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Nach der ZUE-AbsageSo ist der Stand der Pläne für die Unterbringung von Geflüchteten in Frechen

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Auf dem Bild ist ein leeres Grundstück durch einen Maschendrahtzaun zu sehen.

Das städtische Grundstück an der Hochstedenstraße ist für den Bau von neuen Unterkünften für Geflüchtete vorgesehen. Sie sollen im zweiten Quartal 2026 fertig sein.

Das Zirener-Gelände in Königsdorf wird weiterhin als Standort für eine Unterkunft geprüft, die Stadt will ein Artenschutzgutachten II veranlassen.

Was passiert mit dem Gelände und den Gebäuden des ehemaligen Gartenbaubetriebs Zirener in Königsdorf nach der Absage der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE)? Wann werden die Unterkünfte an der Hochstedenstraße fertig? Wie steht es um die marode Unterkunft an der Norkstraße und wann wird die Willi-Giesen-Halle wieder frei?

Dies sind nur einige der vielen Fragen rund um die Unterbringung von Geflüchteten in Frechen. Und nach dem Scheitern der Pläne für eine ZUE an der Alten Aachener Straße, die das Land aufgrund der gesunkenen Flüchtlingszahlen und einer zeitlichen Verzögerung durch die notwendigen Naturschutzgutachten gestrichen hat, sind sie noch drängender geworden: Der Stadt fehlen nun die 300 Plätze, die ihr am Tag der Inbetriebnahme der Landeseinrichtung auf ihre Unterbringungsverpflichtung angerechnet worden wären. 

Wir haben keinen Plan B, die Verwaltung arbeitet mit Hochdruck
Andreas Pöttgen, Dezernent der Stadt Frechen

„Wir haben keinen Plan B, die Verwaltung arbeitet mit Hochdruck“, erläuterte Dezernent Andreas Pöttgen. Anfang Dezember soll für den Hauptausschuss eine neue Vorlage mit Vorschlägen und Maßnahmen entwickelt werden. Fest steht bereits: Das von der Stadt erworbene „ZUE-Grundstück“ in Königsdorf steht weiter auf der Liste der Verwaltung für eine potenzielle Unterbringung für Geflüchtete. Die Eignung als Unterkunft sowie der dafür erforderliche Aufwand solle geprüft werden, teilte die Stadt mit. 90 Prozent des Grundstücks sind  als Ausgleichsfläche für Bauprojekte eingeplant.

Aufgrund der Artenschutzthematik war klar, dass es nicht Frechen sein kann
Philipp Sieben, Hauptdezernent für die Unterbringung von Flüchtlingen bei der BR

Die Bezirksregierung (BR) hatte auf einer Sondersitzung des Rates erläutert, Ende Juni sei klar gewesen, dass ein zweites, tiefergehendes Artenschutzgutachten vor einem möglichen Bauantrag in Auftrag gegeben werden müsste. Aufgrund der aufwendigen Auswertung und der Beachtung der Nist- und Brutzeiten hätte das Ergebnis erste Ende 2026 für den Standort vorliegen können.

„Aufgrund der Artenschutzthematik war klar, dass es nicht Frechen sein kann“, erklärte Philipp Sieben, Hauptdezernent für die Unterbringung von Flüchtlingen bei der BR. Das Zirener-Gelände grenzt unmittelbar an ein europäisches Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiet (FFH) im Königsdorfer Forst. Die Stadt will nun kurzfristig eine Artenschutzprüfung II veranlassen, um eine Entscheidungsgrundlage zu schaffen. Pöttgen schätzte die Kosten dafür auf rund 20.000 Euro.

Frechen: 280 Plätze müssen in Unterkünften konkret ersetzt werden

Zu dem Wegfall der potenziellen 300 ZUE-Plätze kommen noch weitere 280 Plätze, die konkret ersetzt werden müssen: 76 in der Willi-Giesen-Halle in Habbelrath, die wieder für den Sport geöffnet werden soll. 114  in der Unterkunft Sybilla, da der Mietvertrag mit RWE wegen der Vermarktung des Grundstücks voraussichtlich im Jahr 2026 endet. Und das marode Gebäude an der Norkstraße soll abgebrochen werden, dort gibt es zurzeit weitere 90 Plätze.

Mittelfristig müssten auch die Container auf der Sportanlage Herbertskaul (Wohnen am Mühlenbach) ersetzt werden, teilte die Stadt mit. Dort sind 266 Plätze vorhanden. Die Anlage ist zum Jahresende 2026 bilanziell abgeschrieben und weist zunehmend bauliche Schäden auf.

Erweiterung der Alten Feuerwache durch Container ist doch nicht möglich

Erschwerend kommt hinzu, dass die im Gesamtkonzept vorgesehene Erweiterung der Unterkunft an der Alten Feuerwache mit Containerbauten nicht weiter verfolgt werden kann. Bei der Vermessung wurde festgestellt, dass die tatsächlichen Abstände zwischen Bahndamm und Gebäude von den genehmigten Plänen abweichen. „Ein Eingriff in den Bahndamm würde ein aufwendiges Genehmigungsverfahren erfordern, das in keinem angemessenen Verhältnis zum Nutzen der Maßnahme stünde“, analysiert die Verwaltung.  

Auf dem Bild ist eine Alte Feuerwache zu sehen.

In den Gebäuden der Alten Feuerwache sind bereits bis zu 56 Plätze für Geflüchtete, die geplante Erweiterung durch Containerbauten kann nicht erfolgen.

Die schon länger vorgesehene Unterkunft am Rosmarweg soll erst Anfang 2026 mit einer Projektleitung besetzt werden, aufgrund von Personalmangel konnte sie noch nicht bearbeitet werden. 

Die neue Einrichtung an der Hochstedenstraße soll im zweiten Quartal 2026 fertig sein

Seit Anfang 2024 verhandelt die Stadt bereits mit dem Eigentümer einer Immobilie an der Hermann-Seger-Straße, in der bis zu 56 Menschen untergebracht werden könnten. Die geplante Unterkunft mit 80 Plätzen an der Hochstedenstraße ist beauftragt. Das Projekt sei gestartet, so die Stadt. Die Einrichtung solle im zweiten Quartal 2026 fertig sein.  

Zurzeit bringt die Stadt 906 Personen in städtischen Unterkünften unter, es gibt noch eine potenzielle Unterbringungsverpflichtung für 286 Geflüchtete. Aufgrund der ZUE-Absage wurde aber vom Land bis Ende des Jahres ein Zuweisungsstopp zugesichert. Danach soll er auf drei Personen pro Woche reduziert werden, bis wann, wird noch verhandelt.