Meckenheimer ZintemaatLieber im Freien statt im Zelt?

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In einem auch mit Lichtern dekorierten Zelt schauen Besucher nach weihnachtlicher Dekoration.

Die Verkaufsstände des Meckenheimer Zintemaats befanden sich erstmals alle in einem Zelt

Ein Zelt ersetzte beim Meckenheimer Zintemaat erstmals die aktuell nicht zu beschaffenden Holzbuden. Nicht jedem hat das gefallen.

Für die einen war es ein gemütlicher Ausflug auf den stimmungsvoll ausgeleuchteten Kirchplatz in Meckenheims Altstadt, für den anderen war es zu laut und die Menschenmenge angesichts der aktuellen Infektionslage viel zu dicht. Die Meinungen über den ersten Meckenheimer Zintemaat, in dem die Aussteller gemeinsam in einem großen Zelt ihre Waren anboten und auf der Bühne weihnachtliche Musik gespielt wurde, waren so unterschiedlich wie noch nie.

Backwaren, Glühwein und Marmeladen für eine Lions-Aktion

Am liebevoll mit Tannenzweigen und Lichtern geschmückten Stand des Lions Clubs Meckenheim-Wachtberg kamen die Besucher bei heißen Waffeln, Glühwein, selbstgebackenen Plätzchen und allerlei Sorten von Marmeladen ins Gespräch. Schwarz-Weiß-Kekse im Schachbrettmuster und „irgendetwas mit Nüssen“ hatte Besucherin Claudia Reitberger-Unrecht ins Auge gefasst. Die Meckenheimerin kommt jedes Jahr auf den Zintemaat. Dieses Jahr könne sie nicht backen, „darum kaufe ich bei den Lions“. Mit ihrem Einkauf förderte sie eine Weihnachtsgeschenke-Aktion für Kinder und Senioren.

Der Zintemaat erinnere sie an den Christkindelmarkt ihrer Kindheit, sagte die Frau, doch wohl fühlte sie sich im Zelt nicht: „Ein Weihnachtsmarkt muss für mich im Freien stattfinden.“ Ausstellerin Ulrike Kremlin trauerte den Holzbuden hinterher, denn darin sei es am Gasofen wärmer gewesen. „Der ist im Zelt nicht erlaubt, eben sowenig wie offenes Feuer.“ Seit rund 30 Jahren stellt die Bastlerin aus Altem kreative Dinge her. Ihr Schmuck aus Besteck oder Aludraht fand Liebhaber.

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Gefragt waren ebenso aus Holz gebauten Weihnachtswichtel und Tannenbäume von Beatrix und Ludwig Kessel aus Lüftelberg sowie das Glücksrad der Abiklasse des Konrad-Adenauer-Gymnasiums. Die Schülerinnen und Schüler besserten mit dem Verkauf von Büchern, Spielen und Popcorn ihre Abikasse auf. Besonders freuten sich Kinder und Erwachsene, wenn sie eine Tüte mit Äpfeln gewannen. „Oh, wie schön“, lächelte Karin Hertz aus der Grafschaft, als sie ihre Äpfel in Empfang nahm. Die Atmosphäre bezeichnete sie als „sehr angenehm und gemütlich“. Ein großes Zelt biete Schutz vor Wetter.

Zintemaat erweist sich trotz Neuerungen als Besuchermagnet

Die Bürgerstiftung Meckenheim, vertreten durch Bürgermeister Holger Jung, Altbürgermeister Bert Spilles und Burchard Kraus von der Raiffeisenbank, informierte erstmals über Projekte. Die elfte Ausgabe des „Zintemaats“ mit Live-Musik, Wecken vom Nikolaus und stimmungsvoller Weihnachts- und Märchenwelt sowie ihrer Kombination mit einem verkaufsoffenen Sonntag erwies sich trotz der Neuerungen und Temperaturen im niedrigen einstelligen Bereich als Besuchermagnet.

Hunderte erlebten bereits die Eröffnung am Freitag. Selbstgestrickte Mützen und Schals der Meckenheimerin Helga Fürth waren umlagert wie eh und je. Im Zelt sei es geschützter, stellte Ehemann Wilfried Fürth fest. Ein Vorteil sei, dass die Zeltbesucher wirklich zum Stöbern hereinkämen und nicht von Essen und Getränken abgelenkt würden.

Die gastronomischen Buden, in denen unter anderem der Meckenheimer Prinzenclub Apfelpfannkuchen und Eierpunsch anbot und die Prinzengarde Rostbratwürstchen und Punsch verkaufte, waren auf dem umzäunten Vorplatz aufgebaut. Dorthin hatte der Meckenheimer Stefan Pohl seine Mitarbeiter zum Betriebsausflug geführt. Draußen sei es sicherer als drinnen, fand er. Der Zintemaat mit „gutem Essen, Musik und netten Menschen“, gefalle allen.

Lob im Internet für Organisatoren und die ehrenamtlichen Unterstützer

Im Internet honoriert der Unternehmer das Engagement der Freiwilligen, zu denen maßgeblich das Team des gastgebenden Meckenheimer Verbunds um seinen Vorsitzenden Willi Wittges-Stoelben gehört: „Dieser wunderschöne Markt in unserer Stadt ist nur möglich, weil sich Ehrenamtliche engagieren und diesen Markt in ihrer Freizeit organisieren! Ich danke euch von Herzen, dass ihr den Familien aus Meckenheim und anderen Städten diese schöne, weihnachtliche Stimmung ermöglicht.“

Das Zintemaat-Team hatte sich für das Weihnachtszelt entschieden, weil Budenverleiher - wie Marktleiter Michael Ginster im Vorfeld erklärte - aus wirtschaftlichen Gründen ihren Bestand verkleinert hätten und nur noch an mehrwöchige Märkte vermieteten.


Doppelt hält besser: Meckenheims neue Blütenkönigin ist und bleibt Celina Kotz. Auf dem Zintemaat wurde die 19-Jährige offiziell von Bürgermeister Holger Jung vorgestellt – und das zum zweiten Mal. Wegen der Corona-Pandemie seien viele Veranstaltungen ausgefallen, bei denen die Blütenkönigin ein gern gesehener Gast sei, erläuterte Jung: „Darum haben wir ihr das Amt noch einmal ermöglichen wollen.“

BürgermeisterHolger Jung überreicht Blumen an die Meckenheimer Blütenkönigin Celina Kotz, die auch 2023 ihren Heimatort präsentiert

Präsentation der Meckenheimer Blütenkönigin 2023 Celina Kotz durch Bürgermeister Holger Jung.

Ihre Eignung habe sie bereits unter Beweis gestellt: „Sie präsentiert ihre Heimatstadt mit Stolz.“ Begleitet von ihrem Freund Dennis Weber und der Familie hat Celina Kotz schon das Meckenheimer Blütenfest erlebt und war zum „Apfelkabinett“ im Bundeskanzleramt in Berlin. Dort habe sie mit Bundeskanzler Olaf Scholz gesprochen und Regentinnen verschiedener Anbauregionen Deutschlands begrüßt.

Celina Kotz ist Auszubildende bei der Stadt Meckenheim. Sie absolviert das Studium „Allgemeine Verwaltung/ Bachelor of Laws“. Die junge Frau tanzt seit ihrer Kindheit bei den Meckenheimer Stadtsoldaten und besucht gerne Konzerte Kölner Karnevalsbands. 

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