US-Vize J. D. Vance reagiert auf schrille Worte von Dmitri Medwedew – und bekommt sofort eine Antwort aus Moskau. Der Ton ist rau.
„Büchse der Pandora geöffnet“Vance kontert Moskaus „bizarre Antwort“ – Kreml attackiert Trump und Vize

US-Vizepräsident J. D. Vance hat auf die Worte des ehemaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew reagiert. (Archivbild)
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US-Vizepräsident J. D. Vance hat auf Aussagen des ehemaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew reagiert. Der langjährige Weggefährte von Kremlchef Wladimir Putin hatte zuvor erklärt, dass der Iran nach den US-Angriffen den Bau einer Atomwaffe anstreben werde. Außerdem seien „mehrere Länder“ nun bereit, ihre Atomsprengköpfe an Teheran zu liefern, behauptete der Vizechef des russischen Sicherheitsrates.
Vance wurde wenig später in einem Interview mit NBC News mit den Aussagen konfrontiert. „Nun, zunächst einmal halte ich das für eine bizarre Antwort“, entgegnete der Republikaner und fügte an: „Aber ich weiß auch nicht, ob dieser Mann für Präsident Putin oder die russische Regierung spricht.“
J.D. Vance: Russland will nicht, dass Iran eine Atomwaffe bekommt
In den Gesprächen mit Moskau hinsichtlich eines möglichen Friedens in der Ukraine habe die russische Seite trotz „vieler Meinungsverschiedenheiten“ stets deutlich gemacht, dass „sie nicht wollen, dass der Iran eine Atomwaffe bekommt“, führte Vance aus. Auch China wolle das nicht.
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Viele Beobachter und Kommentatoren würden die Entscheidung von US-Präsident Trump zudem „nicht richtig einschätzen“, kritisierte Vance. Wenn der Iran eine Atomwaffe bekomme und somit im Nahen Osten eine nukleare Aufrüstung beginne, sei das „eine Katastrophe für so ziemlich jeden“, erklärte der US-Vize weiter – und bekam nur wenige Stunden später eine Antwort aus Moskau.
Moskau kontert: „Russland und China wollen keine Einmischung“
„Russland und China wollen keine Einmischung der USA in ihre inneren Angelegenheiten, in welcher Form auch immer“, schrieb Außenamtssprecherin Maria Sacharowa in ihrem Telegram-Kanal. „Jeder, der im Namen unserer beiden Länder, aber ohne deren Anweisung, Erklärungen abgibt, täte gut daran, dort anzusetzen“, fügte Sacharowa hinzu, die ähnlich wie Medwedew regelmäßig mit drastischen Worten an die Öffentlichkeit tritt.
Vance und die USA sollten stattdessen lieber „das Terrorregime in Kyjiw nicht mit tödlichen Raketen beliefern“ und „Taiwan nicht militarisieren“, empfahl die Regierungssprecherin dem US-Vizepräsidenten. Jedes Land dürfe seine „Strategie für die Entwicklung der Kernenergie im Einklang mit dem Völkerrecht“ selbst bestimmen, hieß es weiter. „Der Iran hat keine Atomwaffen gebaut“, behauptete Sacharowa außerdem und betonte Moskaus historisches Engagement gegen eine nukleare Aufrüstung im Nahen Osten.
Russland: Donald Trump hat „Büchse der Pandora“ geöffnet
„Heute ist der einzige Atomwaffenstaat in der Region Israel, das Initiativen zur Schaffung einer atomwaffenfreien Zone im Nahen Osten systematisch ignoriert und nun zusammen mit den USA den Iran bombardiert, der keine Atomwaffen besitzt“, beendete Sacharowa schließlich ihren Konter auf die Aussagen von Vance.

Wassili Nebensja, russischer Botschafter bei den Vereinten Nationen, spricht während einer Sitzung des Sicherheitsrates im UN-Hauptquartier. (Archivbild)
Copyright: Seth Wenig/AP/dpa
Auch Russlands Botschafter bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebensja, fand am Sonntag im Sicherheitsrat deutliche Worte. Mit dem Angriff auf den Iran habe US-Präsident Trump die „Büchse der Pandora“ geöffnet und bringe „die ganze Welt an Rand einer nuklearen Katastrophe“, warnte der russische Diplomat.
Außenamtssprecherin Sacharowa bestätigte unterdessen am Sonntagabend, dass Irans Außenminister mittlerweile in Moskau eingetroffen sei, „um eine Reihe von Gesprächen“ zu führen. Abbas Araghchi wolle sich während seines Besuchs in Russland mit Kremlchef Putin und hochrangigen russischen Beamten über die US-amerikanischen und israelischen Angriffe auf den Iran beraten, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass dazu.
Marco Rubio drängt auf Abkommen: „Wir wollen eine Vereinbarung“
Putin hatte zuvor ebenfalls betont, dass es keine Beweise für Versuche Teherans gebe, eine Atombombe zu bauen und dem Regime in Teheran seine Unterstützung ausgesprochen – die beschränkt sich bisher jedoch auf Worte.
US-Außenminister Marco Rubio zeigte sich derweil wenig begeistert von der Reise des iranischen Außenministers nach Russland. „Ich habe gesehen, dass der Außenminister, anstatt sich mit Steve Witkoff zu treffen, nach Moskau reist, um sich mit Putin zu treffen“, erklärte Rubio mit Blick auf Irans Verzicht auf ein Treffen mit Trumps Sonderbotschafter für den Nahen Osten. Das Treffen mit dem Kremlchef sei jedoch „in Ordnung“ erklärte Rubio.
USA warnen den Iran: „Vergeltung wäre der schlimmste Fehler“
Die Sache bleibe ohnehin „ganz einfach“, so der Außenminister. „Wir wollen eine Vereinbarung mit ihnen, eine diplomatische Vereinbarung, die vorsieht, dass sie ein ziviles Atomprogramm haben, aber nicht anreichern und weder waffenfähiges Material noch waffenfähige Fähigkeiten besitzen“, erklärte Rubio. „Darin liegt unser Interesse.“
Gleichzeitig warnte Rubio den Iran vor jeglicher Art von Antwort auf die amerikanischen Angriffe auf die Atomanlagen. „Wenn sie Vergeltung üben, wäre das der schlimmste Fehler, den sie je gemacht haben“, drohte Rubio im Gespräch mit Fox News. „Wir können nach Belieben in den Iran ein- und ausfliegen.“