Kreativ kritisiert der 16-Jährige extremistische Positionen – Politiker aus dem Kreis vergeben die Chance, Jugendliche zu erreichen, findet Alexa Jansen.

KommentarWas ein Schüler aus Frechen den Parteien auf Social Media vormacht
Spätestens seit der Bundestagswahl im Februar müssten bei allen alt eingesessenen Parteien die Alarmglocken schrillen: Die Generation der 18- bis 24-Jährigen wählte mehrheitlich Die Linke und die AfD. Politikwissenschaftler und Medienforscher sind sich einig, dass die beiden Parteien dies vor allem durch ihre Präsenz bei TikTok und in anderen sozialen Medien geschafft haben.
Auch eine aktuelle Studie der Universität Potsdam zur ostdeutschen Landtagswahl zeigt, dass die AfD auf TikTok bei den Erstwählerinnen und -wählern doppelt so erfolgreich ist wie alle anderen Parteien zusammen. Die Wissenschaftler bewerten dies als „alarmierend“ – zu Recht, denn die Bedürfnisse der jungen Zielgruppe werden von ihr inhaltlich und sprachlich perfekt mit perfiden Botschaften bedient.
Zumeist völlig unreflektiert werden die mit Emotionen spielenden Beiträge von immer jüngeren Nutzern gelikt und kommentiert, was die Reichweite weiter nach oben schraubt. Und selbst liberale Elternhäuser können dem ätzendem Trend kaum etwas überzeugend entgegensetzen setzen.
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Dies könnten die etablierten Parteien, aber aufgewacht sind sie mehrheitlich noch nicht: Die meisten Beiträge in den Sozialen Medien wirken verstaubt, steif oder krampfhaft auf jugendlich getrimmt – dies gilt leider auch für die überwiegende Zahl der Politiker im Rhein-Erft-Kreis. Es reicht heute eben nicht, lächelnd ein Kölschglas in die Kamera zu halten, sich in Turnschuhen und Shorts beim Händeschütteln filmen zu lassen oder wahllos ein Regenbogen-Emoticon zu verwenden.
Im Hinblick auf die Kommunalwahl im September sollte daher so mancher Kandidat sein Online-Konzept besser noch einmal auf den Prüfstand stellen und sich beraten lassen. Vielleicht von einem 16-Jährigen aus Frechen, der auch seinen Parteikollegen in Berlin vormacht, wie es richtig geht. Nicht nur zur eigenen Stimmenmaximierung, sondern zum Schutz der Demokratie und der jungen Generation.