Die Sanierung der K3 bei Müggenhausen ist abgeschlossen. Die Osttangente lässt aber weiter auf sich warten – sehr zum Ärger der Dorfbewohner.
Anlieger ärgern sichK3 bei Müggenhausen wieder frei, Lkw wieder da

Geht es nach den Müggenhausenern, werden die Lkw mithilfe der Osttangente aus dem Ort verbannt. Der Wunsch besteht allerdings seit mehr als zwei Jahrzehnten. Passiert ist bisher nicht viel.
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Mittwoch, 11.30 Uhr, Rheinbacher Straße in Müggenhausen: Innerhalb von fünf Minuten bahnen sich vier Sattelschlepper den Weg durch den Ort über die frisch sanierte K3 in Richtung Weilerswist. Es komme teilweise zu chaotischen Szenen, berichtet Ortsvorsteher Erwin Jakobs: „Vier Lkw in fünf Minuten – das ist unfassbar ruhig für hier.“
Seit der Freigabe für den Verkehr melden sich nach Angaben des CDU-Politikers täglich Anwohner, die sich über Lärm, Dreck und Gefahrensituationen auf dem Gehweg beschweren. „Die Lkw fliegen von Schwarzmaar kommend in den Ort rein, bremsen dann entsprechend ab. In die entgegengesetzte Richtung drücken sie bereits ab der Ortsmitte von Müggenhausen aufs Gaspedal. Es ist unerträglich“, ärgert sich Jakobs im Gespräch mit dieser Zeitung.
Arbeiten an der Ortsdurchfahrt Müggenhausen haben zwei Jahre gedauert
Fast zwei Jahre haben die Arbeiten an der K3 gedauert. Kostenpunkt laut Kreis: knapp eine Million Euro. Während man sich anderswo selten über eine Baustelle freut, war das in Müggenhausen anders. Der Grund: Während der Bauarbeiten rollten keine Kieslaster durch den Ort. Es war praktisch der Zustand, der durch die seit Jahren geforderte Osttangente erreicht werden soll.
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Für die setzt sich seit 2010 die Bürgerinitiative Pro-Osttangente ein, die eine Ableitung des Schwerlastverkehrs fordert. Um für die Menschen mitzusprechen, die sich nicht trauen, den Mund aufzumachen. Denn die Anwohner leiden laut Jakobs seit 1999 unter dem dauerhaften Schwerlastverkehr vor den Haustüren in Müggenhausen, Schwarzmaar und Vernich.
Gemeinde fehlte lange das Geld für Osttangente
Ursprünglich sollte die Osttangente den Verkehr um die Ortskerne von Weilerswist und Großvernich herumführen. Den Anfang dieser Straße gibt es bereits. Vom Autobahnkreisel führt sie südlich am dm-Verteilzentrum vorbei und endet abrupt. Weil die bestehenden Nord-Süd-Verbindungen nicht ausgelastet sind, beschlossen Land und Kreis, den Straßenneubau zu stoppen.
Die Gemeinde Weilerswist entschloss sich dazu, selbst eine verkürzte Version der Osttangente über die Felder bis zur Müggenhausener Straße zu bauen, doch das Geld fehlte.
Sie lässt ihr Amt auslaufen.
Dann wurde die Planung neu angeschoben. Viel passiert ist in den vergangenen Jahren laut Jakobs aber nicht. „Die neue Trassenführung soll einen zweiten Zugang nach Weilerswist Süd schaffen sowie ein zusätzliches Baugebiet südlich von Großvernich bis zum Friedhof erschließen und an die Osttangente anschließen“, erklärt er.
Für die erneute Verzögerung macht der CDU-Ortsvorsteher vor allem Weilerswists Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst (parteilos) verantwortlich. „Sie lässt ihr Amt auslaufen“, sagt Jakobs. Horst tritt bei der Kommunalwahl im September nicht mehr für eine weitere Amtszeit als Verwaltungschefin an.
Für Jakobs ist die Osttangente ein Herzensthema. Eines, das ihn seit mehreren Jahrzehnten verfolgt. „Das hat auch nichts mit der anstehenden Kommunalwahl zu tun, sondern mit den Menschen, die hier leben“, so der Ortsbürgermeister: „Wenn in mehr als 25 Jahren nichts passiert, müssen wir uns nicht wundern, wenn die Menschen keine Lust mehr auf Politik haben. Die Leute glauben mir doch auch nicht mehr, weil einfach nichts passiert.“
Die Gemeinde habe vor fünf Jahren zugesichert, so Jakobs, „dass die Umgehung fertig ist, wenn die K3 saniert ist“. Aktuell habe die Verwaltung noch nicht einmal Gespräche mit den Landwirten über den Grunderwerb für die Osttangente geführt, sagt der Ortsbürgermeister. Der ist aber wichtig für das weitere Vorgehen. Kreis und Gemeinde haben sich nämlich darauf verständig, dass die Gemeinde plant und der Kreis letztlich bauen wird. Entsprechende Beschlüssen wurden jeweils einstimmig gefasst.
„Passiert ist aber seitdem nichts“, so Jakobs, der berichtet, dass die ersten Lkw schon um 5 Uhr durch Müggenhausen fahren. „Wir brauchen hier einen Blitzer, damit sich zumindest an die 30 km/h gehalten wird“, sagt er.