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Kommunalwahl 2025Jessica Jacob will in Eitorf Bürgermeisterin werden

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Jessica Jacob will Chefin im Eitorfer Rathaus werden. Die Bürgermeisterkandidatin der CDU fordert Amtsinhaber Rainer Viehof heraus.

Jessica Jacob will Chefin im Eitorfer Rathaus werden. Die Bürgermeisterkandidatin der CDU fordert Amtsinhaber Rainer Viehof heraus.

In Eitorf stehen nur zwei Namen auf dem Stimmzettel für die Bürgermeisterwahl: Neben dem Amtsinhaber tritt Jessica Jacob als Kandidatin der CDU an.

Was heißt Bürgermeister auf japanisch? „Shichosha“, antwortet Jessica Jacob. Die 39-Jährige beherrscht die japanische Sprache. Für den Job, den sie anstrebt, ist das freilich unwesentlich. Jacob will Shichosha von Eitorf werden.

Die 39-Jährige stammt aus Borken (Westfalen) und ist ledig. Als sie 2024 nach Eitorf-Hombach zog, sah sie sich sofort mit einem alten Ärger-Thema im Ort konfrontiert: die Verkehrssituation, Schlaglöcher, der Zustand der Gehwege. Für Jacob war es der Einstieg in die Eitorfer Kommunalpolitik. Sie wandte sich an alle Ratsfraktionen und trat der CDU bei, die sich als erste zurückmeldete. „Mir erscheint die Eitorfer CDU recht pragmatisch zu sein und grundsätzlich interessiert“, sagt sie. Jacob wurde Sachkundige Bürgerin in zwei Ausschüssen und ist jetzt Bürgermeisterkandidatin ihrer Partei.

Warum sollte Eitorf nicht auch von IT und KI profitieren?
Jessica Jacob, Bürgermeisterkandidatin in Eitorf

„Eitorf steht vor einem Strukturwandel, der mit Sinn und Verstand begleitet werden muss“, sagt Jacob angesichts des Wegbrechens der alten örtlichen Industrie. „Wenn wir neues Gewerbe ansiedeln wollen, brauchen wir dafür Flächen.“ Wichtig sei es, nicht nur auf Produktion und Logistik zu setzen, sondern sich breiter aufzustellen. „Warum sollte Eitorf nicht auch von IT und KI profitieren?“ Open-space, Co-Working und Start-Ups nennt Jacob als weitere Stichworte. Sie will Netzwerke mit Hochschulen aufbauen, Eitorf könne auch Forschungsstandort sein.

Um als Zuzugskommune attraktiver zu werden, müsse man Wohnraum schaffen, auch durch „intelligente Nachverdichtung“. Entwicklungspotenzial biete das Rathausareal.

CDU-Kandidatin will bessere Busanbindung und mehr Barrierefreiheit bei der Infrastruktur

Weiteren Handlungsbedarf sieht Jacob bei der Infrastruktur, „die muss auf Vordermann gebracht werden“. Sie will eine bessere Busanbindung der Außenorte erreichen und mehr Barrierefreiheit etwa für Senioren, die auf den Rollator angewiesen sind. Eitorf benötige mehr Kita-Plätze und den Neubau einer Grundschule im Zentrum. „Ganz schwierig“ sei die Situation für Radfahrende auf Hombacher und Probacher Straße. Zudem seien etliche Straßen in den Außenorten, wie zum Beispiel auf der Mertener Höhe, in keinem guten Zustand.

„Ich bin nicht grundsätzlich gegen Windkraft“, sagt Jacob. Sie habe sich die Anlagen-Standorte, die als sehr kritisch empfunden würden, angesehen. Ein zusammenhängender Wald sei ein wichtiges Gut, sagt sie. „Ich kann die Ablehnung der Anwohner verstehen, aber wir müssen auch an unsere Energieversorgung denken.“ Für eine Entscheidung fehlten noch harte Fakten. So sei bislang auch nicht klar, wie viel Geld die Gemeinde an der Windkraft verdienen könne. „Das wüsste ich gern.“

Im Fall ihrer Wahl strebt Jacob „ein konstruktives Miteinander von Rat und Verwaltung“ an. Notwendig sei zudem ein transparenter Austausch mit der Bevölkerung. „Die Verwaltung muss bürgernäher werden.“ Erfahrungen im Umgang mit Menschen unterschiedlicher Gruppen sieht die 39-Jährige neben fachlicher Kompetenz als eine ihrer besonderen Stärken.

Nach Studium in Düsseldorf und Dortmund mit Masterabschluss in Sozialwissenschaftlicher Innovationsforschung hat sie unter anderem als Dolmetscherin und Projektmanagerin gearbeitet. Sie war als „Head of Social-Impact-Investing“ mit der Umnutzung von Bestandsimmobilien in der Bildungsinfrastruktur befasst. Zurzeit ist sie als Quartiersentwicklerin in einem Projekt der Caritas in Köln-Mülheim tätig. Dort hilft sie Migrantinnen bei der Integration in den Arbeitsmarkt und Unternehmensgründung.


Drei Fragen an Jessica Jacob

Was wollen Sie zuerst anpacken?

Das Team zusammenzubringen, ist eine erste große Aufgabe im Rathaus, damit wir einen guten Arbeitsstart haben.

Wie wollen Sie das Krewel-Areal entwickeln?

Integration in die Gesamtstrategie Talachse, Kauf angestrebt, aber ergebnisoffen in die Entwicklung einsteigen, Bürgerbeteiligung, Fokus auf Gemeinwohl, soziale Durchmischung und klimafreundliche Bauweise. Attraktives Wohnquartier vor alleiniger Gemeindenutzung oder Partytourismus, kein Schulstandort.

Was wollen Sie in fünf Jahren erreicht haben?

Fahrplan für den Abbau des Sanierungsstaus und erste Maßnahmen der Umsetzung. Dreifachsporthalle wieder in Betrieb, ein Wirtschaftsforum eingerichtet, den Ort sichtbar aufgewertet und Strukturwandel angestoßen haben.