Wipperfürther InitiativeBürgermeister stellt Vision von einer Hochbahn nach Köln vor

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Wie der Skytrain am Düsseldorfer Flughafen (Bild) oder die Hochbahn in Dortmund könnte eine Hochbahn nach Köln aussehen.

Wie der Skytrain am Düsseldorfer Flughafen (Bild) oder die Hochbahn in Dortmund könnte eine Hochbahn nach Köln aussehen.

  • In unter einer Stunde von Wipperfürth nach Köln – das wünschen sich viele Bewohner der Hansestadt.
  • Bürgermeister Michael von Rekowski ist der Ansicht, dass dies möglich ist.
  • Er stellt die Vision einer Hochbahn zwischen den Städten vor, Vorbild ist zum Beispiel der Skytrain am Düsseldorfer Flughafen.

Wipperfürth – In unter einer Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Köln, davon träumen nicht nur die Pendler in der Hansestadt. Auch Bürgermeister Michael von Rekowski hat die Vision, dass die Stadt als zweiter Speckgürtel der Rheinschiene verkehrstechnisch besser angebunden wird. Eine Hochbahn, so wie es sie in Dortmund oder auch am Düsseldorfer Flughafen gibt, könnte die geeignete Lösung sein, glaubt er.

Initiative zur Förderung des regionalen ÖPNV

Von Wipperfürth über Kürten und Bergisch Gladbach bis Köln, unter einer Stunde: Über diese Idee habe er mit Kölns Bürgermeisterin Henriette Reker gesprochen ebenso wie mit Bergisch Gladbachs Bürgermeister Lutz Urbach und seinem Amtskollegen Willi Heider aus Kürten und zu einem ersten gemeinsamen Gespräch nach Wipperfürth eingeladen. Am 19. August fand dann die Auftaktveranstaltung „Regionale Entwicklungsinitiative ÖPNV Köln – Bergisch Gladbach – Kürten- Wipperfürth“ statt. Es habe einen offenen Diskurs unter den 16 Teilnehmer aus den unterschiedlichen regionalen Institutionen gegeben.

Die Trassenentwicklung sollte im Regionalplan berücksichtigt werden, aber auch eine Trasse in Richtung Bonn und Leverkusen betrachtet werden. Die Teilnehmer hätten ihre Zustimmung zum Leitgedanken „Unter einer Stunde in Köln“ gegeben und ihre Mitwirkung bei der ÖPNV-Entwicklungsinitiative zugesichert. Man müsse die große Lösung im Blick haben, aber auch Zwischenschritte aktiv angehen. Dazu gehören die Schnellbusse und Mobilstationen, die sich in der Testphase befinden. Die Mobilität müsse schon heute optimiert werden.

Hochbahn hat zahlreiche Vorteile

Für die Hochbahn gebe es noch keine konkreten Pläne, aber querdenken und Visionen zu entwickeln, sei nicht nur bei der sich veränderten Mobilität wichtig. Dass die attraktive Region rund um Wipperfürth mit ihrem hohen Freizeitwert auch für die Kölner interessant sei und eine schnelle Anbindung über den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nach Köln für beide Regionen ein Vorteil, legte von Rekowski dar.

Dortmunder Hochbahn

Die Hochbahn in Dortmund wurde 1984 in Betrieb genommen. Sie bindet auf rund 3,1 Kilometer Strecke die Technische Hochschule Dortmund an.

Die Baukosten pro Kilometer gibt der Geschäftsführer mit rund 15 Millionen Euro an. Bis zu 8000 Fahrgäste transportieren die Wagen, die ohne Personal automatisch gesteuert werden, täglich. Die Höchstgeschwindigkeit der von vier Gleichstrommotoren angetrieben Wagen liegt bei Tempo 50. Die Fahrwerke laufen auf gummibandagierten Trag- und Treibrädern in einem kastenförmigen Fahrweg-Träger und werden von Führungsrollen mit Hartgummibandagen geführt. Die Träger sind an Betonsäulen befestigt, die in Abständen von 25 bis 30 Metern in Bodenfundamenten verankert sind.

www.h-bahn.info

Zwei Szenarien möglicher Nutzer hat die Verwaltung erarbeitet. So einen Wipperfürther, der mit der Hochbahn nach Köln zur Arbeit fährt und in dieser Zeit bereits mit seinem Laptop arbeiten kann. Es gibt keine abrupten Brems- und Fahrmanöver, sondern nur sanfte Kurvenneigung und moderate Brems- und Beschleunigungsvorgänge. Zum anderen eine Kölner Familie, die am Wochenende zur Freizeitgestaltung in die Hansestadt kommt.

Eine Hochbahn habe zahlreiche Vorteile: Sie könne kreuzungsfrei fahren und der Topographie leichter angepasst werden. Zudem seien die erforderlichen Eingriffe in die Natur geringer, als bei anderen Lösungen. Die Betonpfeiler für die einseitige Aufhängung benötigten relativ wenig Raum, von daher sei auch weniger Grunderwerb erforderlich. Auch die Barrierefreiheit der Haltestelle lasse sich verwirklichen.

Weiterer Termin bereits geplant

Wie viele Wipperfürther täglich eine solche Verbindung nach Köln in Anspruch nehmen würden, ist noch nicht ermittelt worden, so von Rekowski auf Nachfrage im BLZ-Gespräch. Man sei noch nicht in einer Planungsphase, sondern bei ersten Ideen. Eine Bedarfsanalyse werde ebenso erfolgen, wie die Prüfung möglicher Trassen und Kosten. Ein weiterer Termin der Initiative sei bereits geplant.

Die Vorteile einer Hochbahn sind Dipl.-Ing. Elmar Middeldorf, Geschäftsführer der H-Bahn-Gesellschaft Dortmund mbH, bestens bekannt. Dort fährt die Hochbahn bereits sei 1984. Die Strecke ist allerdings mit rund 3,1 Kilometern sehr kurz, das gilt auch für den Skytrain am Düsseldorfer Flughafen der ebenfalls nur über eine Kurzstrecke fährt.

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Möglichst viele Personen in kurzer Zeit befördern

Elmar Middeldorf, der von den Überlegungen aus der Hansestadt noch nichts weiß, hält das System nur für geeignet, um etwa Trabantenstädte anzubieten oder Verkehrsknotenpunkten zu verknüpfen. Ziel sei es, in kurzer Zeit viele Personen zu befördern.

In Dortmund verkehren die ohne Fahrer fahrenden Wagen im 40-Sekunden-Takt. In der Ruhr-Metropole bindet die Bahn die Technische Hochschule an und befördert rund 8000 Fahrgäste täglich. Einen Kilometer Hochbahn zu bauen, koste rund 15 Millionen Euro, so der Geschäftsführer. Die Geschwindigkeit der per Rollen angetriebenen Wagen liegt bei Tempo 50, die Wuppertaler Schwebebahn schafft Tempo 60.

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