„Es wird hart für Laschet“Was den neuen Vorsitzenden der CDU erwartet

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Armin Laschet

Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen

Köln – Noch 252 Tage bis zur Bundestagswahl. An jedem dieser Tage wird Armin Laschet den Glücksbringer brauchen, den er auf dem Parteitag in die Kamera hielt: die Bergmann-Erkennungsmarke seines Vaters. Laschet hat mit einer perfekt in Szene gesetzten Rede für seinen umarmenden Kurs der Mitte geworben. Ein Kurs, den Angela Merkel seit gut 20 Jahren vorgibt. Das Votum für den neuen Parteichef ist ein Votum für eine anpassungsfähige CDU – was im Hinblick auf künftige Koalitionen fast alles möglich macht.

Es könnten also 252 Tage auf der Erfolgsspur sein, rein theoretisch. Denn unmittelbar nach der Wahl war schon klar: Es wird ein ganz harter Weg für Armin Laschet. Der unterlegene Friedrich Merz zündelt offenbar lieber von der Seitenlinie aus, anstatt sich im Präsidium einzubringen. Dass er sich noch während des Parteitags als Wirtschaftsminister ins Spiel brachte, kann nur bedeuten, dass er Laschet in die Bredouille bringen wollte, der Kanzlerin ein neues Kabinettmitglied anzudienen. Das ließ er schön bleiben. Aber die provokante Aktion von Merz vermittelt eine Ahnung von seinem Störfeuer-Potential.

Merz hat loyale Anhänger

Da wird es der Parteichef schwer haben, die Reihen geschlossen zu halten. Merz weiß nicht wenige  loyale Anhänger hinter sich, die auch dafür sorgen, dass gerade in den ostdeutschen Bundesländern nach seiner klaren Kante verlangt wird. Das Lager ist nicht zu unterschätzen. Eine von Laschets Stärken ist zweifellos seine Integrationsfähigkeit – hier wird sie jetzt dringend gebraucht. Wie zuverlässig steht dabei Jens Spahn als Stellvertreter hinter dem Vorsitzenden? Aufhorchen ließen seine Gespräche in CDU-Kreisen zur Kanzlerkandidatur. Dass er damit seine eigenen Chancen ausloten wollte, wies Spahn zurück und stellte sich auffällig demonstrativ hinter Laschet. Völlig daneben ging sein Auftritt beim Parteitag, als er sich in eine Fragerunde für Delegierte schob, um eine Werbebotschaft für Laschet abzusetzen. Ein peinlicher Fauxpas – und eine willkommene Vorlage für die Kritiker des Duos. Was der neue Parteivorsitzende jetzt wirklich braucht, sind bessere Umfragewerte, denn Söder und sogar Spahn werden eher für kanzlertauglich gehalten als er.

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Innerhalb der nächsten Monate muss über die K-Frage entschieden werden. Kaum vorstellbar, dass die Union bei der Aufstellung des Kanzlerkandidaten ignoriert, wem die besten Chancen zugeschrieben werden. Ab jetzt wird Armin Laschet die Frage „Kann er Kanzler?“ täglich verfolgen.

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