Kölnkongress-Chef über Freiluft-Konzerte in Köln„Es ist bedauerlich, dass um 22 Uhr Schluss sein muss“

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Die Musiker von Kasalla – hier Gitarrist Flo Peil – haben Erfahrung im Tanzbrunnen, nun eröffnen sie die Saison.

Die Musiker von Kasalla – hier Gitarrist Flo Peil – haben Erfahrung im Tanzbrunnen, nun eröffnen sie die Saison.

Am Samstag startet die Kölner Freiluftsaison mit dem ausverkauften Konzert von Kasalla – wir haben mit Kölnkongress-Chef Ralf Nüsser gesprochen.

Ralf Nüsser (59) ist Geschäftsführer von Kölnkongress, wozu auch das Tanzbrunnengelände gehört. Thorsten Moeck sprach mit ihm über die Saison, Lärmbelästigung und den geplanten Umbau.

Zum Saisonauftakt spielt Kasalla, der Tanzbrunnen wird mit 12 500 Gästen ausverkauft. Ein Traumstart?

Ja, wir freuen uns extrem auf den 13. Mai, das Konzert ist seit Wochen ausverkauft. Das spricht dafür, dass die Menschen wieder etwas erleben wollen. Live-Veranstaltungen haben digitale Formate wieder zur Seite gedrängt.

In diesem Sommer spielen Silbermond, Revolverheld, Cro und viele mehr. Grund für Zufriedenheit?

Absolut, wir haben ein sehr buntes Programm zusammengestellt und versucht, möglichst alle Altersklassen und Interessen abzudecken. Wir haben lokale und nationale Musikgruppen da,   mit Jack Johnson und Nile Rodgers sind internationale Stars da. Und wir freuen uns riesig über die Rückkehr des Amphi-Festivals.   Die Egerländer kommen, es gibt ein Open Air mit der Kölner Oper –   es ist von allem was dabei.

Dabei muss nach wie vor aus Gründen des Lärmschutzes um 22 Uhr Schluss sein. Ein großer Nachteil?

Es wäre gut, wenn sich das irgendwann mal ändert. Das Verhalten des Publikums hat sich geändert, wir haben hier inzwischen mediterranes Ausgehverhalten. Wir verstehen alle, die sich von der Geräuschkulisse belästigt fühlen, aber für uns ist es bedauerlich, dass um 22 Uhr Schluss sein muss. Das ist arg früh. Wir würden uns freuen, wenn sich das Richtung 23 Uhr verschieben würde – zumindest an den Wochenenden. Wir werden bundesweit die Tendenzen beobachten.

Für die Sanierung des Tanzbrunnens sind acht Millionen Euro bereitgestellt worden. Wann wird es losgehen?

Ich gehe davon aus, dass es im Herbst 2024 losgeht und wir im April 2025 fertig sind. Es dauert also noch etwas, denn wir wollten den Schwung mitnehmen. Bei einem früheren Beginn hätten wir auf große Veranstaltungen verzichten müssen. Kommendes Jahr wird der Tanzbrunnen als Public Viewing-Schauplatz eine Rolle spielen, die Planungen laufen. Das Risiko einer Bauunterbrechung war zu groß.

Und dann kommen neue Schirme und ein neues Bühnenhaus.

Genau, das bestehende Bühnenhaus wird umbaut, der Backstage-Bereich wird optimiert, wir wollen die Aufenthaltsqualität und die Infrastruktur für die Künstlerinnen und Künstler verbessern. Und es wird eine neue Licht- und Tonanlage eingebaut. Die Tonanlage soll sich so steuern lassen, dass die Nachbarschaft nicht gestört wird.

Sie sind auch für das Kongressgeschäft verantwortlich. Stellen Sie hierbei dauerhafte Veränderungen nach der Pandemie fest?

Die Zahl der Teilnehmenden liegt wieder bei 80 Prozent, auch wird wieder Wert auf einen Austausch gelegt. Manche Kongresse finden nur noch zwei statt drei Tage statt. Die Anmeldungen finden kurzfristiger statt.

Wie sieht Ihr Saisonziel am Tanzbrunnen aus?

Der Freizeitwert ist heute sehr hoch bei den Menschen. Unser Ziel ist die Zufriedenheit der Besucherinnen und Besucher. Die Aufenthaltsqualität spielt eine entscheidende Rolle, wer früh zu den Veranstaltungen kommt, kann noch den Beachclub oder den Biergarten besuchen, man schaut von unserem Gelände aus auf den Rhein und den Dom. Das ist ein unschätzbarer Standortvorteil.

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