NRW-Minister lobt und tadeltNeue Schmetterlingsart auf der Sophienhöhe in Kerpen nachgewiesen

Lesezeit 2 Minuten
Das Foto zeigt NRW-Umweltminister Oliver Krischer bei einem früheren Besuch in Erftstadt.

Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) betrachtet den Tagebau als Landschaftszerstörung.

Die RWE-Forschungsstelle Rekultivierung hatte zum Jahresgespräch auf Schloss Paffendorf in Bergheim eingeladen. Dabei ging es durchaus kontrovers zu.

Proppenvoll war der Veranstaltungssaal auf Schloss Paffendorf an diesem Nachmittag. Die RWE-Forschungsstelle Rekultivierung hatte zum Jahresgespräch eingeladen. Der Zeitplan war mit zwei Stunden für sieben Redner straff getaktet, weshalb das eine oder andere Thema nur kurz angerissen werden konnte.

Klare Worte fand Landesumweltminister Oliver Krischer (Grüne) bezüglich der Tagebaue, die RWE-Vorstandsmitglied Lars Kulik „bergbauliche Inanspruchnahme“ bezeichnete. Andere würden dies als Landschaftszerstörung betrachten, sagte Krischer. Doch generell lobte er die Rekultivierung, betonte jedoch, dass es auch da noch Dinge zu verbessern gebe.

Grundsätzlich sei die Rekultivierung „eines der spannendsten und wichtigsten Themen im Rheinischen Revier“. Er habe dieses Jahr zum ersten Mal den Vogel Dunkler Wasserläufer an der Flachwasserzone Inden beobachtet, sagte Krischer, der sich selbst einen Hobbyornithologen nannte.

Sophienhöhe ist für den Leiter der Forschungsstelle eine Insel der Artenvielfalt

Gregor Eßer, Leiter der Forschungsstelle, konnte erste Nachweise von Wildkatzen am Fuß der Sophienhöhe vermelden, leider bisher nur als Totfunde. Dennoch würden jetzt Optimierungen des Standortes für Wildkatzen vorgenommen. Im Bericht über die Falter auf der Sophienhöhe sagte Karl-Heinz Jelinek (Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen), dass ein Umbruch von Wiesen im Frühling „Biotoppflege vom Feinsten ist“.

Was erstmal wie Zerstörung aussieht, wird ökologisch als mittlere Störung bezeichnet und erzeuge die größte Artenvielfalt. So konnte bei einer Begehung der Wiesen eine neue Schmetterlingsart nachgewiesen werden. Jetzt seien 860 Arten nachgewiesen. Das entspreche etwa einem Drittel aller Falterarten in NRW. Die Sophienhöhe sei eine einzigartige Insel der Artenvielfalt. Deshalb wünscht sich Jelinek, dass die Sophienhöhe nach Ende des Bergrechts als Großschutzgebiet ausgewiesen wird.


Zurzeit ist noch nicht abzusehen, wann die Sophienhöhe aus dem Bergrecht und damit aus den Maßnahmen der Rekultivierung entlassen wird. Ohne Pflegemaßnahmen werden sich in den Ökosystemen der Sophienhöhe nur wenige, konkurrenzstarke Tier- und Pflanzenarten durchsetzen, was zur Folge haben wird, dass viele aktuell artenreiche Standorte auf der Sophienhöhe verschwinden werden. (ngd)

Rundschau abonnieren