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Tagebau HambachPolizei beendet Besetzung des Schaufelradbaggers

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Das Bild zeigt einen Bagger im Tagebau Hambach

Seit dem Morgen hatten zwölf Aktivisten einen Schaufelradbagger im Tagebau Hambach besetzt.

Zwölf Aktivisten wurden kurzzeitig in Gewahrsam genommen. Das Unternehmen RWE erstattet Anzeige.

Aktivisten hatten ein Freitag mehrere Stunden einen Schaufelradbagger und einen Teil der Bandanlage im Tagebau Hambach besetzt. Gegen 7 Uhr Morgen waren zwölf Aktivisten, darunter sechs Frauen, über die Böschungskante in den Tagebau eingedrungen. Über RWE-Mitarbeiter und den Werkschutz wurde die Polizei informiert. Da der Bagger auf Dürener Gebiet steht, war die Polizei in Düren zuständig.

Tagebau Hambach: Gruppe von Aktivisten nennt sich „Pirat*innen“

Die Demonstranten nennen sich „Pirat*innen“ und hatten an dem Großgerät ein Transparent befestigt, auf dem unter anderem stand: „Kohlebagger entern, Kapitalismus kentern“. Auf anderen Bannern wurde ein Ende des Kohleabbaus gefordert.

Mit der Aktion wollen die Aktivisten eigenen Angaben zufolge die Rodung des Sündenwäldchens im Bereich von Kerpen-Manheim-Alt verhindern. Sie rechnen damit, dass mit den Rodungen in den nächsten Wochen begonnen werden könnte. Der Schaufelradbagger wurde aus Sicherheitsgründen vom Energiekonzern RWE still gesetzt, ebenso Teile der besetzten Bandanlage. Wie die Polizei in Düren mitteilt, befanden sich acht Personen auf einem Bagger, zwei von ihnen haben sich dort abgeseilt. Vier weitere Personen befanden sich im Bereich einer Bandanlage.

Das Bild zeigt einen Polizeihubschrauber.

Ein Polizeihubschrauber kreiste seit den Morgenstunden über der Einsatzstelle.

Die abgebaggerte Kohle wird über Bandanlagen in Kohlebunker der Kraftwerke transportiert. In den Bunkern lagern große Vorräte für mehrere Tage, sodass mit Auswirkungen in den Kraftwerken nicht zu rechnen war.

„Mit dieser unverantwortlichen Aktion bringen die Störer sowohl Mitarbeiter von RWE als auch sich selbst in Gefahr. Die Polizei ist vor Ort, RWE wird selbstverständlich Anzeige gegen die Störer erstatten“, so ein Sprecher von RWE.

Polizei forderte Unterstützung für Einsatz im Tagebau Hambach an – auch Spezialteams

Die Polizei Düren hatte am Morgen Unterstützungskräfte angefordert, um die Besetzung möglichst schnell zu beenden. Darunter waren auch Spezialteams. Pressesprecher Gregor Verbic von der Polizei in Düren erklärte am Vormittag: „Auch Höhenretter sind unterwegs zum Einsatzort.“ Ebenso war ein Hubschrauber der Polizei seit dem Morgen im Einsatz.

Am Mittag konnte die Polizei die Blockade auflösen. „Die insgesamt zwölf im Tagebau angetroffenen Personen verließen auch nach polizeilicher Aufforderung nicht freiwillig die Arbeitsgeräte. Sie mussten letztlich durch die eingesetzten Polizeikräfte von den besetzten Großgeräten heruntergeführt bzw. abgeseilt werden“, so die Polizei am frühen Nachmittag. Alle Personen seien kurzfristig in Gewahrsam genommen worden. Strafverfahren wegen Hausfriedensbruch wurden eingeleitet. „Der Einsatz an den Großgeräten der RWE Power AG verlief trotz passivem Widerstand der Protestierenden insgesamt friedlich“, berichtete der Sprecher weiter.