Mit Bildung helfen, die Welt zu rettenKlima-Aktivisten besetzen Uni-Saal

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Mehrere Personen sitzen in einem Saal, im Hintergrund Plakate mit der Aufschrift„Wir handeln“.

Geordnete „Besetzung“: Im Neuen Senatssaal diskutierten Studierende mit Biochemiker Prof. Günter Schwarz (2.v.l.).

An der Universität Köln besetzten Klima-Aktivisten den Neuen Senatssaal, um gegen die Klimakrise zu demonstrieren und eine informative Diskussionsrunde zu starten.

„Besetzungen“ können an der Universität mit guten Absprachen sehr geordnet ablaufen, ohne auf Sponti-Barrikaden zu gehen: Mit informativen Diskussionsrunden ging die angekündigte Okkupierung des Neuen Senatssaals an der Universität zu Köln (UzK) am Montag über die Bühne. Mit mehr Bildung helfen, die Welt zu retten. Grün-bunte Transparente mit Slogans wie „Wir handeln“ an den Wänden, Stichworte mit Forderungen und Zielen in Zeiten der akuten Klimakrise pflastern den Senatssaal, den die Uni nach Absprache vorübergehend als Raum für Klimabildung und -gerechtigkeit zur Verfügung stellt – und damit eine der Forderungen von Studierenden erfüllt.

Universitäten müssen Klimakrise thematisieren

Klimaaktivistinnen und Aktivisten der Bewegung „End Fossil“ machen zum Auftakt des Klimagipfels auch in Köln mobil nach dem Motto „Occupy!“ wie „Besetze!“ Schülerinnen und Schüler sowie Studierende setzen dabei auf Aufklärung und zeigen sich auch solidarisch mit den Anliegen von „Fridays for Future“. Nach Absprache mit der Uni stellte die Hochschule den Senatssaal für Veranstaltungen von End Fossil und der Public Climate School zur Verfügung. Was tut die Uni für mehr Nachhaltigkeit? Wie will sie Klima-Themen in Lehre und Forschung besser verankern? Zentrale Fragen in der Auftaktdebatte. Paula Stoffels vom Orgateam End Fossil Köln betonte, an der Uni müssten Themen rund um die   Klimakrise in Lehre und Forschung viel mehr und auch nachhaltig berücksichtigt werden. „Darüber lernen wir noch zu wenig.“

Es steht jede Menge auf dem Veranstaltungsprogramm, vom Auftritt von Autor Frank Schätzing („Was, wenn wir einfach die Welt retten?“) bis zur Kleidertauschparty und dem Bastel-Workshop für Demos in Lützerath. Als Rektoratsbeauftragter für Nachhaltigkeit nahm auch Professor Günter Schwarz an der Debatte zur Rolle der Uni in der Klimakrise teil und erläuterte Nachhaltigkeitsstrategien und Konzepte etwa für neue Studiengänge und angepasste Lehrpläne, die Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit in den Fokus nehmen. „An der Universität wollen wir zunächst kooperativ mit dem Rektorat Lösungen finden, wie unsere Hochschule den Zeiten einer eskalierenden Klimakrise gerecht werden kann“, betont End Fossil. Ziel sei es, das System zu verändern, indem die fossile Industrie weltweit gestoppt werden soll.

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Neben dem gerade parallel stattfindenden internationalen Protest während der Klimakonferenz COP27 in Ägypten soll auch lokal verstärkt auf die Herausforderungen hingewiesen werden. Zu den Forderungen an die Stadt gehören etwa Tempo 30 insbesondere auf den Wegen zu den Schulen oder ein neues bezahlbares VRS-Schülerticket.


Aktionen an Schulen

2 Gymnasien standen für Protestaktionen am Montag auf dem Veranstaltungsprogramm der jungen Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten. Sie legen großen Wert auf Informationen rund ums Thema. In der großen Pause erläuterten die Schülerinnen Romy und Maja (15) am Montessori-Gymnasium in Ossendorf auf dem Schulhof der versammelten Schülerschaft die Anliegen der Bewegung End Fossil und wichtige Klimaziele. Sie hängten auch ein Banner auf. „Wir hoffen darauf, noch mehr zu mobilisieren. Es wird sicher weitere Besetzungen und Aktionen an Schulen geben“, sagt Romy. „Wir wünschen uns noch mehr Unterstützung.“

Die geplante Aktion an der Kaiserin-Augusta-Schule wurde von der SchülerInnenvertretung des Innenstadt-Gymnasiums abgesagt, teilte die Schule mit. In den kommenden beiden Wochen ist mit weiteren Veranstaltungen rund um Klimabildung und nachhaltige Strategien zu rechnen. (MW)

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