Fördergelder fehlenKölner Filmszene schlägt Alarm

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KR Vera Schöpfer

Vera Schöpfer, Geschäftsführerin des Kölner Filmhauses, ist eine der mehr als 200 Erstunterzeichner des Appells.

Köln – Die Kölner Filmszene bangt angesichts der rasant steigenden Energiepreise und einer ungeklärten Finanzierung um ihre Existenz. Weil im städtischen Haushalt 2023/2024 für viele Filmkulturprojekte bisher keine Fördermittel enthalten sind, fürchten Filmschaffende, ihre Arbeit im kommenden Jahr nicht fortsetzen zu können.

Sie haben gestern einen dramatischen Appell an Oberbürgermeisterin Henriette Reker und den Stadtrat gerichtet. Am Dienstag hatte bereits das Krimifestival „Crime Cologne“ wegen fehlender Förderung Alarm geschlagen (wir berichteten).

Wird die vielfältige Film-Szene überleben?

„Die vielfältige Szene aus Filmschaffenden, Filminitiativen, Festivals, Filmbüro, Filmhaus, Filmclub, Filmforum, Kinos und Programmen der Filmbildung in Köln ist einzigartig. Doch wie viel wird davon die nächsten Jahre überleben?“, heißt es in dem offenen Brief des Vereins „Kinoaktiv“, einem Zusammenschluss von 14 Gruppen der freien Filmkulturszene in Köln. Mehr als 200 Personen haben den Appell bereits unterzeichnet, darunter die Schauspieler Daniel Brühl und Katharina Schüttler, der Regisseur und Autor Andres Veiel sowie der Filmwissenschaftler Lars Henrik Gass, Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen.

Alles zum Thema Henriette Reker

„Im Jahr 2019 war der Stadt Köln die Filmkunst und -kultur 54 Cent pro Einwohner*in wert, sie machte nur 0,2 Prozent des Kulturetats aus. Diese Zahlen zeigen, dass schon vor der Pandemie, vor Inflation und Energiekrise die Etats sehr klein waren. Die Lage hat sich seitdem deutlich verschärft“, betonen die Filmschaffenden. Mit ihren ursprünglichen Budgets kämen die Festivals heute nicht mehr aus. „Das erst im letzten Jahr neu eröffnete Filmhaus Köln blickt unter diesen Vorzeichen schon wieder in eine schwierige Zukunft“, so der Appell.

Arbeit durch Energiekrise und zu wenig Fördergeld bedroht

„Inhaltlich ist unser Konzept seit der Eröffnung vor einem Jahr sehr gut aufgegangen. Aber jetzt wird unsere Arbeit durch fehlende Förderzusagen und die Energiekrise bedroht“, sagt Vera Schöpfer, Geschäftsführerin des Filmhauses Köln.

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In dem von der Stadt aufwendig sanierten ehemaligen Bahngebäude an der Maybachstraße 111 haben sich Mieter wie das „Edimotion“- Festival für Filmschnitt und Montagekunst und das Filmbüro NW angesiedelt, die angesichts fehlender Förderung nun befürchten, ihre Miete dort nicht mehr zahlen zu können. Und auch das Filmhaus selbst weiß nicht, wie es die ohnehin schon hohen Heizkosten in dem Altbau in Zukunft tragen soll.

In dem Appell fordern die Unterzeichner kurzfristige Lösungen für die bedrohten Akteure und „ein langfristig schlüssiges und tragfähiges Förderkonzept für die gesamte Sparte“.

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