Pläne für SeeAm Tagebau Hambach soll ein Hafen für Boote und Yachten entstehen

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Für die Anlage eines Hafenbalkons am jetzigen Tagebaurand fordert die Stadt finanzielle Unterstützung von Bund und Land.

Für die Anlage eines Hafenbalkons am jetzigen Tagebaurand fordert die Stadt finanzielle Unterstützung von Bund und Land.

Für den Hafen am Tagebau Hambach wurden drei Standort-Alternativen vorgeschlagen. Die favorisierte Variante bietet auch Platz für einen Passagierschiff-Anleger.

Bis die ersten Schiffchen anlegen, dauert es noch ein paar Jahrzehnte. Aber schon jetzt müssen für die Anschüttung des Untergrunds die nahezu genauen Ausmaße des Hafenbalkons festgezurrt werden. Der Hauptausschuss hat sich nach Vorstellung dreier Alternativen in seiner jüngsten Sitzung für eine Variante mit einem Hafen im Inneren der Halbinsel entschieden.

Zur grundsätzlichen Überprüfung der geotechnischen Machbarkeit des Vorhabens und Sicherstellung der städtebaulichen Interessen der Stadt wurden im Zuge des Projektes „Zukunftsterrassen Elsdorf“ sowie in enger Abstimmung mit dem Bergbauunternehmen, mit den Folgelandschaftsplanern von „Neuland“ und beauftragten Stadtplanern Gutachten zur Auslegung und Abmessung der Uferanschüttung für den Hafenbalkon und dessen mögliche Raumordnung in Auftrag gegeben.

Drei Varianten für Hafen am Tagebau Hambach vorgelegt

Die drei vorgelegten Varianten unterschieden sich vor allem in der Lage des Hafens. Die Boote könnten vor der Halbinsel festmachen, der Hafen könnte den Balkon in zwei Teile teilen, oder die gewünschte Bebauung der Insel umringt die Anlegestege. Als Bebauung ist, so das ausgegebene Projektziel, an ein „durchmischtes, vielfältiges und urbanes Quartier mit maritimem Charakter“ gewünscht.

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Je nach Variante umfasst das Areal bis zu 30 Hektar Grundfläche (entspricht gut 42 Fußballfeldern) mit 15 Hektar Baufläche, fünf Hektar Hafengelände und zehn Hektar freier Fläche. Nicht allein wegen der größeren Bau- und Gesamtflächen hat sich der Hauptausschuss für die diesbezüglich komfortabelste Lösung entschieden.

Hambach: Hafen am Tagebausee soll Platz für rund 500 Boote bieten

Erleichtert wurde die Entscheidung durch die vorläufige Kostenermittlung: Die teuerste Variante könnte allein für die Hafengestaltung 84 Millionen Euro kosten, die jetzt gewählte kommt nach heutigem Planungs- und Kostenstand mit 31 Millionen Euro – jeweils ohne städtebauliche Entwicklung – aus. Auf gut einen Kilometer Länge und mehr als 250 Meter Breite soll der Balkon dimensioniert werden. Über eine schmale Zufahrt, die – nicht zwingend erforderlich – eine bewegliche Brücke bekommen könnte, können Boote an rund 500 vorgesehene Liegeplätze segeln oder dieseln.

Der Hafenbalkon wäre ein kleiner Trost für die durch den Tagebau verlorene Landmasse.
Andreas Heller

Es gibt Platz für acht Yachten und einen Passagierschiff-Anleger. Von Vorteil sei laut Gutachten in der jetzt beschlossenen Variante neben der Größe, dass der Hafen durch die vorgelagerte Bebauung vom Wind abgeschirmt sein wird. Das sei auch für die Verlandung durch Ausschwemmung („Sedimenttransport“) des Erdreichs auf Dauer günstig.

Hafen am Tagebau Hambach: Bis etwa 2070 bleibt der Balkon ungenutzt

„Die Abmessung und Lage der Fläche ist ab dem nächsten Jahr schon relevant wegen der dann beginnenden Massenverbringung“, sagte Daniel Keller, der bei RWE Power für die entsprechende Planung zuständig ist. Die soll etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen. Bis etwa 2070 bleibt der Balkon abgesehen von möglichen Zwischennutzungen ungenutzt. Dann kann der Hafen modelliert und die Halbinsel bebaut werden. Die Verwaltung teilte mit, dass eine Bebauung mit fünf oberirdischen Geschossen statisch möglich werden soll. Auch Keller- und Tiefgeschosse würde der Unterbau tragen.

„Der Hafenbalkon wäre ein kleiner Trost für die durch den Tagebau verlorene Landmasse“, sagte Bürgermeister Andreas Heller, der betonte, dass für die Anschüttung „keiner Nachbarkommune etwas weggenommen“ werde, der Bau des Balkons „massenneutral“ sei. Jetzt gelte es per Förderantrag Landesmittel für das Projekt zu akquirieren.

Der Beschluss zu der Variante, die auch die Verwaltung favorisiert, fiel im Hauptausschuss einstimmig aus. Der Stadtrat soll die Planungsstände zur Kenntnisnahme vorgelegt bekommen.

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