Hanns-Schaefer-Preis in KölnAuszeichnung geht an Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit

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Wolkenburg Schaefer Preis v.l.n.r.: Konrad Adenauer (HuG), Prof. Jürgen Wilhelm, Miguel Freund

Feierstunde in der Wolkenburg: Konrad Adenauer (l.) übergab den Hanns-Schaefer-Preis an Prof. Jürgen Wilhelm (M.) und Miguel Freund

Mit ernsten Worten und einer klaren Ansage bedankte sich Jürgen Wilhelm beim Haus- und Grundesitzerverein für die Auszeichnung.

Mit diesem Preisträger wurde ein klares Statement gesetzt: Der Hanns-Schaefer-Preis, welcher jährlich vom Kölner Haus- und Grundbesitzerverein verliehen wird, ist für Menschen gedacht, welche Köln sozial oder kulturell geprägt haben, sich für die Stadtentwicklung engagieren oder zu einer vorbildlichen Stadtgestaltung beigetragen haben. In diesem Jahr erhielt den mit 5000 Euro dotierten Preis ein Verein, dessen Wirken nicht nur für den gesellschaftlichen Zusammenhalt der Stadt von großer Bedeutung ist, sondern auch über Kölns Grenzen hinaus ein Zeichen für den Frieden und interreligiösen Austausch darstellt: Der Verein „Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ erhielt für seinen Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus den Hanns-Schaefer-Preis 2023.

Michael Rado: Juden prägten den Aufstieg Kölns

Vor rund 170 Gästen in der Wolkenburg richteten Mitglieder des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins (HuG) sowie OB Henriette Reker ihre Glückwünsche an den Verein. Die Laudatio hielt Michael Rado, einer der drei Vorsitzenden der orthodoxen Kölner Synagogen-Gemeinde: „Unsere jüdische Gemeinde ist die älteste nördlich der Alpen. Über Jahrhunderte hinweg haben Juden den Aufstieg Kölns geprägt. Die Kölnische Gesellschaft trägt dazu bei, dass Juden gleichberechtigte und wichtige Bürger Kölns sind, wie es schon vor 1700 Jahren der Fall war“, erinnerte Rado. „Toll, dass sie alle an unserer Seite stehen.“

Ähnlich äußerte sich Hauptgeschäftsführer Thomas Tewes vom Kölner HuG: „Zum Kölner Stadtbild gehört die jüdische Gemeinde, ohne wenn und aber. Seit über 50 Jahren arbeitet die Kölnische Gesellschaft vorbildlich für das Zusammenleben in Köln. Der Preis ist kein Statement zu den Vorgängen in Israel und Gaza – wir wollen hervorheben, dass der jüdische Glaube einen starken Teil des Stadtlebens ausmacht.“

Man muss kein Freund und Unterstützer der der Regierung Netanjahu sein. Es macht mich aber sprachlos, dass viele in Deutschland nur für eine Seite Empathie zeigen, und die jüdischen Betroffenen dabei übergehen
Jürgen Wilhelm

Tewes nahm gemeinsam mit dem Kölner HuG-Vorstandsvorsitzenden Konrad Adenauer einen neunarmigen Chanukka-Leuchter von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit entgegen, als Zeichen der Freundschaft und Verbundenheit. Diesen überreichte der Vorsitzende der Gesellschaft, Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, und betonte die Wichtigkeit der Freundschaft aller Religionen: „Unser Engagement gilt seit Jahrzehnten dem interreligiösen Dialog auf Augenhöhe. Beispielsweise setzten wir uns intensiv an Kölner Schulen gegen Antisemitismus und Rassismus ein. Wir haben viele Anfragen für Workshops und Aktionen - auch deshalb ist der Hanns-Schaefer-Preis so bedeutsam, denn wir erfahren dadurch konkreten Rückhalt in diesen Zeiten.“

Aktuell erlebe die jüngere jüdische Geschichte eine Zäsur. „Man muss kein Freund und Unterstützer der der Regierung Netanjahu sein Es macht mich aber sprachlos, dass viele in Deutschland nur für eine Seite Empathie zeigen, und die jüdischen Betroffenen und Hinterbliebenen dabei übergehen“, äußerte sich der Vorsitzende.

Am Ende seiner Dankesrede verlieh Wilhelm nochmals seiner Hoffnung Ausdruck, dass Köln seine jüdischen Wurzeln auch in Zukunft würdigt: „Hoffentlich bald werden wir mit dem jüdischen Museum ein großartiges Zeichen im Herzen der Stadt erhalten – für das immer mögliche, lebendige und friedvolle Zusammenleben von Menschen jüdischen und nicht-jüdischen Glaubens. Der Hanns-Schaefer-Preis ist dabei eine wichtige Ermutigung für alle.“

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