Mechernicher Karneval„Jeck sin, lache, Musik mache“ feierte Geburtstag mit kölschen Stars

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Der Frontman der kölschen Band Kasalla, Bastian Kampmann, steht vor einem Mikrofon und singt.

Energiepaket: Kasalla-Sänger Bastian Kampmann in Mechernich.

Die 50. Veranstaltung von „Jeck sin, lache, Musik mache“ war wieder ein voller Erfolg. Nur die Höhner fehlten bei der Karnevalsparty in Mechernich.

Es war ein Jubiläum: In der Mechernicher Mehrzweckturnhalle gab es nun das 50. „Jeck sin, lache, Musik mache“ des Junggesellenvereins Satzvey. Zur Geburtstagsfeier hatten Jecken dem Veranstaltungsteam sogar Geschenke mitgebracht.

Rudi Kaiser war gerührt: „Eine Torte! Wie süß!“ Eine Clique, die seit Jahren zur großen karnevalistischen Einstimmungsparty vor der Weihnachtszeitpause nach Mechernich kommt, hatte das ehrenamtliche Team hinter den Kulissen nicht vergessen, dem sie einen Abend mit einigen der bekanntesten Bands aus dem Kölner Karneval- und Popmusikgenre verdankt.

Im Schnitt mehr als 1500 Besucher bei Mechernicher Karnevalsparty

Doch ansonsten war für Kaiser, Guido Meyer oder Jörg Kuschel, drei Mitglieder aus dem Team der ersten Stunde, eigentlich alles wie alle Jahre wieder: Rund 850 Besucher am Freitagabend, 1000 tags drauf und damit ausverkauft – auf beeindruckende, im Schnitt deutlich mehr als 1500 Besucher hat sich die Veranstaltung, zu der die Jecken aus dem gesamten Kreisgebiet und darüber hinaus anreisen, in den vergangenen 26 Jahren eingependelt.

Drei Männer in schwarzen Hemden stehen nebeneinander und lächeln in die Kamera.

Trio der ersten Stunde: Rudi Kaiser (v.l.), Guido Meyer und Jörg Kuschel hatten mit Kumpels vor 26 Jahren „Jeck sin, lache, Musik mache“ ins Leben gerufen.

Selbst Corona-Zwangspause und Hochwasser bedingtes Ausweichen nach Kuchenheim konnte die Kartennachfrage nicht nachhaltig brechen. Nur das Team Backstage ist im vergangenen Vierteljahrhundert deutlich größer geworden.

„Wir haben damals zu acht angefangen. Unsere erste Bühne war noch aus gestapelten Holzpaletten gebaut“, so Rudi Kaiser. Nur im ersten Jahr gab es dabei einen „Jeck sin, lache, Musik mache“-Abend, schon bei der Wiederholung waren es zwei. Mittlerweile besteht das Team aus 40 Ehrenamtlichen und die zweite Generation aus den Reihen des Satzveyer Junggesellenvereins ist mit dabei. Im Jubiläumsjahr lassen sich die Macher zudem einen Image-Film von Studierenden der Kölner Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft erstellen.

Bläck Fööss, Miljö, Kasalla, Bring und King Loui zu Gast in Mechernich

Das Erfolgskonzept hat sich nicht verändert: Die bekanntesten Bands aus dem Kölner Karneval werden gebucht. Bei der „Jubiläumsauflage“ und der „50 plus 1“ am vergangenen Freitag und Samstag waren es Paveier, Bläck Fööss, Miljö, Kasalla, Brings und King Loui.

Nur die Höhner fehlten in diesem Jahr, weil sie am Freitag auf Vogelsang ihr erstes Weihnachtskonzert spielten. Dafür gab die Band King Loui ihr Debüt. „Mal sehen, wie die in Mechernich ankommen“, so Kaiser vor dem Auftritt.

Ob „Klassiker“ in mittlerweile komplett durchgewechselter Besetzung wie die Bläck Fööss, oder auch nicht mehr so junge Helden wie Kasalla: Die Jecken im Saal wissen es zu schätzen, dass sie in Mechernich außerhalb der eigentlichen Hauptsession ein kompaktes Angebot an Hitlieferanten aus dem Kölschen Karneval geboten bekommen.

Bieraktivisten unterwegs bei „Jeck sin, lache, Musik mache“

Eine 14-köpfige Clique aus Dürscheven und Lommersum etwa war „schon jedes Jahr“ dabei, so Kevin. In diesem Jahr mit dem Kostümmotto „Bieraktivisten“ und mitgebrachten Parolen wie „Fridays for Freibier“. Der Begriff des „Festklebens“ aus Protest für eine gute Sache bezog sich da eher auf die Standhaftigkeit am alkoholischen Kaltgetränk.

Eine Gruppe Männer und Frauen in gelben Warnwesten mit der Aufschrift: „Bieraktivisten“ halten Pappschilder hoch. Auf einem steht: „Fridays for Freibier“.

„Fridays for Freibier“ forderten die Bieraktivisten bei der Karnevalsparty in Mechernich.

Tanja, Julia und Birgit aus Kerpen in der rheinland-pfälzischen Vulkaneifel machten stattdessen auf „Wetter“, sagte Tanja und deutete auf die Details des Gruppenkostüms: Im Haar eine LED-beleuchtete Sonne hinter Schönwetterwolken, auf dem weißen Tüllrock blaue „Regentropfen“, darunter eine regenbogenfarbige Strumpfhose. „Wo hat man das schon: die besten Bands und jeweils fast eine Stunde lang auf der Bühne“, strahlte sie.

Ein paar Meter weiter, direkt vor der Bühne in der Mechernicher Sporthalle stimmte ihr Steffi, Teil einer quietschentengelben Gruppe aus „Sesamstraßen“-Bibos, zu: „Die Stimmung hier ist einfach Klasse!“ Dass die jecke Sause eine Woche vor dem ersten Advent stattfindet? „Kein Problem, das passt schon“, ihr Kommentar.

Und während auf der Bühne Miljö – größter Wiedererkennungseffekt beim Publikum der Hit: „Su lang beim Lommi de Leechter noch brenne“ – und Kasalla mit dem Energiebündel Sänger Bastian Kampmann Stimmung machten, stand am Bühnenaufgang Veranstaltungsmoderator Mario Anastasi und verfolgte das Geschehen aufmerksam: „Das hier in Mechernich“, begann er und seine Miene wirkte überzeugt, „das ist ganz großes Tennis! Ich kenne viele Kölner Gesellschaften, die wären froh, wenn sie ein solches Line-Up auf der Bühne hätten.“

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