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U16-Wahl und Social MediaKölner Jugendring wirbt um Beteiligung an Kommunalwahl

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Beteiligung und Kontakt auf Augenhöhe: Jugendliche bei einer Veranstaltung vor der Europawahl 2024. Jugendliche und Politiker sitzen in einem Rundbau mit buntem Sonnenschutz zusammen und sprechen über Themen, der Jugenddpolitik.

Beteiligung und Kontakt auf Augenhöhe: Jugendliche bei einer Veranstaltung vor der Europawahl 2024.

„Unsere Stimme hat Gewicht.“ Das Jugendlichen bewusst zu machen, ist ein Ziel der vielfältigen Aktionen des Kölner Jugendrings. 

Die bunte Wahlurne wandert im Gepäck mit ins Feriencamp der Sozialistischen Jugend. Die BezirksschülerInnen-Vertretung schneidet in ihren Sommerferien Kurzinterviews mit den Kölner OB-Kandidaten, in gut zwei Wochen sollen sie online stehen. Zum ersten Mal ist die Stadtteilbibliothek in Kalk dabei — sie hat sich gerade angemeldet.

Mit zahlreichen Veranstaltungen seiner 22 Mitgliedsorganisationen, in Schulen und weiteren Institutionen möchte der Kölner Jugendring vor der Kommunalwahl im September mit Jugendlichen ins Gespräch kommen. Erfahren, was sie sich von Politik wünschen, ihnen Wege der demokratischen Teilhabe aufzeigen und sie zur Beteiligung an den U16- Wahlen auffordern, die seit über zehn Jahren vor jeder Wahl stattfinden. Die Veranstaltungen sollen Erstwählende sowie ältere Jugendliche ermutigen, bei der Kommunalwahl unbedingt wählen zu gehen. Und auch, die Hemmschwelle, ins Wahllokal zu gehen, senken. Denn bei den U16-Wahlen läuft vom Wahlzettel bis zur Wahlkabine alles exakt so ab wie bei der „echten“ Wahl.

Von Jugendlichen bunt bemalte und mit einer Wahlaufforderung versehene Wahlurne für die U18-Wahlen vor der Bundestagswahl im Februar 2025.

Von Jugendlichen gestaltet: Wahlurne für die U18-Wahlen vor der Bundestagswahl im Februar 2025.

Das Ziel des Jugendrings: Wieder mit über 100 Wahllokalen präsent zu sein – soviel waren es im Vorfeld der Kommunalwahl 2020. Doch anders als sonst liegt der Wahltermin, der 14. September, sehr dicht am Ende der Sommerferien. Das bedeutet für die Initiatoren Zeitdruck, denn die U16-Wahl findet zwei Wochen vor der Kommunalwahl statt – sie läuft vom 1. bis zum 5. September. „Die meisten Jugendliche machen sich viele Gedanken über Politik. Sie erleben sich aber zugleich oft als ohnmächtig. Etwa, was die gesperrte Turnhalle angeht, oder weil ihre Themen in der Politik kaum vorkommen“, sagt Marie Hacker (16) von der Kölner BezirksschülerInnen-Vertretung, einem Mitglied des Jugendrings. „Deshalb ist es wichtig, die Politiker mit unseren Themen zu konfrontieren und Wege zu finden, auf denen wir etwas ändern können.“

Wir haben die OB-Kandidierenden der im Rat vertretenden Parteien gebeten, Fragen zu beantworten, die für Menschen in unserem Alter wichtig sind. Sieben haben zugesagt.
Marie Hacker, Mitglied der Kölner BezirksschülerInnen-Vertretung

Um junge Wähler und Wählerinnen auch in den Ferien zu erreichen, hat sich die BezirksschülerInnen-Vertretung ein Premierenformat einfallen lassen. „Wir haben die OB-Kandidierenden der im Rat vertretenden Parteien gebeten, Fragen zu beantworten, die für Menschen in unserem Alter wichtig sind. Sieben haben zugesagt“, so Hacker. Die vorgegebene Antwortzeit: eine Minute, konkrete Antworten erbeten. „Das war für manche echt schwierig“, erinnert sich die 16-Jährige schmunzelnd. Die Antworten der gefilmten Kandidierenden auf jeweils eine Frage werden hintereinander geschnitten. Ab 4. August sind sie auf dem Portal der BezirksschülerInnen-Vertretung zu sehen.

Wahl-O-Mat für Jugendliche

Eine weitere Premiere für Köln: der Wahl-O-Mat für Jugendliche. „Den erarbeiten unsere Mitglieder zurzeit mit den Kindern und Jugendlichen auf Ferienfreizeiten oder in Jugendeinrichtungen“, sagt Annika Schmidt vom Kölner Jugendring. Er soll ganz konkret die Positionen der Parteien bei Themen aufzeigen, die jungen Menschen wichtig sind. Welche das sind, tragen sie selbst zusammen. Dazu gehören etwa Mindestlohn, bezahlbare Wohnungen, Klimapolitik, Nutzung des Stadtraums für Kinder und Jugendliche, Leistungsdruck an Schulen, Rechtsruck und Vielfalt. Auch hier ist der Zeitplan ambitioniert: Zum Ende der Ferien soll der Jugend-Wahl-O-Mat auf der Seite des Jugendrings online gehen.

Gerade gestartet ist die Kampagne „Jugendarbeit zeigt Haltung“, mit der sich Jugendeinrichtungen klar als Orte positionieren, an denen Demokratie und Vielfalt gelebt und der Umgang mit extremistischen Parteien thematisiert werden. Mit einer Plakette, die von den Jugendlichen individuell ausgefüllt werden kann, wird die Beteiligung an den Eingängen der Einrichtungen kenntlich gemacht.

Höhepunkt und Abschluss der U16-Wahlwoche ist das Demokratiefestival „Turn-up-in CGN“, das am 5. September ab 14 Uhr auf dem Kulturhof in Kalk, Antoniastrasse 5, stattfindet. Zur Podiumsdiskussion haben bereits die OB-Kandidierenden von CDU, Grünen, SPD, FDP, Die Linke, Volt sowie Inga Feuser von der Wählergruppe GUT zugesagt. Zur politischen Diskussion gibt es ein Rahmenprogramm mit Kunst, Kultur und dem Rapper „Retrogott“. Und auch hier gilt: Es kann noch gewählt werden.