2500 Fans zelebrierten die „Champions-Tour“ mit den Elektro-Klang-Künstlern der britischen Band Faithless auf dem Roncalliplatz.
Faithless-Konzert in KölnAm Kölner Dom ersteht „Maxi Jazz“ wieder auf

Faithless-Auftritt am Robcalliplatz: Keyboarderin Sister Bliss widmete dem verstorbenen Sänger Maxi Jazz den Song „I Need Someone“ Foto: Thomas Brill
Copyright: Thomas Brill
Am 24. Dezember 2022 starb er in Süd-London, am 30. Januar 2023 wurde er in der Region begraben, Donnerstagabend ist er auf dem Roncalliplatz wieder auferstanden. Das tut Maxwell Alexander Fraser alias Maxi Jazz seit November 2024 regelmäßig.
Damals startete die „Champion Sound“-Tour von Faithless, und die, so hatten Keyborderin und Klangkonstrukteurin Sister Bliss und Musikproduzent Rollo beschlossen, sollte keinesfalls ohne den Sänger über die Bühnen UKs und Europas gehen, dessen tiefe, ausdrucksstarke Stimme dazu beitrug, die Briten zu Ikonen der elektronischen Musik zu machen. Insomnia -Ekstase wie in den 90ernMit Einspielern ist Maxi Jazz weiter präsent – bei „Insomnia“ oder „God Is a DJ“ oder „We Come 1“.
Immer noch die Devise: „I can't get no sleep“
Wenn auf dem Platz vor dem Kölner Dom 2500 Menschen so ekstatisch zucken wie weiland 1995 oder 1998, in einem Club um halb drei morgens, wo die Devise lautet „I can't get no sleep“ und die Kirche eine ist, die aus Klang erbaut ist und wir es gemeinsam schaffen, unsere Angst über Bord zu werfen und einen Neuanfang zu wagen. Und er ist auch dann präsent, wenn Sister Bliss „I Need Someone“ mit einer Widmung versieht: „Das nächste Stück ist für den großen Mann“ und dabei Richtung Himmel deutet. Es sei denn, sie meint damit Gott.
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Gesungen wird das Stück von Nathan Ball, der das auch schon auf dem Album „All Blessed“ getan hat, und der, zusammen mit Sängerin Amelia Fox, die aktuelle Frontlinie bildet. Schon bei „Synthesizer“ zeigt sich, wie gut ihre klaren Stimmen miteinander harmonieren. Wenn Nathan Ball nach „Music Matters“ segnend die Arme ausbreitet, den Jubel wie eine Hostie empfangend, dann hat das etwas von einem Gottesdienst. Der als Schutzheilige, Trance, Trip-Hop, House und Dance beschwört, und statt auf Choräle auf mächtige pulsierende Synthie-Klänge setzt.
Um berauscht zu sein, braucht es keine Drogen
Dynamisch wird das immens befruchtet durch die nimmermüde Energie des Schlagzeugers und der Percussionistin. Die bei „Fugitive“ vom neuen Album „Champion Sound“, das Anfang September erscheinen soll, dem Klangspektrum noch eine sehr soulige stimmliche Note hinzufügt. Sekundiert von Gitarre und Bass, gebiert das eine gewaltige, wuchtige Welle. Eine, die das Innere durchdringt und durchflutet. Das Dom-Panorama, rauchgeschwängert, rote und grüne Laserstrahlen, scharf wie zu Licht gewordene Schnitte vorm Bühnendunkel. Um berauscht zu sein, braucht es keine Drogen.
Allerdings: Dieser Gottesdienst hätte etwas länger dauern können als bloß 83 Minuten. Bei Ende des Konzerts um 21.39 Uhr wäre noch Luft gewesen. Mit Sister Bliss' Abschiedsworten („Das fühlt sich an, als ob es eine Samstagsnacht wäre! Danke für all die Liebe, danke für all die Jahre“) und Didos „Thank You“ – fein gecovert von Amelia Fox – im Ohr scheidet man dennoch ohne Groll aus dem transzendentalen Tauchbad.