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Flughafenbocklade Köln/BonnFünf Mitgliedern der „Letzten Generation“ sollen vor Gericht

Lesezeit 3 Minuten
Dieses Loch wurde in den Zaun geschnitten.

Dieses Loch wurde in den Zaun geschnitten.

Eine Flughafenblockade durch die „Letzte Generation“ führte zu Ausfällen, Anklage und Kritik von Bundesregierung und Polizei. Nun stehen sie vor Gericht.

Verzweifelte Passagiere, alle Flieger am Boden und die Bundespolizei im Großeinsatz: Am 24. Juli 2024 ging am Flughafen Köln/Bonn nichts mehr. Mitglieder der „Letzten Generation“ hatten Rollbahnen blockiert und die Urlaubsstimmung bei vielen Reisenden vermiest.

Mehrere Monate nach dem Vorfall hat die Kölner Staatsanwaltschaft Anklage gegen fünf Personen erhoben. Dies bestätigte eine Sprecherin des Amtsgerichtes gegenüber der Rundschau. Den Angeklagten werden Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch vorgeworfen. „Um 4.45 Uhr sollen die Angeklagten mit einem Bolzenschneider den Begrenzungszaum zum Flughafengelände zerschnitten haben“, sagte Amtsgerichtssprecherin Denise Fuchs-Kaminski der Rundschau.   Zuvor soll einer der Beteiligten der Blockade bei der Feuerwehr angerufen und gesagt haben, den Verkehr „runter regeln“. Denn in Kürze werde man die Rollbahnen blockieren. Unmittelba danach hatten sich die Personen mit einem Gemisch aus Klebstoff, Quarzsand und Eisenspray festgeklebt. Der Flugverkehr wurde nach dem Eindringen eingestellt. Laut Anklage von 4.46 Uhr bis 8.45 Uhr.

Auch Feuerwehr blockiert

Drei Personen hatten sich auf den Rollbahnen D und C festgeklebt. Doch damit nicht genug: Zwei Frauen hatten sich vor dem Gebäude der Flughafen-Feuerwehr festgeklebt. „Im Notfall hätten die Kräfte nicht ausrücken können“, hieß es von den Ermittlungsbehörden. Die Blockierer kommen nach Rundschau-Informationen aus Berlin, Bottrop, Pellworm und der kleinen Stadt Zeven in Niedersachsen. Erst nachdem die Polizei alle fünf Aktivisten aufwendig von dem Rollweg gelöst hatte, auf dem sie sich festgeklebt hatten, konnte der Flugverkehr wieder freigegeben werden. Doch bis der Flugverkehr wieder halbwegs vernünftig anlief, vergingen noch Stunden. sagte eine Polizeisprecherin.

Flughafenchef Thilo Schmid verurteilte die Blockade scharf: „Der widerrechtliche Zutritt zum luftseitigen Bereich des Flughafens ist absolut inakzeptabel und stellt eine Gefährdung für den Flugbetrieb dar“. Betroffen waren 38 000 Fluggäste erwartet. Infolgedessen fielen laut Flughafen 31 Flüge aus, davon 15 Starts und 16 Landungen. Zudem sei es zu einer nicht genau bekannten Zahl von Verspätungen gekommen. Bei dem Anrufer bei der Feuerwehr handelt es sich nach Rundschau-Informationen um den polizeibekannten Malte N.

„Gefährlich und kriminell“

Der junge Mann war schon bundesweit bei mehreren Aktionen der Gruppe dabei. Der damals 19-Jährige saß bereits wegen Sprühattacken der „Letzten Generation“ in Bayern in U-Haft, in anderen Städten laufen Ermittlungsverfahren. N. war auch an Aktion der „Letzten Generation“ am Historischen Rathaus im März 2023 beteiligt. Personen waren auf den Balkon von Oberbürgermeisterin Henriette Reker geklettert. Auch bei der Farbattacke im März 2023 auf das Reiterdenkmal in Deutz war der junge Mann aktiv. Die Stadt stellte den Aktivisten eine saftige Rechnung. 2500 Euro kostete die Reinigung.   Massive Kritik gab es auch von höchster Stelle: „Wer gewaltsam auf Flughäfen eindringt, Rollfelder besetzt und Maschinen blockiert, gefährdet Menschenleben“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Der Flughafenverband ADV kritisierte die Aktion als „kriminell“.

Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser äußerte sich damals: „Die Flughafen-Blockaden sind gefährlich und kriminell. Diese Chaoten, die Landebahnen und Rollfelder blockieren, riskieren nicht nur ihr eigenes Leben. Sie gefährden auch andere massiv, etwa wenn es medizinische Notfälle gibt und Maschinen nicht landen können“.   Flughafen-Experten und auch die Gewerkschaft der Polizei sprachen nach dem Vorfall in Köln und anderen Flughafen von massiven Sicherheitslücken, die es Eindringlingen viel zu leicht machten, etwa durch ein Loch im Zaun, auf das Gelände zu gelangen. Der Kölner Flughafen sprach dagegen von einem „umfassenden Sicherheitskonzept“.

Laut Amtsgericht gibt es noch keinen Termin für eine Verhandlung.