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Diskussion um GeißbockheimRund 3000 Anhänger protestieren auf dem Heumarkt

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Mehrere tausend Fans des 1. FC Köln demonstrieren auf dem Heumarkt für die Erweiterung des Geißbockheims.

Mehrere tausend Fans des 1. FC Köln demonstrieren auf dem Heumarkt für die Erweiterung des Geißbockheims. 

Die FC-Fans drängen auf einen Ausbau im Grüngürtel. Scharfe Vorwürfe gab es in Richtung Politik.

Geißbockheim blockieren? – Stimmen verlieren“ heißt es auf dem Transparent eines FC-Fans. Am Sonntag machte der FC dem Stadtrat noch mal eine deutliche Ansage – und das zwei Wochen vor der Kommunalwahl. Unter dem Motto „Geißbockheim ausbauen – Plätze für unsere Pänz“ versammelten sich laut Polizeiangaben mehr als 3000 FC-Fans auf dem Heumarkt zu einer Demonstration.

Dabei ist ihre Forderung an die Politik dieselbe wie schon in den Jahren zuvor: endlich den Ausbau des Geißbockheims auf den Gleueler Wiesen zu genehmigen. Seit mehr als einem Jahrzehnt verhandeln und streiten Club und Politik sowie Stadtspitze über die Ausbaupläne des 1. FC Köln. Der Verein will seine in die Jahre gekommene Trainingsanlage im Grüngürtel modernisieren und drei neue Trainingsplätze bauen – am liebsten auf der Gleueler Wiese. Ein mühsam ausgehandelter Kompromiss über drei so genannte Satellitenplätze darf als gescheitert bezeichnet werden.

Tiefpunkt im Verhältnis Stadt und FC

Dass der Club nun zur Großdemonstration aufrief, markiert einen neuen Tiefpunkt in dem angespannten Verhältnis zwischen Club und Stadt. Nun drängt der Verein auf eine Entscheidung im Wahlkampf. Der Frust von Clubspitze, Angestellten und Fans war während der Auftaktkundgebung auf dem Heumarkt kaum zu überhören: „Die Stadt spielt mit der Zukunft des FC“, warf der Geschäftsführer Philip Türoff der Politik vor. Obwohl schon vor Jahren ein Kompromiss verhandelt worden sei, werde die Umsetzung weiterhin blockiert.

Nachdem ein Bebauungsplan für die Gleueler Wiese im Stadtrat beschlossen worden war, hatten sich die Mehrheitsverhältnisse im Rat geändert, die Umsetzung der Pläne wurde gestoppt. Auch OB Henriette Reker wechselte auf die Seite derer, die den Umweltschutz höher gewichteten. Türoff sagt: „Wir bauen keine Betonwüste, keine Atomkraftwerke. Wir bauen Fußballplätze.“ Bei der ganzen Debatte gehe es lediglich um 0,6 Prozent des Grüngürtels, so der Geschäftsführer.

Wir haben viele Feine. Nicht nur im Land, sondern auch in der Stadt. 
Sebastian Kalker, Fan-Vertreter

Als Gründe für den Ausbau nannte Türoff unter anderem die Sicherheit der Kinder: Es sei wichtig, dass die Trainingsplätze des Nachwuchses in unmittelbarer Nähe zum Geißbockheim angesiedelt seien. Die Kinder sollen nicht weite Strecken zu abgelegenen Orten fahren müssen, nur, um am Training teilnehmen zu können. Scharfe Worte an die Politik fand auch Fan-Vertreter Sebastian Kalker, der sich seit Jahren für den Ausbau einsetzt. „Wir haben ganz viele Feinde. Nicht nur im Land, sondern auch in der Stadt“, sagt Kalker. Diese vermeintlichen Feinde des FC nennt er beim Namen: CDU, Volt und die Grünen. Diese Parteien hätten allesamt dem Ausbau Steine in den Weg gelegt, obwohl sie, so der Fan-Vertreter, keine „richtigen“ Argumente hervorgebracht hätten. „Es geht nur um Ideologie“, so Kalker.

Nach einer kurzen Ansprache der kürzlich zum FC gewechselten Spielerin Marina Hegering, stimmten die FC-Fans die wohlbekannten Stadionhymne an und marschierten gegen 14.50 Uhr Richtung Rathaus und weiter zum Neumarkt, wo sich die Demonstration auflöste.