Nachdem die Wiedereröffnung der Bühnen am Offenbachplatz verschoben wurde, stehen auch die Interimsstätten vor Problemen.
Verzögerung Bühnen KölnWie geht es weiter für Depot, Musical Dome und Staatenhaus?
Das neueste Kapitel im Baustellendesaster rund um die Wiedereröffnung der Bühnen der Stadt Köln am Offenbachplatz hat nicht nur Auswirkungen auf die Planungen von Oper und Schauspiel. Sie müssen nun weiterhin mit ihren Interimsstätten Staatenhaus beziehungsweise Depot vorliebnehmen. Doch auch die weiteren Pläne für die beiden Standorte sind nun Makulatur geworden.
Das Depot
Der Beschluss, dass das Depot nach dem Wiedereinzug des Schauspiels an den Offenbachplatz als Kulturort erhalten bleiben soll, steht nach wie vor.
Ex-Intendant Stefan Bachmann hatte sich jahrelang für sein Vermächtnis starkgemacht, im letzten Jahr wurden von der Politik Nägel mit Köpfen gemacht: In der ehemaligen Werkshalle an der Schanzenstraße soll das Depot 2 als rechtsrheinischer Aufführungsort des Schauspiels dienen. Außerdem soll die freie Tanzszene hier ein Zuhause finden – zusammen mit der zu etablierenden Tanzsparte der Bühnen Köln.
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Der Startschuss war für die Spielzeit 2025/26 angedacht. Ein allererstes Konzept für dieses neue „Kooperationshaus“ hatte die Planungsgruppe „Depotopia“ Anfang Juni vorgelegt.
Bewerbungen für die Leitung und Ausrichtung der Tanzsparte sind schon aus der ganzen Welt eingegangen. „Die Jury hat mittlerweile die besten Konzepte ausgewählt“, sagt Kulturdezernent Stefan Charles im Gespräch mit der Rundschau. Diese favorisierten Teams gelte es nun über die veränderten Rahmenbedingungen zu informieren. Nachvollziehbar: Solange nicht klar ist, wann das Schauspiel an den Offenbachplatz geht, ist auch nicht klar, wann ein neues Tanzensemble im Depot seine Arbeit aufnehmen kann. Charles geht aber davon aus, dass die Bewerbungen aufrecht erhalten bleiben. Außerdem müssen die Bühnen sich um die Verlängerung des Mietvertrags mit BEOS kümmern, dem Eigentümer der Werkshallen.
Staatenhaus und Musical Dome
„Unser Bekenntnis ist, in Köln ein neues Theater zu bauen – und das ist unverbrüchlich“, sagt Joachim Hilke, Geschäftsführer von ATG Entertainment. Bislang bespielt man den Musical Dome, seit bald zwei Jahren äußerst erfolgreich mit „Moulin Rouge“.Dieses neues Theater soll im Staatenhaus entstehen – aber solange die Oper ihr Interimsquartier nicht verlassen kann, hält man auch bei ATG die Füße still.
Auch mit der Planung für den Bau habe man noch nicht begonnen. Und die könne man erst beginnen, wenn man auch einen Zeitplan habe. Denn möglicherweise könnten sich in der Zwischenzeit Anforderungen (etwa die gesetzlichen Vorgaben für das Bauen) geändert haben – oder auch „die Nachfragesituation des Genres. Man muss schon versuchen, so nah wie möglich die Planung an den Bau zu legen, damit du nicht irgendetwas baust, das, wenn es fertig ist, schon nicht mehr aktuell ist“, so Hilke. Und weil schon nur die Planung „mehrere Millionen Euro“ koste, ist es verständlich, dass man sich dieser Aufgabe erst widmet, wenn es genügend grünes Licht gibt. Ein anderes Problem besteht darin, dass man auch nur dann Lizenzen für große US-Produktionen zugesprochen bekommt, wenn man einen Premierentermin festlegen kann.
Vertrag für den Musical Dome endet 2025
Auch ist der Neubau nicht im Handumdrehen zu bewältigen: „Wir brauchen ein halbes Jahr für die Planung , dazu kommt, die Baugenehmigung zu bekommen, kann neun Monate dauern. Und dann brauchen wir ungefähr zwei Jahre Bauzeit. Da kommen Sie schnell auf drei Jahre oder mehr. Wenn wir also jetzt im September beginnen würden, könnten wir mit Glück die ersten Shows Weihnachten 2027 spielen, eher Anfang 2028. Unser Vertrag für den Musical Dome endet 2025. Das würde bedeuten, dass es für mehrere Jahre kein Musical in Köln gibt.“
Das wäre nicht gut für den Musicalstandort Köln, dessen Reputation man über Jahre aufgebaut habe, und die nun gerade durch den Erfolg von „Moulin Rouge“ noch einmal gewaltig zugelegt hat. „Das zerbröselt“, wenn es eine längere Lücke gebe. „Je länger das dann ,dunkel' bleibt, wie wir das in unserer Branche nennen, je schwieriger ist das dauerhaft“, so Hilke. „Ich habe im Gespräch mit allen Stadtoffiziellen immer gesagt, es muss doch für uns alle gemeinsam das Ziel sein, dass wir am Freitagabend die letzte Show im Musical Dome spielen und dann am Samstag die erste im neuen Staatenhaus.“
In anderen Worten: Der Musical Dome muss so lange als Spielstätte erhalten bleiben, solange es in Deutz nicht losgehen könne.
Ein alternativer Ort nicht in Frage, zu viel spricht für den Standort Staatenhaus: „Auf jeden Fall die Infrastruktur mit der Anbindung an den Bahnhof Deutz.“ Und es sei durch den Tanzbrunnen und sein Theater „durchaus ein in Köln gelernter Entertainmentstandort. Und wir setzen da schon auf die Langfristigkeit, also dass sich Köln auf der Seite des Rheins weiterentwickelt.“ Durchaus analog zur Entwicklung der Gegend rund um das Depot in Mülheim.