Die Planungen für den Turm laufen bereits seit mehreren Jahren. In Sindorf soll er nicht mehr gebaut werden, sondern an anderer Stelle.
Investor widerspricht Stadt KerpenRheinlandturm soll nun nach Manheim-Alt kommen

Der Rheinlandturm soll höher als der Kölner Dom werden.
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Es sollte Sindorfs Vorzeigeobjekt werden: ein Holzturm, höher als der Kölner Dom. Doch das ambitionierte Bauprojekt an der Johannes-Kepler-Straße steht vor dem Aus – zumindest in Kerpens größtem Stadtteil. Wie die Stadt in einem Beschlussentwurf für den Planungsausschuss am Dienstag mitteilte, wird der Rheinlandturm voraussichtlich doch nicht in Sindorf gebaut.
Zwar mussten die Ausschussmitglieder noch darüber entscheiden, ob der Bebauungsplan sowie der Durchführungsvertrag aufgehoben werden. Jedoch habe der Investor der Stadt bereits mitgeteilt, dass er nicht mehr plane, den Turm im Süden Sindorfs im Europarc zu bauen, heißt es von der Verwaltung.
Kerpen: Pieroth bereitet alles vor, um seine Pläne allen Beteiligten schmackhaft zu machen
Doch das bedeutet nicht, dass der Turm nicht trotzdem kommen könnte. Denn der Investor Bernd Pieroth hat den Bau längst noch nicht aufgegeben. Auf Anfrage der Redaktion verrät er: „Wenn alles klappt, möchte ich den Turm baugleich in Manheim-Alt umsetzen.“ Noch stecken diese Überlegungen ihm zufolge aber in den Kinderschuhen. Derzeit werde alles vorbereitet, um die Idee der Kerpener Politik sowie der RWE, der Besitzerin der angepeilten Fläche, schmackhaft zu machen.
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Die Gründe für die plötzliche Planänderung? „Es gab nicht den einen Grund, da haben verschiedene Faktoren eine Rolle gespielt“, erklärt der Investor, der in Sindorf eine Autovermietung betreibt: „Doch was ich sagen kann: Die Fläche in Sindorf wäre dann doch etwas klein gewesen. In Manheim-Alt stünde deutlich mehr Platz zur Verfügung.“
Die Pläne liegen ja schon alle in der Schublade und sind im Grunde fertig. Es bietet sich an, damit weiter zu arbeiten
Die Nähe zur alten Manheimer Kirche und der Flächen, die die Neuland Hambach im Rahmenplan als möglichen Kulturpark ausgezeichnet hat, sei zudem sinnvoll, sagt Pieroth. Hier sollen – wenn alles nach Plan läuft – ohnehin touristische Ankerpunkte geschaffen werden, etwa in Form einer Veranstaltungsfläche.
Auch seien derzeit keine großen baulichen Änderungen an dem Turm geplant, führt Pieroth aus: „Die Pläne liegen ja schon alle in der Schublade und sind im Grunde fertig. Es bietet sich an, damit weiter zu arbeiten.“

Der Rheinlandturm soll höher als der Kölner Dom werden.
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Der Sindorfer Ortsvorsteher Hans-Jürgen Bröcker zeigt sich über die Entscheidung, dass der Turm nun nicht mehr in Sindorf stehen soll, enttäuscht: „Das ist sehr, sehr schade.“ Er betont, dass er sich auf den Aussichtsturm gefreut habe: „Das wäre ein Highlight für Sindorf gewesen und hätte viele Touristen angelockt.“ Zugleich sei ihm aber auch bewusst, dass nicht jedem die Idee gefallen habe: „Es gab da immer zwei Lager, die einen fanden die Idee ganz toll und die anderen haben immer gesagt, das ist unnötig. Ich habe zu ersteren gehört.“
Erste Pläne schon 2019 Mit der Rückkehr zum alten Bebauungsplan kann auf der Fläche in Sindorf wieder anderweitig gebaut werden. Zuletzt hatten sich die Planungen für den Turm auf der Fläche in Sindorf immer wieder verschoben, unter anderem wegen der hohen Baustoffpreise. Auch durch die Beteiligung der Öffentlichkeit verzögerte sich der Prozess.
Mit dem Turm soll die Wirtschaftskraft und der Tourismus der Kolpingstadt Kerpen insgesamt gestärkt werden
Erstes Interesse hatte Pieroth bereits zu Beginn des Jahres 2019 an der Fläche im Sindorfer Büro- und Gewerbegebiet geäußert. Im weiteren Verfahren hieß es von der Stadt: „Der Investor beabsichtigt, das Freizeitangebot der Kolpingstadt Kerpen sowie des Rheinlandes – im Dreieck der Städte Köln, Aachen und Düsseldorf – durch den Bau eines Aussichtsturms um eine attraktive Nutzung zu ergänzen. Dabei soll eine weit sichtbare Landmarke mit einer innovativen Architektur und damit ein überregionales Alleinstellungsmerkmal für die Kolpingstadt Kerpen geschaffen werden.“
Weiter war zu lesen: „Mit dem Turm soll die Wirtschaftskraft und der Tourismus der Kolpingstadt Kerpen insgesamt gestärkt, der örtliche Handel und das Beherbergungsgewerbe unterstützt und der Aufbruchscharakter der Region im Rahmen des anstehenden Strukturwandels verdeutlicht werden.“
170 Meter hoch: Die Pläne für den Aussichtsturm sehen eine Höhe von 170 Metern vor. Ideen hat Investor Bernd Pieroth viele für das Gebäude. So waren etwa ein Skywalk ohne Geländer in 140 Metern Höhe, eine Rutsche mit einer möglichen Länge um die 180 Meter, gastronomische Betriebe, ein Kletterpark und eine Sternwarte im Gespräch.