Am Samstag findet am Tanzbrunnen in Deutz die vierte Ausgabe des Egerländer-Festivals statt.
Interview mit Ernst Hutter„Brings treffen auf die Egerländer“

Zum vierten Mal laden die Egerländer Blaskapellen auf das Festival am Tanzbrunnen ein.
Copyright: Stephan Eppinger
Das Egerländer-Festival am Tanzbrunnen hat sich inzwischen in Köln etabliert und zieht Fans der Blasmusik aus ganz Deutschland und den Nachbarländern an den Rhein. Am Samstag, 21. Juni, beginnt das Open Air um 13 Uhr. Zu den Highlights zählt der Auftritt der Original Egerländer am Abend. Dann wird sich Ernst Hutter nach 25 Jahren als musikalischer Leiter des Orchesters verabschieden. Wir haben vorab mit ihm gesprochen.
Das Egerländer-Festival am Tanzbrunnen gibt es inzwischen in der vierten Ausgabe.
Mit der Entwicklung des Festivals sind wir sehr zufrieden. Wir haben auch in diesem Jahr wieder ein schönes Line-up mit tollen Bands, darunter auch die Brass-Formation Druckluft aus dem Rheinland. Da sind wir auch mit der Kooperation mit unseren lokalen Partnern um Stefan Kleinehr sehr glücklich. Das Festival hat eine Strahlkraft, die weit über Köln hinausreicht. Die Fans kommen aus ganz Deutschland, den Benelux-Staaten sowie aus Österreich, dem Elsass und der Schweiz. Was wir uns noch mehr wünschen würden, wäre die Unterstützung der großen in Köln ansässigen TV-Sender.
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Liegt das auch daran, das Blasmusik in einer Großstadt wie Köln nicht so präsent ist?
Das könnte eine Ursache sein, aber auch in Köln wird das Thema wie bei der sehr renommierten WDR Big Band durchaus großgeschrieben. Und gerade in der Region um Köln wie der Eifel, dem Sauerland oder dem Bergischen Land gibt es kaum eine Gemeinde, die nicht ihre eigene Blaskapelle am Start hat. Und auch beim Karneval spielt diese Musik bekannterweise eine große Rolle, wie zum Beispiel die erfolgreichen jungen Brass-Bands wie Querbeat, die Rhythmussportgruppe oder Druckluft zeigen.
Mit einer Kölner Band hat auch alles beim Festival angefangen?
Der Ursprung des Festivals war der gemeinsame Auftritt mit Brings und dem Bonner Beethoven-Orchester bei einem Autokinokonzert in der Pandemiezeit im sauerländischen Olpe. Wir haben uns auf Anhieb mit den Musikerkollegen verstanden und über sie gab es auch den Kontakt zum Bandmanager Stefan Kleinehr, der mit seinen Swinging Funfares auch schon mehrfach bei uns auf der Bühne stand. In diesem Jahr wird es erstmals einen kurzen Auftritt von Brings geben und mit Peter Brings werden wir beim Finale mit den Original Egerländern zum Schluss auch den „Kölsche Jung“ spielen. Da gab es schon eine gemeinsame Aufnahme, die gerade durch die sozialen Medien viral geht.

Ernst Hutter, der musikalische Leiter der Original Egerländer
Copyright: Stephan Eppinger
Welche Highlights gibt es sonst noch beim diesjährigen Festival?
Neben Druckluft aus Bonn kommt mit Blechhauf’n aus Österreich eine weitere junge Formation auf die Bühne am Tanzbrunnen. Dazu gesellen sich die Kaiser Musikanten, die kleine Egerländer Besetzung und die Tegernseer Tanzlmusi, die gerade beim Kölner Publikum sehr gut ankommt. Eine sehr urige und witzige bayerische Band ist die Kapelle Josef Menzl, die mit ihrer tollen Dicke-Backen-Musik für Stimmung sorgen wird. Und natürlich dürfen zum Finale auch die Original Egerländer nicht fehlen.
Was macht für Sie den Reiz des Open-Air-Geländes am Tanzbrunnen aus?
Diesen Ort kenne ich schon länger durch Auftritte mit der SWR Big Band. Er punktet mit einer sehr guten Logistik vor Ort, einer tollen Bühne mit den Pilzdächern davor und mit seiner Lage direkt am Rhein. Außerdem ist der Tanzbrunnen für unser Publikum auch sehr gut erreichbar.
In diesem Jahr geben Sie die musikalische Leitung bei den Egerländern ab.
Das fällt natürlich nicht ganz leicht. Das Orchester habe ich nach dem Tod des legendären Gründers Ernst Mosch 1999 übernommen und habe die Aufgabe stets mit sehr viel Leidenschaft erfüllt. Aber es war jetzt genau der richtige Zeitpunkt, die Leitung in jüngere Hände zu übergeben. Wir haben in den vergangenen Jahren die Egerländer systematisch verjüngt und gerade aus dieser jungen Mitte hat sich jetzt mit Alexander Wurz der ideale Nachfolger herauskristallisiert. Er wird die Egerländer nun in die Zukunft führen, zu der ganz sicher auch unser Kölner Festival gehören wird.
Wie sind Sie damals selbst zur Blasmusik gekommen?
Das lief bei mir in der Jugend über die Familie, durch die mein Weg in die professionelle Blasmusik schon bald vorgezeichnet war. Da gab es auch früh schon den Kontakt zu bekannten Musikern. Ich habe mit der Trompete angefangen und bin dann über das Tenorhorn zu meinem Instrument der Posaune gekommen. Später habe ich an der Musikhochschule in München klassische Posaune studiert und mich neben dem Studium in der Jazzszene engagiert. So war ich dann 35 Jahre lang erster Posaunist bei der SWR Big Band. Mit dem Festival hoffen wir, auch junge Menschen für unsere Musik zu begeistern, indem wir den Reiz der geblasenen Musik hör- und erlebbar machen. Die Blasmusik ist eine große gesellschaftliche Bewegung, die mit den Sportvereinen vergleichbar ist. Daher gibt es auch so viele Blaskapellen und -orchester.
Was reizt Sie an Ihrem Instrument?
Die Posaune ist von der Technik ein sehr interessantes Instrument. Beim Spielen kommt es sehr stark auf das eigene Gehör an, da es ja keine Tasten oder Ventile gibt. Die Posaune gibt einem Musiker viel Spielraum bei der Interpretation von Melodien. Man kann dieses Instrument so auch sehr dynamisch spielen.