Über die Ergebnisse des NRW-Checks sprach Frank Überall mit Jochen Ott, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag.
SPD-Fraktionschef Ott zum NRW-Check„Für den katastrophalen Zustand in NRW trägt die CDU Verantwortung“

Jochen Ott im Düsseldorfer Landtag.
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Bei den Zufriedenheitswerten schneiden Sie persönlich mit 13 Prozent Zustimmung und 60 Prozent „Weiß nicht“ vergleichsweise schlecht ab. Ärgert Sie das?
Im Gegenteil. 60 Prozent kennen mich offenbar noch nicht. Beim letzten Mal kannten mich fast 90 Prozent nicht. Das heißt, ich habe meinen Bekanntheitsgrad schon gesteigert. Vor diesem Hintergrund nehme ich diese Zahlen wirklich sehr gelassen. Ich arbeite weiter und werbe Stück für Stück mit einer klaren Haltung für die politische Position der SPD in Nordrhein-Westfalen.
Aber auch nur 31 Prozent der SPD-Anhänger äußern sich zufrieden mit Ihrer Arbeit, 57 Prozent sind unentschieden.
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Ich nehme es als Ermutigung, dass ich bei den Anhängern von SPD und Grünen eine hohe Zustimmung habe. Und die, die mich noch nicht kennen, die lerne ich gerne kennen. Ich sehe das als eine unglaubliche Chance. Die werde ich weiter nutzen.
Es wurde auch abgefragt, was die größten Probleme in der Wahrnehmung der Menschen sind. Bei den SPD-Anhängern war das mit 30 Prozent der Bereich Verkehr und Mobilität. Soziale Ungerechtigkeit dagegen liegt bei den Linken bei 20 Prozent, bei der SPD nur bei sechs. Ist da etwas ins Rutschen geraten?
Die Menschen wollen, dass der Alltag funktioniert. Das tut er in NRW aber immer weniger. Die massenhaften Staus, die geschlossenen Kitas, der ausfallende Unterricht. Das bringt vor allem berufstätige Familien in unserem Land immer wieder nah an den Nervenzusammenbruch. Da wundert mich die Wahrnehmung der Menschen also überhaupt nicht.
Für diesen katastrophalen Zustand in NRW trägt die CDU übrigens jetzt seit acht Jahren wieder die Verantwortung – von den letzten 20 Jahren inzwischen sogar 13. Als SPD sind wir bereit, es besser zu machen. NRW muss wieder funktionieren.
Forsa-Chef Manfred Güllner meint, die SPD finde in Nordrhein-Westfalen eigentlich gar nicht mehr statt und habe kein populäres Personal. Ist das eine Fehlinterpretation?
Ja.
Nur 17 Prozent wollen dem NRW-Check zufolge bei einer Landtagswahl die SPD wählen, bei einer Kommunalwahl 22 Prozent. Da ist aber noch Luft nach oben?
Stimmt. Und die wollen wir nutzen. Wir haben viele starke Spitzenkandidaten vor Ort. In Köln ist es Zeit für einen Wechsel, die Stadt braucht endlich einen Neuanfang. Torsten Burmester steht dafür bereit. In Dortmund zum Bespiel überzeugt Thomas Westphal, in Mönchengladbach Felix Heinrichs. In ganz Nordrhein-Westfalen haben wir starke Kandidierende.
Und in Bezug auf die Landtagswahl wird immer deutlicher werden, dass Herr Wüst für Nordrhein-Westfalen im Grunde gar nichts tut. Da seine bundespolitischen Ambitionen vom Tisch sind, wird der Blick auf seine Leistungen in NRW klarer werden. Um davon abzulenken, gibt er sich aber jetzt als der neue Streithansel, der dem Bundeskanzler in die Parade fahren will. Er ist halt ein Herr Tutnix, der immer gerne auf andere zeigt. Dabei ist seine Bilanz in unserem Bundesland wirklich schlecht. Und das wird mit näher rückendem Wahltermin immer sichtbarer werden.