Musiker Tommy Engel trat mit Familie und Freunden im Bürgerhaus in Bergisch Gladbach auf
KonzertTommy Engel bringt Bergisch Gladbach zum Beben

Tommy Engel und seine Band auf der Bühne im Bergischen Löwen
Copyright: Christoph Konkulewski
„Stau, dat künnt ihr en Gladbach och! “ Mit diesem Satz hat Tommy Engel das Publikum im ausverkauften Bergischen Löwen sofort auf seiner Seite. Jeder hat auf dem Weg von Köln die Leidensstationen durchschritten, die Engel beschreibt: die Baustelle auf der A4 oder die Fahrt von Bensberg nach Bergisch Gladbach-Mitte.
Das Eis ist da längst gebrochen – schon mit dem ersten Lied. Später liefert er die Erklärung: „Irgendwie kommen doch immer wieder dieselben. “ Das Licht im Saal geht an, er winkt Bekannten im Publikum zu. Stark. Der Kölner Tommy Engel, altgedienter Musikant seiner Stadt, steht auf der Bühne. Er bringt seine „Familich un Fründe“ mit.
Das ist mehr als eine Band: Verwandtschaft und langjährige Freundschaft. Engel, einst Stimme der Bläck Fööss, dann bei L.S.E., heute solo, singt sich in die Herzen. Sein Ton ist weich, ein Lied reiht sich wie Perlen an das nächste. Als der Produktionsleiter, ein Riese in kurzer Hose, ihm den Bademantel bringt, weiß er, was kommt: der „Saunaboy“. Zuvor fragt er: „Sind Kinder im Saal? “ Einer meldet sich, doch Tommy winkt ab: „Ne, do bes kei Kind. “ Der Saal amüsiert sich.
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Erinnerung an Trude Herr
Dann folgt das Lied, das er mit L.S.E. herausgebracht hat. „Du bes Kölle“ steht auf dem Programm – und die Lieder von Trude Herr, starke Lieder einer starken Frau. „Deshalb verehren wir sie noch heute“, bemerkt Engel. Jürgen Fritz ist der Chef der Band – am Piano.
Am Bass: Hans Maahn. Lukas Berg trommelt. Ganz nebenbei erfahren wir, dass er schon zwei Kinder hat. Gitarre und Violine: Markus Wienströer, mit perfekten Soli. Mit ihm arbeitete der Bandleader schon eine halbe Ewigkeit zusammen. Dann die Familie: Sohn Ilja Engel, Percussion und Gesang. Enkel Robin Duns, Gitarre und Gesang. Die Familie stützt den Gesang des Chefs, der immerhin schon 75 Jahre alt ist. Seiner Stimme merkt man das nicht an.
Perfekte Abstimmung
Sie stehen neben Tommy und spielen ihre Instrumente perfekt. Sie liefern den mehrstimmigen Gesang. Die Stimmen sind klar und unverwechselbar. Robin Duns dann übernimmt zu Recht solistische Aufgaben. Rasenden Applaus erntet er mit seiner Interpretation von „Chasing Cars“ aus der Serie „Grey's Anatomy“. Ein Gänsehautmoment an diesem Abend. Auch bei den Balladen klingt die Band nicht wehklagend. Sie spielt weich und weiß, wie man nicht in den Kitsch abrutscht.
Und dazwischen immer wieder kurze Anekdoten, kleine Bemerkungen, mit denen sich Tommy Engel selbst auf den Arm nimmt. So erzählt er die Geschichte von Stefan Raab. Der ist auch 'ne kölsche Jung. „Schwierig, schwierig“, ruft Ilja lachend von hinten. Dann erfahren wir: „Ävver dat Hätz bliev he in Kölle“ ist ein Song, den Raab mit den Höhnern eingesungen hat. „Aber ich kann das natürlich besser“, scherzt Engel und singt das Lied von „Raab mit Hühnchen“.
Ganz zum Schluss dann „En uns'rem Veedel“. Nicht sentimental, sondern schlicht und geradeheraus präsentiert. Das Publikum springt auf und applaudiert begeistert, doch es ist die letzte Zugabe.

