PrüfungsvorbereitungenKölns Abiturienten haben Angst vor Corona

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Abitur

Symbolbild

Köln – Der erste Schultag nach den Osterferien beginnt mit gemischten Gefühlen, ohne Test- und Maskenpflicht in den Schulen, mit der Angst von Abiturienten vor Corona: „Das war eine ganz blöde Idee, weil Tests und Masken die Sachen sind, die schützen, das schadet doch keinem“, findet nicht nur Xueling Zhou von der BezirksschülerInnenvertretung Köln (BSV). Die vom Land NRW verordnete neue „Normalität“ sorgt auch für Verunsicherung und Kritik. „Die Stimmung ist sehr angespannt“, bestätigt die 17-jährige Abiturientin. „Wenn man jetzt Corona kriegt, fällt das Abi ins Wasser“.

Viele tragen freiwillig ihre Maske

„Corona ist doch noch gar nicht vorbei“, sagt ein anderer Jugendlicher, „ich ziehe die Maske trotzdem an.“ Das machen viele andere Schülerinnen und Schüler zum Start des Unterrichts genauso und tragen den Mundschutz freiwillig. Mit Abstand in verschiedenen Räumen werden Abi-Klausuren auch ohne Maske über die Bühne gehen, heißt es aus einigen Gymnasien.

Grundsteinlegung für neue DKG-Mensa

Jetzt geht’s voran: OB Henriette Reker und Schulleiterin Barbara Wachten legen den Grundstein.

Jetzt geht’s voran: OB Henriette Reker und Schulleiterin Barbara Wachten legen den Grundstein.

Eine Zeitkapsel senkte sich in den Rohbau für den neuen Mensa-Schultrakt des Dreikönigsgymnasium (DKG) samt Datum der Grundsteinlegung: 2022. Darauf musste das Gymnasium an der Escher Straße allerdings rund zehn Jahre warten. Kölns ältestes Gymnasium wird derzeit umfassend saniert und erweitert. Es erhält neben der Generalinstandsetzung eine Erweiterung des Klassen- und Verwaltungsbereiches. Außerdem wird das alte Gebäude aufgestockt und mehr Platz geschaffen samt Mensa und Ganztagsbereich. (Foto. Banneyer)

Den Grundstein legten Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Baudezernent Markus Greitemann sowie Vertreter von Schule und Bauunternehmen. Schulleiterin Barbara Wachten freut sich, dass es nun mit „Siebenmeilenstiefeln“ vorwärts gehe. Worauf man lange warten musste. Eigentlich sollte der Mensabau 2012 begonnen haben. Es kam zu Verzögerungen. Nachdem das Gymnasium in den Interimsbau im Bürgerpark Nord zog, ist nun im beschleunigten Maßnahmenpaket der nächste Meilenstein angepackt. Der DKG-Altbau wurde entkernt, Fassade und Dach zurückgebaut. Im Inneren wird ein Cluster-Raumkonzept nach aktuellen pädagogischen Anforderungen mit offenen Lernbereichen umgesetzt. Das DKG soll 2024 aus dem Interim in den modernisierten Bau ziehen. (MW)

Für zu früh halten unter anderem Gewerkschafter sowie Elternvertreter die Lockerungen angesichts der Inzidenzen. Das Land appelliert an die Eigenverantwortung. Eva-Maria Zimmermann vom GEW-Stadtverband Köln weiß aus Rückmeldungen von Kollegien, dass die Lage in Schulen derzeit „schwierig“ sei. Die Frage, wer Maske freiwillig trage oder nicht, führe teils „zu Unmut“.

Angst vor Infektion vor Abi-Prüfungen

Die 17-Jährige Xueling gehört zu den Abiturientinnen und Abiturienten, die sich gerade Sorgen machen, dass eine Corona-Ansteckung die Dienstag startende Abi-Klausurenphase gefährden könnte. Viele hätten sich in den letzten Wochen isoliert. „Dass Masken- und Testpflicht in NRW als einzigem Bundesland weggefallen sind, halten wir als BSV für viel zu früh“. Es gebe ja auch viele symptomlose Verläufe, Risikopatienten seien besonders gefährdet. In den sozialen Kanälen bekomme sie viel mit von Ängsten in Familien.

Dienstag beginnen die Klausuren in Sprachen, Mittwoch schreibt die 17-Jährige am Genoveva-Gymnasium ihre Deutsch Leistungskurs-Klausur. Mit ihr sehen sich Jugendliche gerade „mit vielen Fragezeichen konfrontiert“, meint Xueling. „Wir sind der Abi-Jahrgang, der die komplette Abiphase in der Corona-Zeit verbracht hat. Es ist auch eine Menge ausgefallen, einige Lehrer waren wegen einer Erkrankung zeitweise nicht im Einsatz“, schildert das BSV-Vorstandsmitglied Herausforderungen für den Abi-Jahrgang 2022.

Bange Frage: Ist man nun auch gut genug vorbereitet?

So mischt sich in die Angst vor Ansteckung das mulmige Gefühl, nicht richtig auf die möglichen Prüfungsfragen vorbereitet zu sein. Auch wenn Kollegien alles daran gesetzt haben, die Abiturienten gut vorzubereiten. Kommt ein Thema, das auch behandelt wurde?, fragt sich die Schülervertreterin. Es gebe einen Themenvorschlag mehr, wie im letzten Jahr, aber dennoch offene Fragen, „was man lernen soll und wie man sich am besten vorbereitet“. Persönlich hofft sie nun auf Wunschthemen wie die Sachtextanalyse und Glück bei der Themenauswahl.

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Wichtig sei jetzt generell das „Mind-Set“, Entspannung statt Sorgen vor dem Prüfungsstart. Die BSV initiierte eine Aktion rund um die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern. Vielen sei nicht klar, in welchem Ausmaß die Pandemie die Kinder und Jugendlichen belaste. Auch Nathalie Binz von der Stadtschulpflegschaft Köln fordert, mehr Aufmerksamkeit auf deren Situation zu richten und die Schulen besser auf einen Herbst mit Corona vorzubereiten.

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