Abstimmung über Woelkis RückkehrDiözesanrat übermittelt Ergebnis nach Rom

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Kardinal Woelki

Schon das Verfahren dürfte für ihn ein Affront sein: Stets betonte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, er sei berufen, nicht gewählt. Der Umkehrschluss: Aus seiner Sicht kann er damit auch nicht abgewählt werden. Doch vielleicht hat genau das der Diözesanpastoraltrat in seiner zweiten Sitzung unter Leitung von Woelkis Stellvertreter, Weihbischof Rolf Steinhäuser getan. Zumindest hat das 75-köpfige Beratungsgremien, in dem sich die Arbeit aller anderen Gremium des Bistums bündelt, über die Rückkehr des umstrittenen Kardinals abgestimmt.

Votum wird nicht öffentlich gemacht

Nach einem „guten und offenen Meinungsaustausch“ über die Zukunft des Bistums, sei spontan entschieden worden, mit einer Abstimmung für oder gegen die Rückkehr Woelkis als Erzbischof von Köln ein „Stimmungsbild“ nach Rom zu übermitteln, heißt es aus dem Kreis der Teilnehmer. Dass weder Öffentlichkeit, noch die Abstimmenden selbst von dem Ergebnis erfahren, habe dabei nichts mit Vertuschung zu tun. „Es geht vielmehr darum, nicht gleich die Tür für den Kardinal öffentlichkeitswirksam zuzuschlagen“, berichtet ein Mitglied des Gremiums.

Mit dem Prozess selbst geht das Bistum hingegen vollkommen öffentlich um. In einer Mitteilung wird hervorgehoben, was Teilnehmer gegenüber der Rundschau bestätigen: In dem Gremium, das unter Woelki kaum noch Entwicklungsmöglichkeiten sah und ihm bis auf Weiteres die Zusammenarbeit aufgekündigt hatte, entwickelte sich ein konstruktiver Meinungsaustausch. In der offiziellen Mitteilung des Bistums wird einerseits Marianne Arndt zitiert, Pastoralreferentin und engagiert in der Gleichberechtigungsbewegung Maria 2.0: „Die Menschen stimmen mit den Füßen ab, die Austrittszahlen sind erschreckend.“

Auch Woelki-Befürworter kamen zu Wort

Andererseits kommt mit Stephan Neuhoff ein engagierter Laienvertreter zu Wort, der sich für die Rückkehr des Kardinals ausspricht: „Für viele Kritiker muss Woelki als Sündenbock herhalten. Die von Rom eingeforderte Versöhnung kann aber nur gelingen, wenn auch die Kritiker des Kardinals bereit sind, ihren Beitrag zu leisten.“ Einigkeit herrschte allerdings in der Auffassung, ein „Weiter so“ dürfe es nicht geben, es brauche klare Signale für einen Neuanfang.

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