Die Liberalen haben ihr Team benannt. Die Ex-Parteichefin Eva Kuhl fühlt sich durch schlechten Listenplatz politisch „kaltgestellt“.
KommunalwahlFDP Odenthal streitet um aussichtsreiche Listenplätze für den Gemeinderat

Die Spitzenkandidaten der FDP Odenthal für die Kommunalwahl 2025: Hans-Josef Schmitz, Dr. Kirsten Klamroth, Alwine Hartwig und Dr. Jörg Friedhofen (von links).
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Die FDP Odenthal hat ihr Team für die Kommunalwahl im Herbst aufgestellt. Mit ihm will sie sich vornehmlich gegen die „zunehmende Überschuldung“ der Gemeinde einsetzen. Auf den aussichtsreichsten Listenplätzen für einen Sitz im künftigen Gemeinderat stehen Alwine Hartwig (einstimmig auf Platz eins der Liste gewählt), gefolgt von Fraktionschef Hans-Josef Schmitz und Dr. Jörg Friedhofen. Auf den vierten Platz wurde Ortsvereinsvorsitzende Dr. Kirsten Klamroth gewählt.
Ihre Vorgängerin im Amt, Eva Kuhl, liegt hingegen abgeschlagen auf Listenplatz 7 und dürfte damit kaum Chancen auf den Einzug in den Rat haben. Zwar gehört Kuhl auch zu der Gruppe der Liberalen, die in den insgesamt 16 Odenthaler Wahlbezirken kandidieren – sie wurde für Neschen aufgestellt –, doch die Direktwahl eines FDP-Kandidaten in den Gemeinderat gilt als unwahrscheinlich. Entsprechend begehrt sind die vorderen Listenplätze der Partei.
Abgestraft für abweichende politische Haltung zur Flüchtlingsfrage?
Man habe sie „politisch kaltgestellt“ reagierte Kuhl, die früher zeitweilig auch als Bürgermeisterkandidatin der FDP gehandelt worden war, auf den Ablauf der Wahl zur Listenplatzvergabe. Zunächst im Unklaren gelassen, habe sie auf Nachfrage in der Versammlung erfahren, dass sie auf einem der ersten fünf Plätze stehe, so Kuhl. Ihre Bewerbung für Platz zwei und drei scheiterte in der Versammlung der zehn Wahlberechtigten aber an neun Gegenstimmen.
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Eva Kuhl, hier bei einem Protest gegen die Fällung von Bäumen in Osenau, fühlt sich von der FDP politisch kaltgestellt.
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„Es sollte dann der Listenplatz 5 sein, für den mich dann, als dieser zur Wahl stand, niemand vorgeschlagen hat“, kritisiert Eva Kuhl. Ihre Eigenbewerbung sei mit einer Kampfkandidatur beantwortet worden. „Im Endeffekt ging es lediglich um eine Verhinderung meiner Person. Ein Katz-und-Maus-Spiel erster Güte.“ Man habe sie abstrafen wollen, weil sie die Linie der FDP-Fraktion in puncto Flüchtlingsaufnahme in Odenthal nicht habe mittragen können, meint sie.
FDP: Sorge, am Ende ein Ratsmandat zu verlieren
Kuhl war als FDP-Ortsvereinsvorsitzende Ende 2024 zurückgetreten und hatte dies damals mit einem nicht näher erläuterten „Vertrauensverlust“ begründet. Klar war allerdings, dass sie mit ihrer ablehnenden Haltung eines FDP-Antrags in Konfrontation zu den beiden Ratsmitgliedern der FDP, Alwine Hartwig und Hans-Josef Schmitz, geraten war. Im Antrag hatte die Fraktion gefordert, in Odenthal künftig keine Geflüchteten mehr aufzunehmen. Der Sicht der Verwaltung, dass eine derartige Zurückweisung der zugewiesenen Menschen einen Rechtsverstoß darstelle, schloss sich damals auch Kuhl an.
Man habe Kuhl nicht „kaltgestellt“, trat Parteichefin Kirsten Klamroth dem Vorwurf entgegen. Vielmehr hätten die beiden Wahlgänge um Listenplatz 2 und 3 gezeigt, dass die Anwesenden das Vertrauen in die Kandidatin verloren hätten, so Klamroth auf Nachfrage. Die Angst sei umgegangen, dass die FDP einen Sitz im Gemeinderat verlieren könnte, sollte Kuhl ein Ratsmandat erhalten, dann aber mit der Fraktion brechen. So war es den Liberalen nach der letzten Wahl im Januar 2021 ergangen, als der dritte FDP-Ratssitz im Streit mit Dr. Bernd Pugell verloren ging, der fortan als Fraktionsloser vertreten war.
Kuhl sei kompetent und engagiert, so Klamroth, und werde von den Liberalen daher auch wieder als Sachkundige Bürgerin für einen Ausschuss benannt werden, kündigte sie an. Ob dies der von Kuhl angestrebte Bau- und Planungsausschuss sei, ließ Klamroth offen. Das hänge von der Sitzverteilung im künftigen Rat ab.
Auf die Kandidatur eines eigenen Bürgermeisterkandidaten verzichtet die FDP bei der Wahl 2025. Auch eine Wahlempfehlung für Laura Lundberg (CDU), Sonja Tewinkel (Parteilos) oder Andreas Fritsch (SPD) spricht die FDP nicht aus.