SPD-Mann Torsten Burmester hat in der Millionenstadt Köln überzeugend gewonnen, in vielen anderen Großstädten setzten sich CDU-Leute durch. Was aus den Stichwahlen in NRW abzuleiten ist.

Bürgermeister- und LandratspostenVier Lehren aus den Stichwahlen in Köln und NRW

SPD-Comeback nach zehn Jahren auf dem Kölner OB-Sessel: Torsten Burmester wird von Parteifreunden gefeiert.
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Zwei Wochen nach den Kommunalwahlen waren die Bürgerinnen und Bürger in 148 Kommunen und Kreisen von NRW nochmals zu Abstimmungen aufgerufen – und gerade weil die Dynamik im zweiten Wahlgang ganz anders ist als im ersten, lassen sich daraus interessante Schlüsse ziehen. Wenn sich das Bewerberfeld auf zwei Personen verengt, kommt es auf deren Integrationskraft an. Vier Lehren:
Erstens: Demokraten halten zusammen. Wo die AfD in die Stichwahl gelangte, ob in Duisburg, Gelsenkirchen und Hagen oder in Bergheim an der Erft, brachte der jeweilige Mitbewerber aus den Reihen von CDU oder SPD die Anhängerschaft der übrigen demokratischen Parteien hinter sich und erhielt eine überwältigende Mehrheit. Das macht Mut.
Zweitens: Die CDU hat – siehe die rheinischen Landrats-Stichwahlen – eine starke Position in der Fläche, aber sie kann auch Großstadt. Ein sensationeller Sieg in Dortmund, Sturz bisheriger Amtsinhaberinnen durch CDU-Leute auch in Aachen und Bonn, überzeugende Wiederwahlen in Düsseldorf und Essen sind nur einige Beispiele. Umso mehr drängen die Fragen, die sich CDU in Köln stellen muss. In der Stadt Konrad Adenauers, in der sie ihren Kandidaten nicht einmal in die Stichwahl brachte. Das können Christdemokraten besser. So, wie Kölns Ex-Stadtdirektor Stephan Keller es in Düsseldorf vormacht.
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Drittens: Der Dortmunder SPD-Schlappe steht das Comeback in Köln gegenüber. Nach zehn Jahren Pause führt wieder ein Sozialdemokrat die größte Stadt des Landes. Der Kölner Wahlsieger Torsten Burmester zeigt wie der wiedergewählte Duisburger OB Sören Link: Mit den richtigen Kandidaten und der richtigen Ansprache erreicht die SPD die Menschen. Nach wie vor. Ein Fingerzeig auch für die SPD in Land und Bund.
Viertens: die Grünen. Ihr Triumph in Münster wiegt die Niederlagen an anderen Orten schwerlich auf: die Abwahl der unglücklich agierenden Oberbürgermeisterin Katja Dörner in Bonn und die ihrer Kollegin Sibylle Keupen in Aachen. Und das Aus für Berivan Aymaz in Köln. Die allzu vage auftretende Kandidatin der stärksten Partei im Kölner Rat hat klar gegen Burmester verloren, der mehr Kante zeigte. Eine Wahlempfehlung seines unterlegenen CDU-Konkurrenten wird Burmester geholfen haben, aber allein damit hätte er sich nicht durchgesetzt. Wenn die Kölner Grünen klug sind, reichen sie Burmester die Hand und überprüfen Positionen (Bau, Verkehr, Drogenpolitik), die kaum mehr vermittelbar sind.