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Aushang versäumtWahlpanne deckt organisatorische Schwächen in Kerpen auf

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Auf dem Foto ist das Kerpener Rathaus zu sehen.

Auf dem Foto ist das Kerpener Rathaus zu sehen.

Die Überlastung des Personals bei der Stadt Kerpen könnte zur vermeidbaren Wahlpanne beigetragen haben.

Der Bürgermeister ist nicht da und schon gerät in Kerpen einiges in Vergessenheit. Dabei hieß es noch auf eine Anfrage dieser Zeitung vor zwei Monaten aus dem Bürgermeisterbüro: „Die Zusammenarbeit war im Verwaltungsvorstand (Bürgermeister, Beigeordnete, Dezernenten und Kämmerer) stets so eng abgestimmt, dass die Führung der Verwaltung in keinster Weise beeinträchtigt ist.“

Eine grundlegende Formalität wie der öffentliche Aushang der Einteilung des Wahlgebiets nach dem Wahlausschuss im vergangenen Dezember ging jetzt trotzdem unter. Ein Fehler, der vermeidbar gewesen wäre angesichts dessen, wie gering die formellen Anforderungen für den Aushang sind. Ein einziger öffentlicher Anschlag hätte genügt. Zudem ist der Aushang Usus und sollte für keinen Verwaltungsmitarbeiter neu oder überraschend sein.

Kerpen: Parteien haben nun das Nachsehen

Nun haben die Parteien das Nachsehen und die organisatorische Arbeit. Gerade für die kleineren Parteien bedeutet das eine erneute Mehrbelastung in einem ohnehin schon eng getakteten Jahr mit vorgezogener Bundestagswahl.

Die aufgestellten Kandidaten für die Wahl des Bürgermeisters könnten an dieser Stelle schon überdenken, wie sinnvoll es als Verwaltungschef sein mag, die Hand über zahlreiche Aufgaben zu halten, statt von Beginn an sinnvoll zu delegieren. Nun müssen in Abwesenheit des Bürgermeisters zahlreiche andere Stellen diese Arbeit auffangen und sind damit allem Anschein nach überfordert.

Ob nun der Wahlleiter oder die Leiterin des Wahlbüros verantwortlich gewesen wären – es ist davon auszugehen, dass hier an mehreren Stellen eine essenzielle Formalie übersehen wurde. Bemerkt haben die Beteiligten das allem Anschein nach auch nicht kurz nach dem Verstreichen der Frist, sondern etwa drei Monate später.

Es ist kein Geheimnis, dass die Kolpingstadt unter personellem Mangel leidet und dass viele Strukturen veraltet sind. Der aktuelle Vorfall sollte ein Anstoß sein, etwas zu ändern. Auch das Einhalten grundlegender Formalien sollte geprüft und nachvollziehbar dokumentiert werden. Nun haben am Ende sowohl die Politik als auch die Stadtverwaltung mehr Arbeit als nötig gewesen wäre.