Zwei große Ausstellungsprojekte und zahlreiche Fotoausstellungen werden 2026 im Museum geboten.
Umfangreiches ProgrammSo feiert das Museum Ludwig in Köln den 50. Geburtstag

Die Künstlerin Yayoi Kusama ist im Frühjahr im Museum Ludwig zu sehen
Copyright: Yayoi Kusama
Als das Aachener Sammlerpaar Irene und Peter Ludwig im Jahr 1976 einen Schenkungsvertrag über 350 Werke der modernen Kunst mit der Stadt Köln unterzeichnete, war das gleichzeitig mit der Gründung des Museum Ludwig verbunden. Das war der Grundstock – dem zahlreiche Schenkungen folgten und seitens der Stiftung noch folgen. Im ehemaligen Gebäude des Wallraf-Richartz-Museums (WRM), dem heutigen MAKK, brach damals eine neue Ära an. Schlüsselwerke Moderner Kunst aus dem Bestand des WRM gingen in das neu gegründete Museum über.
Raumgreifende Skulpturen
Und da der Aachener Mäzen ein Macher war, ging es – gemessen an heutigen Baufortschritten – Schlag auf Schlag: Zehn Jahre später eröffnete das heutige Museum Ludwig, das die beiden Kölner Architekten Peter Busmann und Godfrid Haberer geplant hatten – zuerst als Doppelmuseum zusammen mit dem Wallraf Richartz Museum. 1994 entschied man sich für die Trennung der beiden Häuser.
Wenn das Museum Ludwig im kommenden Jahr das 50-jährige Jubiläum unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Hendrik Wüst feiert, ist das mit einem besonders umfangreichen Programm und zahlreichen Publikumsmagneten verbunden: Vom 14. März bis 2. August sind Arbeiten von Yayoi Kusama im Ludwig zu sehen. Mit Kürbissen, Penissen, Spiegelräumen und ihren markanten Punkten lockt die japanische Künstlerin ein Millionenpublikum ins Museum.
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In den Sozialen Medien ist die 1929 im japanischen Matsumoto geborene Kusama längst ein Star. Beim Kunstkompass, quasi dem Ruhmesbarometer der Kunstwelt, führt die 96-Jährige in diesem Jahr die Liste der „Stars von morgen“ an, also der Künstler, die jenseits der Top 100, den größten Punktezuwachs hatten. „Prinzessin der Punkte“ wird sie von ihren Fans zuweilen genannt, doch haben ihre Werke einen ernsten Hintergrund. Die Künstlerin lebt – selbstgewählt – in der Psychiatrie. Ihre Arbeiten thematisieren Angst – auch vor dem Sex. Von Party sind ihre raumgreifenden Skulpturen also weit entfernt.
Kostenintensive Projekte
Die Schau, die von den drei Partnern Fondation Beyeler in Riehen bei Basel, dem Museum Ludwig und dem Stedelijk Museum in Amsterdam konzipiert wurde, ist noch bis 25. Januar in der Schweiz zu sehen. In erweiterter Form kommt sie dann nach Köln. Kostenintensiv seien solche Projekte, erklärte Ludwig-Direktor Yilmaz Dziewior und freute sich, Immobilien-Unternehmer Anton Mertens bei der Vorstellung des Jahresprogramms begrüßen zu können.
Der Vorstandsvorsitzende des Projektentwicklers OSMAB zeigte ein klares Bekenntnis zum Standort und zur Kunst. In den kommenden zehn Jahren wird OSMAB dem Ludwig jeweils 200.000 Euro geben. Auch die Rheinenergie sowie die Freunde des Ludwig unterstützen im Jubiläumsjahr besonders und natürlich die Peter und Irene Ludwig Stiftung.
Deren geschäftsführende Vorständin, Carla Cugini, betonte, dass sich an dem Grundgedanken der Stifter, dass Kunst für jeden da sein solle, nichts geändert habe. „Das ist zutiefst demokratisch. Und Stillstehen ist nicht das Wort der Stunde, wir schauen nach vorne.“
Auch Mertens plädierte für eine konstruktive Herangehensweise, auch mit Blick auf die in den 2030er Jahren anstehende Sanierung des Museums: Es sei ein Phänomen der gesamtdeutschen Infrastruktur, dass sie jedes Jahr ein Jahr älter werden. Das müsse man analysieren und beherzt handeln. „So wird es auch hier sein müssen.“ Dziewior: „Perspektivisch müssen wir das Haus ertüchtigen. Was bleibt uns auch übrig.“
Indigene Narrative
Fortgesetzt wird das Programm im kommenden Jahr durch die Reihe „Hier und Jetzt im Museum Ludwig“, die sich diesmal den Prozessen des Erinnerns widmet und verdrängte indigene Narrative sichtbar machen will. Künstlerin Marie Watt installiert ihr Werk „Thirteen Moons“ aus Zinnschellen, das Geräusche produzieren kann – was auch gewollt ist.
Ein zweites Großprojekt des Kuratorenteams ist die Schau „Along the Color Line – Perspektiven einer transatlantischen Moderne“ vom 3. Oktober bis 7. März. Das Ludwig mit seinem unvergleichlichen Fundus der amerikanischen Pop-Art will einen Perspektivwechsel vollziehen: Als Bruch mit der Vergangenheit gilt die Moderne in den Umbruchzeiten des 20. Jahrhunderts. Aber, so Dziewior, noch immer orientiere sich der Blick an weißer, westeuropäischer und nordamerikanischer Kunst „Wie aber haben Künstler aus der Schwarzen Diaspora die Moderne aufgenommen, weiterentwickelt oder sich bewusst von ihr abgegrenzt?“
Eboa Itondo, Leiterin der Grafischen Sammlung, betonte den interdisziplinären Ansatz, beinhalte die Schau doch auch Tanz und Musik. Sie soll hinterfragen, wie Schwarze Kunstschaffende durch ihre Werke neue Narrative schufen, die koloniale Sehgewohnheiten herausfordern
