Bürgermeisterin Alexandra Gauß erzielt in Windeck ein überwältigendes Ergebnis. Wegen der AfD wollen SPD und Mehrheitsbündnis enger zusammenrücken.
KommunalwahlIm Gemeinderat Windeck verteidigt Schwarz-Grün-Gelb so gerade die Mehrheit

Prominente Unterstützung hatte Bürgermeisterin Alexandra Gauß (Mitte) am Wahlabend: Die Grünen-Bundesvorsitzende Franziska Brantner (r.) kam nach Herchen. Links steht die Windecker CDU-Parteichefin Evelyn Höller.
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81,1 Prozent der Stimmen: Das dürfte für die im Amt bestätigte Bürgermeisterin Alexandra Gauß (46) ein dauerhafter Motivationsschub sein. Selbst spricht die Grünen-Politikerin, die auch die Kandidatin von CDU und FDP war, von einem „stabilen Ergebnis“, in dem sich Anerkennung für die in Gemeinschaft geleistete Arbeit zeige. Jetzt gehe es um die Verstetigung der Gemeinde-Entwicklung. Als große Themen nennt Gauß den Bevölkerungsschutz, das Gewerbegebiet Leuscheid, interkommunale Zusammenarbeit sowie die künftige Nutzung des Hermes-Geländes in Rosbach unter dem Stichwort „Bezahlbarer Wohnraum“.
Jetzt kommt es auf die Bürgermeisterinnen-Stimme an
Das zweite Ziel, das sich das schwarz-grün-gelbe Ratsbündnis gesetzt hatte, wurde nur denkbar knapp erreicht, denn alle drei Parteien mussten Federn lassen. Bei zusammen 16 statt bisher 20 Mandaten steht die Mehrheit im neuen 32 Sitze zählenden Gemeinderat nur noch mit der 17. Stimme der Bürgermeisterin. „Das erhöht die Fraktionsdisziplin“, sagt der scheidende CDU-Fraktionschef Frank Steiniger. Die Mehrheit sei wichtig, um nie auf Stimmen der AfD angewiesen zu sein.
Auch für Thomas Ritzer (Grüne) ist die verteidigte Ratsmehrheit neben der Wiederwahl von Gauß das positivste Ergebnis der Wahl. „Wir wollen so erfolgreich weiterarbeiten wie in der Vergangenheit“, sagt er. Der hohe Stimmenverlust der Grünen im Vergleich zur Wahl 2020 (minus 7,5 Prozentpunkte) habe in etwa seiner persönlichen Prognose entsprochen. „Mit jetzt noch vier Sitzen im Rat sind wir zufrieden.“
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Bündnis und SPD wollen näher zusammenrücken
„Sehr zufrieden“ ist nach Worten von Dirk Bube die SPD mit dem Wahlausgang. „Wir haben wieder unseren Stimmenanteil geholt, das war das Ziel.“ 2020 hatte die SPD 30,0 Prozent, diesmal waren es 29,2 Prozent, was unverändert neun Mandate bedeutet. „Bedauerlich ist, dass die AfD so stark geworden ist“, sagt Bube und wünscht sich, dass die anderen Parteien enger zusammenrücken. Dafür müsse aber auch das CDU-Grünen-FDP-Bündnis auf die SPD zukommen.
„Die Vergangenheit hat gezeigt, dass man zusammen am besten weiterkommt“, sagt Steiniger dazu. Auch Ritzer betont den Willen, auf die Sozialdemokraten zuzugehen, „das machen wir“. Auf jeden Fall werde man sich nicht von Leuten, die jetzt neu in den Rat kommen, auseinander dividieren lassen.
Gewählter AfD-Kandidat will nicht der AfD-Fraktion angehören
Mit den Neuen sind natürlich die AfD-Vertreter gemeint. Mit 16,5 Prozent der Stimmen ging die AfD als drittstärkste Kraft aus der Ratswahl hervor. Allerdings hat der über den Listenplatz 3 gewählte Kandidat Rainer Tüschenbönner schon vor der Wahl ohne Angabe von Gründen angekündigt, dass er in einer AfD-Fraktion nicht mitmachen werde. „Ich würde das Mandat gern annehmen, weil ich etwas für Windeck positiv verändern will“, sagt der parteilose 54-Jährige. „Ich bin jemand, der mit allen redet.“