Ärger um NS-DokStadt Köln kündigt schnelle Jung-Nachfolge an

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Das ELDE-Haus in Köln 

Köln – Die Stadt Köln hat am Donnerstag zurückgewiesen, dass der aktuell vakante Direktorenposten des NS-Dokumentationszentrums die Reputation der Gedenkstätte am Appellhofplatz gefährdet. Alexander Vogel, Sprecher von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos), sagte: „Eine temporäre Vakanz der Leitungsstelle im NS-Dokumentationszentrum gefährdet weder die gute Reputation der Einrichtung insbesondere in ihrer gesellschaftspolitischen Relevanz noch die inhaltliche Qualität.“

Tags zuvor hatte Werner Jung, bis zu seinem Renteneintritt im November Direktor, Reker verbal angegriffen: „Die Stadt könnte stolz sein auf eine international gewürdigte Einrichtung. Das derzeitige Verhalten der Stadtspitze muss man jedoch als respektlos und unerträglich bezeichnen“, er beklagte einen „frontalen Angriff auf das NS-Dok“. Reker wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern.

Förderverein will weiter öffentlich Druck machen

Der Förderverein des Hause hat jetzt genug, er hat am Donnerstag für eine Pressekonferenz am Montag ins NS-Dok geladen, das Thema: die vakante Nachfolge für Jung. Die Botschaft ist klar: Der Förderverein will jetzt öffentlich noch mehr Druck machen, auch auf Reker.

Alles zum Thema Henriette Reker

Als Ausgangspunkt der emotionalen Debatte gilt der Beschluss des Stadtrates zum Neubauprojekt „Historische Mitte“ im Dezember (wir berichteten). Wichtigster Bestandteil der „Mitte“ ist das neue Kölnische Stadtmuseum, das früher im sanierungsbedürftigen Zeughaus war. Eigentlich ging es im Rat formal nur darum, die Planung weiter voranzutreiben, vor 2029 ist die „Mitte“ ja nicht fertig. Doch das Bündnis aus Grünen, CDU und Volt forderte, das Kulturdezernat solle mögliche Synergien herausarbeiten – und zwar zwischen Stadtmuseum, Römisch-Germanischen Museum, NS-Dok und „MiQua“ . Aber was heißt das konkret?

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Am Donnerstag betonten die drei Fraktionen, dass die Jung-Nachfolge geklärt werden müsse. Jennifer Glashagen (Volt) sagte: „Für uns ist es besonders wichtig, dass die vakante Direktorenstelle des NS-Dok schnellstmöglich neu besetzt wird, weil die Einrichtung einen hohen Stellenwert in Köln und darüber hinaus hat.“ So äußerte sich auch Brigitta von Bülow für die Grünen, sie sagte auch noch: „Das hat nichts mit der Historischen Mitte zu tun.“ Und Ralph Elster (CDU) sagte: „Es steht außer Frage, dass der Posten nun nachbesetzt wird. Nun sollten wir dem Kulturdezernenten die Chance dazu geben.“ Die SPD will das Thema im Kulturausschuss am 5. April behandeln.

Sprecher Vogel sagte: „Die Verwaltung stimmt das Verfahren zur schnellstmöglichen Stellenbesetzung auf diesen vom Rat der Stadt Köln geforderten Vernetzungsansatz ab. Es geht also keineswegs um eine Schwächung des Profils des NS-Dok, sondern um eine Stärkung.“ 

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