Ausufernde Partys in KölnStadt will notfalls ganze Straßenzüge sperren

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KR Ebertplatz

Wird der Ebertplatz zum neuen Ort der Partyszene?

  • Immer wieder ist es in den vergangenen Wochen im Stadtgarten zu ausufernden Partys gekommen.
  • Sollte es am Wochenende erneut ausufernde Feiern geben, will die Stadt notfalls ganze Straßenzüge sperren.
  • Henriette Reker schlug den Jugendlichen deshalb einen neuen Ort zum Feiern vor. Doch dafür gab es Kritik.

Köln – Die Stadt Köln sieht trotz der zahlreichen feiernden Jugendlichen vor dem Stadtgarten von einer Sperrung des Bereiches ab. Doch Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der Leiter des Ordnungsamtes, Wolfgang Büscher, betonten, dass sie die Lage am Wochenende im Blick haben und schnell reagieren könnten. Büscher sagte, dass ein Konzept für die Sperrung des gesamten Bereiches „in der Schublade liegt“.

Das Konzept sehe die Sperrung der Venloer Straße, Spichernstraße und Bismarkstraße vor. Angedacht seien dann Zugangskontrollen. „Das ist sehr aufwendig“, sagte Büscher weiter, und würde nur dann durchgesetzt, wenn es erneut zu ausufernden Partys am Stadtgarten kommt. Ähnliches gelte für andere Orte. Zudem richte sich die Behörde darauf ein, die bei der CSD-Community beliebte Schaafenstraße notfalls „im Zweifel“ räumen zu müssen. Am Wochenende hätte eigentlich die Parade zum Christopher Street Day (CSD) stattfinden sollen, sie wurde aber verschoben.

Henriette Reker zeigt Verständnis

Auf die Frage, wo denn die Partyszene ohne Clubs und Discos feiern könne, nannte Oberbürgermeisterin Henriette Reker den Ebertplatz, „der ist ganz wunderbar“. Weitere konkrete Vorschläge, wo man draußen feiern könnte, nannte die Stadtspitze nicht. Reker betonte, sie habe großes Verständnis für die jungen Menschen, wenn sie feiern wollten: „Sie können sich treffen, aber sich nicht in den Armen liegen“, sagte die OB.

Das Problem seien die Menschenansammlungen auf engem Raum und die damit einhergehenden Gefahren für Infektionen. Beim Blick auf die Feiernden könne der Eindruck entstehen, dass für die jungen Menschen die Pandemie vorbei sei – doch so sei es nicht. Stadt und Polizei setzen beim Partyvolk am kommenden Wochenende auch auf das Wetter, das nicht mehr so hochsommerlich werden soll. „Vielleicht hilft uns das“, sagte Reker mit Blick auf mögliche weitere Räumungen oder Sperrungen. Reker und Büscher räumten aber ein, es sei angesichts der zurückgehenden Infektionszahlen schwierig, den Partygängern ihr striktes Vorgehen zu erklären.

Köln: Bürgerverein Eigelstein sieht den Vorschlag kritisch

Der Bürgerverein Eigelstein sieht den Vorschlag von OB Reker kritisch, dass die Feierenden statt am Brüsseler Platz oder Stadtgarten nun zum Ebertplatz umziehen. „Die Partys dauern hier ohnehin schon lange“, betont der Vorsitzende Burkhard Wennemar. Es sei den Anwohnern nicht zuzumuten, dass hunderte junge Menschen dort nun im Sommer lautstark feiern. Hinzu komme noch die Müllproblematik. „Flaschen und andere Utensilien einer Partynacht werden einfach liegen gelassen“, sagte Wennemar. Die Verantwortlichen im Stadtgarten teilten mit, dass sie nach den Partys immer den Müll wegräumen müssten. Anwohner an der Venloer Straße beklagten sich bei der Stadt über die lärmenden Feiernden, teilte die Stadt weiter mit.

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Der Chef des Ordnungsamtes zog eine erste Bilanz nach mehreren Monaten Corona und sprach von einem „überaus turbulenten Einsatzgeschehen“ und einer „ganz besonderen Herausforderung“. In der Corona-Zeit habe das Ordnungsamt 4680 Verstöße gegen die geltenden Corona-Regeln festgestellt. Außerdem seien 51 Strafanzeigen erstattet worden. Dabei seien Einsatzkräfte teils massiv attackiert worden. Es kam zu Körperverletzungen, Bedrohungen oder Widerständen. Im gesamten Jahr 2019 gab es „nur“ 75 Anzeigen. Der Respekt vor den Einsatzkräfte sei vielfach verloren gegangen. Sehr oft seien auch Wagen des Ordnungsamtes von aggressiven Menschen beschädigt worden. 

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