In den Gesprächen rund um Stellenstreichungen und einen Sozialtarifvertrag bei Ford in Köln gibt es offenbar Bewegung. Management und Arbeitnehmervertreter einigen sich auf Eckpunkte.
Ford-Werke KölnEs gibt Bewegung bei Verhandlungen um Sozialtarifvertrag

Ein Mitarbeiter trägt bei einem Streik eine Jacke mit der Aufschrift "Wir bleiben Ford - Gemeinsam weiterkämpfen für Köln". Weitere Streiks rund u die Verhandlungen für einen Sozialtarifvertrag sind vorerst vom Tisch.
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Es gibt Fortschritte bei den Verhandlungen zu einem Sozialtarifvertrag bei den Kölner Ford-Werken. Nach einem ganztägigen Streik am Mittwoch hätten sich die Arbeitnehmervertreter mit der deutschen Geschäftsführung auf einige Eckpunkte für weitere Verhandlungen verständigen können, so der Ford-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Benjamin Gruschka am Montag. „Dafür braucht es an der ein oder anderen Stelle nun eine Zustimmung aus der Konzernzentrale in den USA. Bis hier eine Rückmeldung vorliegt, werden wir in Arbeitsgruppen weitere Details ausarbeiten“, so Gruschka weiter.
Zustimmung des Ford-Mutterkonzerns wird eingeholt
Auch Ford spricht in einer Stellungnahme von deutlichen Fortschritten. Eine erste Rahmenvereinbarung sei erarbeitet. Im nächsten Schritt würden die Parteien die Zustimmung des Mutterkonzerns einholen. „Derzeit ist nicht mit weiteren Streiks am Standort Köln zu rechnen“, heißt es weiter.
Kerstin Klein, die IG-Verhandlungsführerin und 1. Bevollmächtigte der Gewerkschaft, führte aus, dass die Geschäftsführung in den Gesprächen seit Donnerstag weit genug auf die Arbeitnehmervertreter zugekommen sei. „Wir wollen weiteren Verhandlungen einen angemessenen Raum geben“, so Klein weiter. Sollte die US-Geschäftsführung aber nicht bereit sein, den eingeschlagenen Weg mitzugehen, werde der Druck auf die Arbeitgeberseite weiter erhöht, so Frank Koch, Vertrauenskörperleiter Ford FCSD. Dann würden die Streiks fortgesetzt und ausgeweitet, drohte Koch.
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Wir können Streik!
„Der vergangene Mittwoch hat eindrucksvoll gezeigt: Wir können Streik!“, sagt David Lüdtke, Vertrauenskörperleiter Ford Niehl/ Merkenich. Am Mittwoch hatten die rund 11.500 Mitarbeitende von Ford in Köln einen ganzen Tag lang die Arbeit niedergelegt und das Werk blockiert. Zuvor hatten sich 93,5 Prozent der IG-Metall-Mitglieder bei Ford für zeitlich begrenzte und auch unbefristete Streiks ausgesprochen.
Das Ford-Management will bis Ende 2027 in Köln 2900 Stellen streichen. 600 Stellen sollen nach den Plänen im Entwicklungszentrum entfallen, 1000 Stellen in der Verwaltung in Bereichen wie Marketing, Einkauf, Finanzen, IT oder Personal. Ebenfalls 1000 Mitarbeitende sind in produktionsnahen Dienstleistungen betroffen, die auch ausgelagert werden könnten. Sie erledigen Arbeiten von der Elektrizitätsversorgung bis zur Abwasserentsorgung, darunter Reparatur und Wartung der Fertigungsanlagen.
IG Metall verlang hohe Abfindungen
Die IG Metall verlangt etwa für Abfindungen für das Ausscheiden aus dem Unternehmen einen Sockel von 200.000 Euro. Weitere Komponenten können die Summe vervielfachen. Abfindungen soll es auch für die geben, die wechseln, weil ihre Tätigkeit aus den Ford-Werken ausgelagert wird.
Ford hat in das Kölner Werk zwei Milliarden Dollar investiert. Hier werden die E-Autos Explorer und Capri gebaut, die sich aber nicht so gut verkaufen wie erhofft.