„Eine Katastrophe“Neue Straße in Troisdorf soll durch den Wald gehen – Pläne ernten Kritik

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Erdhaufen türmen sich hintereinander auf.

Entlang der Deponie in Troisdorf-Spich könnte die Gierlichstraße verlängert werden.

Troisdorfer Bürgermeister will den Industriepark mit dem Mauspfad verbinden.

Die Idee ist nicht neu, sorgt aber erneut für Unruhe unter den Naturfreunden in Spich: Bürgermeister Alexander Biber hat angekündigt, eine Anbindung des Industrieparks an den Mauspfad noch einmal dem Stadtrat und dessen Ausschüssen vorzuschlagen.

Denkbar sei das über eine Verlängerung der Gierlichstraße, erläutert Biber. Eine zweite Option sieht er am Grundstück von KS Container. „Da gibt es ja sogar noch ein Tor“, sagte er auf Anfrage dieser Redaktion.

Alternative zum Schwerlastverkehr durch Spicher Wohngebiete

Diese Verbindung sei immer ein Thema in Gesprächen mit Firmen im Industriepark, berichtet Biber. „Wann kommt die Straße?“, werde er bei jedem Besuch von den Geschäftsführern gefragt. Zu den Stoßzeiten sei die Ampelkreuzung Gierlichstraße/B8 völlig überlastet.

Weitere Relevanz bekomme das Thema, weil die Stadtwerke für die Firma Harry Brot eine zusätzliche Gasleitung aus dem Industriepark zum Camp Spich legen müssten, so Biber. „Deshalb werden artenschutzrechtliche Belange ohnehin geprüft.“

Für den Bürgermeister wäre eine solche Verbindung „eine gute und sinnvolle Alternative“, um den Schwerlastverkehr aus den Wohngebieten in Spich, aber auch in Oberlar – an der Sieglarer Straße – herauszubekommen. „Es muss ja nicht zwingend eine zweispurige Straße sein“, betont Biber.

Neue Straße für die Naturfreunde Spich „eine Katastrophe“

Die Verwaltung solle eine Vorplanung machen: „Wie könnte das aussehen, was kostet das?“ Noch sei das Vorhaben „nicht so spruchreif, dass es in die Gremien kommt“.

Alarmiert äußern sich unterdessen die Naturfreunde Spich. „Das wird immer wieder mal versucht“, sagte Ulrike Schmidt, Mitglied der Bürgerinitiative. „Da müssen wir gegenhalten.“ Bei einer Verwirklichung des Plans werde der Spicher Wald „völlig zerschnitten“, die Ruhe sei dann weg – das sei „eine Katastrophe“ für Menschen, die Naherholung suchten.

Rückendeckung gegen den Plan kommt von den Troisdorfer Grünen

Die Initiative habe Bürgermeister Biber um ein Gespräch gebeten, „da kommt wieder sehr viel Arbeit auf uns zu“. Rückendeckung hätte die Initiative auf jeden Fall von den Troisdorfer Grünen. Sie lehnten eine derartige Verbindung ab, erklärten Fraktionssprecher Thomas Möws und der Parteivorsitzende Erkan Zorlu. Man sei zwar für eine Verringerung der Verkehrsbelastung im Stadtgebiet, „aber gegen weiteren Verkehr im Spicher Wald“.

Aktuelle Zahlen belegten, dass die Hauptstraße in Spich nicht überlastet sei. Die Grünen sind aber nach eigener Aussage „offen für jeden vernünftigen Vorschlag, der insbesondere Schwerlastverkehr aus den Gewerbegebieten möglichst schnell und mit möglichst wenig Belastung direkt auf die Autobahn leitet“.

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