Kritische AnalyseWie die Polizei im Rhein-Erft-Kreis sich selbst sieht

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Landrat Frank Rock und Michael Stettien vom Leitungsstab der Polizei (M.) und weitere Personen halten ein Plakat in die Höhe.

Landrat Frank Rock und Michael Stettien (Mitte) vom Leitungsstab stellten im Team das Projekt und das Plakat vor.

23 Polizisten und Polizistinnen aller Direktionen haben an einem Workshop teilgenommen. Dabei erarbeiteten sie auch einen kurzen Videofilm, der deutlich macht, für welche Werte die Polizei im Rhein-Erft-Kreis steht.

„Die Polizei im Rhein-Erft-Kreis steht für Offenheit, Zuverlässigkeit und Vertrauen.“ Das betonte am Mittwoch (14. Dezember) Michael Stettien vom Leitungsstab der Polizei im Rhein-Erft-Kreis. Diese Leitwerte seien bei einem Workshop im Rahmen der landesweiten Veranstaltungsreihe „Polizeiarbeit ist Wertearbeit“ erarbeitet worden.

Zusammen mit Landrat Frank Rock sowie Vertreterinnen und Vertretern der Kreispolizeibehörde stellte er sie der Öffentlichkeit vor. Am Workshop hatten 23 Polizisten und Polizistinnen aller Direktionen teilgenommen. Dabei erarbeiteten sie auch einen kurzen Videofilm, der deutlich macht, für welche Werte die Polizei im Rhein-Erft-Kreis steht. „Wir hatten allerdings nicht das Gefühl, Werte vermitteln zu müssen“, betonte Inanna Wulff vom Ministerium, die das Projekt von Landesseite begleitete.

Vermittlung von Werten gehört zur Grundausbildung bei der Polizei

„Das sollte eigentlich auch kein Thema sein“, betonte Rock. Immerhin gehöre die Vermittlung von Werten und einem wertschätzenden Miteinander zur Grundausbildung bei der Polizei. Gleichwohl findet auch er, dass solche Reflexionen wichtig seien und ihre Berechtigung hätten. „Der Wertekodex ist allen klar“, bestätigte auch Stettien. Auch im Workshop sei auf Basis dieser Grundwerte gearbeitet worden.

Außer einem Video wurde dort auch noch ein Plakat erarbeitet. Und es ist kein Zufall, dass darauf auch ein Kompass abgebildet ist. „Er steht für die Orientierung auf die Werte, auch bei schwerer und vielleicht auch emotional herausfordernder Einsatzlage“, erklärte Stettien.

Polizisten müssen sich das Vertrauen der Betroffenen oft erst erarbeiten

Aus der Praxis berichtete Alexandra Duczek, die inzwischen in der Leitstelle arbeitet, dass sich die Polizei etwa bei Einsätzen zur häuslichen Gewalt das Vertrauen der Betroffenen allerdings erst einmal erarbeiten muss. Oft seien es Nachbarn oder Passanten, die aufgrund von Auffälligkeiten die Polizei alarmieren. „Wenn wir dann an der Türe klingeln, sagen die Opfer oft erst einmal gar nichts oder winken ab und erklären, dass alles in Ordnung ist“, beschrieb sie die Situationen.

Vertrauen baue sich erst langsam auf, wenn sich die Opfer mit all ihren Ängsten ernstgenommen fühlen und merken und erfahren, dass die Polizei ihnen etwa über die eigentliche Polizeiarbeit hinaus auch beratend beisteht.

Vertrauen in die Polizei setzen hingegen die vielen Menschen, die die Polizei alarmieren, wenn sie aus ganz verschiedenen Gründen Hilfe brauchen“, erläuterte Stettien. Über die Leitstelle 110 sei die Polizei zuverlässig 24 Stunden für alle Bürgerinnen und Bürger erreichbar.

Polizeibeamte benötigen Halt in ihren persönlichen Werten

Dass sich auch Offenheit im Job auszahlt, davon konnte IT-Fachmann Tim Barsig berichten. Oft seien er und seine Kollegen nämlich direkt die „Schuldigen“, wenn die verschiedenen Computerprogramme nicht ganz rund laufen. „Wenn ich aber offen mit den Kollegen über die Probleme rede und ehrlich erkläre, was passiert ist, dann haben die meisten dafür Verständnis“, sagte er.

„Die Beschäftigten der Polizei werden bei ihrer Arbeit täglich mit großen Herausforderungen konfrontiert“, resümierte Stettien. Dafür bräuchten sie Halt in ihren persönlichen Werten. Über die Dienstgruppen soll das Thema deswegen in die Belegschaft getragen werden. Ziel des Projekts sei, dass alle Mitarbeitenden der Polizei im Rhein-Erft-Kreis reflektieren sollen, für welche Werte sie stehen.

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