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Sondermüll in TroisdorfBetreiber will Deponie doch länger als bis 2026 nutzen

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2026 soll laut Vertrag in Spich der letzte Sondermüll auf die Deponie gebracht werden.

Troisdorf-Spich – „2026 ist Schluss“ versicherte im Oktober 2017 ein Vertreter der Betreibergesellschaft Mineral Plus. Danach werde kein Sondermüll mehr auf die Deponie im Spicher Wald gebracht. Nun aber möchte das Unternehmen offenbar von der 2011 auch vertraglich fixierten Zusage abrücken und länger verfüllen.

„Sie sind an uns herangetreten“, bestätigte Bürgermeister Alexander Biber (CDU) Informationen dieser Zeitung, „und haben grundsätzliches Interesse geäußert, über das bisher vereinbarte Datum hinaus zu verfüllen.“ Und nicht nur das: Auch die Nutzung von Deponieabschnitt 6 hat das Unternehmen wieder aufs Tapet gebracht.

Bürgermeister Biber: Weiterbetrieb nicht vorstellbar

Im Vertrag zwischen den Betreibern und der Stadt, unterschrieben in den ersten Tagen des Jahres 2011, hatte Mineral Plus auf die Verfüllung dieses Deponieabschnitts verzichtet. Die Reduzierung der Deponiefläche um 40 Prozent, keine Transporte mit Sondermüll aus dem Ausland nach Spich und ein festes Datum für die Schließung der Deponie waren Inhalte der Vereinbarung, die damals auch die Bürgerinitiative Naturfreunde Spich als „das maximal Erreichbare“ bezeichnete.

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Und dabei solle es auch bleiben, erklärte Bürgermeister Biber. „Ich habe sehr deutlich gemacht, dass ich mir als Bürgermeister einen Weiterbetrieb mit einer Erweiterung nicht vorstellen kann“, sagte er.

„Erhebliche Vorbehalte“ hat auch Harald Schliekert, der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Stadtrat. Nicht zuletzt mit Blick auf die Gefühle der Spicher Anwohner: Eine Deponie am höchsten Punkt eines Ortsteils mit 10.000 Menschen – „kommt da nicht irgendwas runter?“, frage sich da so mancher. Die regelmäßige Kontrolle des Grundwassers war ebenfalls Inhalt der Vereinbarung.

Grüne schlagen Photovoltaik vor

Kategorisch lehnen auch die Troisdorfer Grünen das Ansinnen ab. „Ich kann mir keine Partei vorstellen, die das befürworten würde“, sagte Fraktionssprecher Thomas Möws. Von einem „sehr konstruktiven Gespräch“ sprach er gleichwohl nach einem Ortstermin auf der Deponie: „Die Fläche ist prädestiniert für eine Photovoltaikanlage“. Frei nach allen Seiten und ohnehin – selbst nach einer Rekultivierung – werde sie „künstlich bleiben“.

Auch die CDU-Fraktion werde keine Erweiterung und keine Verlängerung des Betriebs zulassen, sagte die Vorsitzende Katharina Gebauer. „Wir wollen an den Verträgen festhalten, die geschlossen wurden.“ Die Menschen hätten das damals schon nicht gewollt, nun sei es wichtig, Geschlossenheit zu zeigen.

Bürgerinitiative: „Wir hatten es befürchtet“

„Wir haben es befürchtet“, kommentierte Ulrike Schmidt die Nachricht, eine der Sprecherinnen der Naturfreunde Spich. Die Bürgerinitiative hatte ab 2008 den Protest gegen das Vorhaben der damaligen Evonik-Tochter Mineral Plus geführt.

Auch die Bezirksregierung in Köln als zuständige Behörde ist schon vom Betreiber der Deponie informiert worden. „Uns ist bekannt, dass seitens des Deponiebetreibers ein Interesse am Weiterbetrieb der Sonderabfalldeponie Troisdorf besteht“, so Dirk Schneemann von der Pressestelle der Bezirksregierung. Konkrete Pläne oder Informationen hinsichtlich des Weiterbetriebes lägen allerdings noch nicht vor.

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Mineral Plus-Geschäftsführer Frank Borchers kündigte an, sich erst zu einem späteren Zeitpunkt öffentlich zu den Plänen zu äußern.  

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