Stadtverordneten keine, dafür fünf neue Aspiranten auf den Listenplätzen.
AfD: Acht Positionen zählt derweil die Liste von Neuling AfD, auf den ersten Platz gesetzt ist Vitali Gert (41, Wahlbezirk Maibuche). Die Namen der Kandidatinnen und Kandidaten dürften vermutlich den meisten Waldbrölern nicht bekannt sein.
Was sind die drängendsten Themen in der Stadt Waldbröl?
Die drängendsten Themen in der Marktstadt sind weiterhin städtebaulicher Natur, an oberster Stelle steht die Neugestaltung des Marktplatzes, dazu gehört auch die Markthalle als eigenständiges Vorhaben. Gerade hat das Rathaus eine Ausschreibung beendet, bei der sich Planungsbüros mit ihren Ideen für den zentralen Platz bewerben konnten, ausgewählt werden sollen drei Büros. Das Budget für dieses Vorhaben liegt bei zwei Millionen Euro, die Markthalle darf höchstens vier Millionen kosten.
Der Marktplatz solle so gestaltet werden, führt Bürgermeisterin Larissa Weber aus, dass er für verschiedenste Anlässe genutzt werden kann – zum Beispiel soll er Fahrgeschäften beim Stadtfest einen festen Boden bieten, zudem er soll für solche Veranstaltungen einen sicheren Ort schaffen, der gut zu schützen ist bei überschaubaren Kosten. „Er soll also ebenso flexibel nutzbar sein wie die Halle.“
Amtsinhaberin Larissa Weber ist in Waldbröl die einzige Bewerberin um die Verwaltungsspitze
In Waldbröl ist Bürgermeisterin Larissa Weber die einzige Bewerberin um das Spitzenamt im Rathaus. Nach 2014 und 2020 tritt die Diplom-Verwaltungswirtin zum dritten Mal an. Die 46-Jährige lebt mit ihrem Ehemann und zwei Kindern (14 und 16 Jahre) in einer kleinen, südlich gelegenen Ortschaft.
Weber ist parteilos, sie tritt aber als Kandidatin aller heute im Stadtrat vertretenen Parteien an, also für CDU, UWG und FDP – diese Parteien hatten ihr zuerst das Vertrauen ausgesprochen – sowie für die SPD und die Grünen. „Ich bin überzeugt: Dieses Vertrauen basiert auf der konstruktiven und vertrauensvollen Zusammenarbeit in den vergangenen fünf Jahren“, sagt die Rathauschefin.

Larissa Weber ist Bürgermeisterin der Stadt Waldbröl – und wird es aller Voraussicht nach auch bleiben. Die 46 Jahre alte Diplom-Verwaltungswirtin ist in der Marktstadt die einzige Bewerberin um das Amt an der Rathausspitze.
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Bei der Kommunalwahl 2020 war sie mit Unterstützung von SPD, UWG und FDP ins Rennen gegangen. 2014, bei der Wahl zuvor, unterlag die Unabhängige – aufgestellt von SPD und FDP – dem späteren Bürgermeister Peter Koester, doch hatte sie den CDU-Mann mit einem Ergebnis von nahezu 38 Prozent an den Rand einer Stichwahl gebracht.
Bis zu ihrer Wahl zur Bürgermeisterin der Marktstadt im September 2020 war Larissa Weber als Leiterin Abteilung Ordnungswesen und Feuerwehr, Einwohner und Personenstandswesen, Einbürgerung sowie Wahlen im Denklinger Rathaus beschäftigt. In Waldbröl gelang ihr ein Erdrutschsieg mit fast 65 Prozent der Stimmen, in allen 18 Wahlbezirken der Marktstadt hatte sie gegen den Kontrahenten, den ebenso parteilosen Kontrahenten Achim Bursche (damals 57) aus Willich am Niederrhein gewonnen.
In Waldbröl sind die Wahlunterlagen auf dem Weg in die Briefkästen
Im Laufe dieser Woche flattern den 15.618 Waldbrölerinnen und Waldbrölern, die bei der anstehenden Kommunalwahl abstimmen dürfen, die Wahlbenachrichtigungen in den Briefkasten. Diese hat ein kommunaler Dienstleister in Aachen nach Angaben von Christoph Thiel im Hauptamt der Stadt bereits versendet. Auf der Rückseite der Benachrichtigung befindet sich zudem der Antrag für Briefwahlunterlagen. Diese können aber auch, unter anderem über einen QR-Code, auf den Internetseiten der Marktstadt „bestellt“ werden.
Wer etwa zwei Wochen vor dem Wahltermin am 14. September noch keine Wahlbenachrichtigung erhalten habe, so Thiel, der solle sich mit der Stadtverwaltung in Verbindung setzen unter (02291) 85-104 oder 85-103. Entscheidend für die Wahlberechtigung ist der Eintrag im Wählerverzeichnis. Umzüge innerhalb von Waldbröl und Zuzüge in die Stadt müssen sich bis zum 29. August dem Einwohnermeldeamt gemeldet worden sein.
Auch die Möglichkeit der Direktwahl gibt es, und zwar im Rathaus, Nümbrechter Straße 19: Mitzubringen sind die Wahlbenachrichtigung und der Personalausweis.