Erster NachhaltigkeitsberichtWie umweltfreundlich Köln wirklich ist

Lesezeit 2 Minuten
Köln: Fahrradbarometer auf der Gladbacher Straße

Mit Fahrradbarometern zählt die Stadt die Fahrten, die die Kölnerinnen und Kölner mit dem Rad zurücklegen. Foto: Nabil Hanano

Köln ist eine von zehn Kommunen im Land, die einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt haben. Besonders nachhaltige Mobilität wird in Köln derzeit heiß diskutiert – doch hier ist Luft nach oben.

„Nachhaltigkeit ist das entscheidende Querschnittsthema unserer Zeit.“ Mit diesem Satz begrüßt Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Leser in Kölns erstem Nachhaltigkeitsbericht, den die Verwaltung auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat. Das 155-Seiten-Werk gibt einen gesamtstädtischen Überblick darüber, wie nachhaltig es in der Rheinmetropole zugeht. Anlass dafür war unter anderem die Agenda 2030 der vereinten Nationen und das Projekt „Global nachhaltige Kommune NRW“ des Netzwerks für Nachhaltigkeit in NRW und der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 (LAG21).

Köln ist laut Bericht eine von zehn Kommunen im Land, die einen solchen Bericht erstellt haben. Viele der anderen sind ganz in der Nähe, unter anderem gehören Düsseldorf und Bonn dazu. Sie haben zunächst Arbeitsgremien gegründet, die dann Bestandsaufnahmen durchgeführt haben. Diese umfassen bereits entwickelte handlungsleitende Strategien und Konzepte, Maßnahmen, Projekte, politische Beschlüsse, spezifisch formulierte Ziele sowie regionale Kooperationen, Netzwerke und auch Organisationsstrukturen. Die einzelnen Kategorien sind als neun Handlungsfelder definiert. Dazu gehören unter anderem Klimaschutz und Energie, nachhaltige Mobilität, soziale Gerechtigkeit und zukunftsfähige Gesellschaft, aber auch nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltiger Konsum.

Vergleich mit 40 Jahre alten Zahlen

Ein Beispiel: Besonders das Thema nachhaltige Mobilität wird in Köln derzeit heiß diskutiert – autofreie Zonen, größere Radstreifen und auch die Verfügbarkeit von E-Ladesäulen. In ihrer Bestandsaufnahme schreibt die Stadt: „Der Modal-Split, also die Verteilung des Verkehrsaufkommens auf verschiedene Verkehrsmittel ist nach wie vor stark durch die Pkw-Nutzung geprägt.“ Das belegen auch die Zahlen einer Tabelle: 2017 nutzten Kölnerinnen und Kölner für 35 Prozent ihrer zurückgelegten Wege das Auto. 26 Prozent wurden zu Fuß zurückgelegt, 21 Prozent per ÖPNV und 18 Prozent auf dem Rad. Dazu hat die Stadt die Zahlen von 1982 gestellt, mit einem Auto-Anteil von 48 Prozent. Das Fahrrad wurde nur für neun Prozent aller Strecken gewählt, der ÖPNV für 18 Prozent.

Beobachter könnten daraus interpretieren, dass sich Bus und Bahn nicht wesentlich steigern konnten, das Fahrrad dem Auto aber zumindest ein kleines bisschen den Rang ablaufen konnte. Allerdings wirkt der Vergleich mit 40 Jahre alten Zahlen in Zeiten von Fridays for Future und Klima-Protesten etwas überholt. Es ist also noch Potenzial vorhanden. Auch der Anteil an E-Pkw am Autobestand in Köln machte 2020 nicht einmal ein Prozent aus.

Den vollständigen Bericht finden Interessierte im Sinne der Nachhaltigkeit nur digital auf der Webseite der Stadt.

Rundschau abonnieren