Festakt in der Kölner FloraKölner Kulturrat verleiht Kölner Kulturpreise

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Moritz Woelk (l.) mit Philipp Braunfels vom Hauptsponsor Jamestown. 

Moritz Woelk (l.) mit Philipp Braunfels vom Hauptsponsor Jamestown. 

Köln – „Entzugserscheinungen“ attestiert Hermann Hollmann den Gästen, die der Kölner Kulturrat zur Verleihung der Kölner Kulturpreise in die Flora geladen hatte. Und fürwahr: Die rund 250 Kulturschaffenden und Mitglieder der Stadtgesellschaft freuten sich sichtlich, einander endlich wieder einmal zu sehen, miteinander zu plaudern und gemeinsam die Gewinner des Abends zu feiern.

Allen voran natürlich Kölns Kunstvermittler und Kunstermöglicher Nummer eins, Dietmar Schneider, der den Ehrenpreis der Jury für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Dass Kunst Augen öffnen könne, sei von Anfang an sein Credo gewesen, bescheinigt ihm Professorin Ulli Seegers in ihrer Laudatio – und bezieht das etwa auf Schneiders erste große Aktion, als er zu Beginn der 70er Jahre Geschäftsleute auf der Hohe Straße davon überzeugen konnte, in ihren Schaufenster Arbeiten junger Kunstschaffender zu präsentieren.

Und dass Schneider auch mit 81 den Draht zur jungen Kunstwelt nicht verloren hat, zeigte der letzte Satz seiner Dankesrede, den er an die anwesende Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen und die Vertreter verschiedener Ratsparteien richtete: Kurz zuvor habe er gehört, dass im Neuen Kunstforum keine Ausstellungen mehr stattfänden. „Meine große Bitte an die Stadt ist, dass das vielleicht in Zukunft wieder möglich ist.“

Wie schon der (undotierte) Preis für Schneider, waren auch schon die Managerin und der Manager des Jahres (mit je 5000 Euro dotiert) vorab bekannt. Doch Jutta Pöstges war immer noch völlig aus dem Häuschen darüber, dass die Arbeit ihres inklusiven Kunsthauses KAT 18 auf diesem Wege eine Anerkennung fand. Und c/o-pop-Chef Norbert Oberhaus gab zu, dass er wohl nervös sei. Schließlich sei es für ihn eine ungewöhnliche Situation, statt Auftritte für andere zu organisieren, nun selber auf der Bühne zu stehen.

Überraschung bei der Wahl zum Kulturereignis

Erst am Abend verkündet, Umschlag öffnen inklusive, wurden die Gewinner in den Kategorien „Kulturereignis des Jahres“ und „Junge Initiativen“. Wobei es aufgrund der großzügig angesetzen Gelder der Sponsoren in letzterer Kategorie eine Überraschung gab: Alle drei von der Jury Nominierten – die Tanzfaktur, das Neue-Musik-Projekt „Kollektiv3:6Koeln“ und das Festival „Insert female Artist“ durften mit Preisgeldern in Höhe von je 5000 nach Hause gehen.

Für die Wahl zum Kulturereignis hatte die Jury unter dem Vorsitz von Gerhart Baum zehn Veranstaltungen bewertet, über die auch die Leser der Kölnischen Rundschau und des Kölner Stadt-Anzeigers abstimmen konnten.

Völlig überrascht zeigte sich Direktor Moritz Woelk, dass sich das Museum Schnütgen mit der Ausstellung „Arnt der Bilderschneider“ gegen das „Sommerblut“-Festival und das Stück des Schauspiels „Stefko Hanushevsky erzählt ,Der große Diktator’“ durchsetzen konnte. „Wir lieben ja, was wir machen, aber ich habe damit gerechnet, dass wir die Menschen auch auf diesem Weg erreichen können!“

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