Der Köln-Check zeigt massive Unzufriedenheit der Bürger mit Stadtentwicklung und Verwaltung. Verkehrsprobleme dominieren die Kritik.
Köln-CheckKölner sehr unzufrieden mit der Stadt – OB-Anwärter wenig bekannt

Eingetrübt ist der Blick auf Köln.
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Die Kölnerinnen und Kölner sind gut neun Wochen vor der Kommunalwahl sehr unzufrieden mit ihrer Stadt. Das hat eine Forsa-Umfrage im Auftrag von Kölnischer Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger ergeben. 78 Prozent der Bürgerinnen und Bürger gaben an, Köln habe sich zum Nachteil entwickelt. Besonders hoch ist die Unzufriedenheit bei den älteren Kölnerinnen und Kölnern. Rund 81 Prozent sehen die Entwicklung negativ. Bei der letzten vergleichbaren Umfrage vor acht Jahren hatten 41 Prozent der Bürger eine nachteilige Entwicklung Kölns ausgemacht.
Köln: Verkehrsprobleme und Wohnungsmarkt in der Kritik
Mit großem Abstand wird der Verkehr als Problemthema benannt. 81 Prozent der Befragten nennen es. Als größte Probleme nennen die Kölnerinnen und Kölner weiter die Lage am Wohnungsmarkt (39 Prozent), Dreck und Vermüllung der Stadt (31 Prozent) sowie den Zustand der Schulen (22 Prozent). 81 Prozent geben dennoch an, gerne in ihrer Stadt zu wohnen. „Man schätzt in erster Linie die Menschen in der Stadt mit ihrer Offenheit und deren genereller Mentalität ('Leben und leben lassen') sowie damit einhergehender Toleranz und Vielfalt“, heißt es in der Studie.

Die Infografik zeigt die aktuelle Präferenz der Kölner bei der Kommunalwahl laut Forsa-Umfrage, verglichen mit dem Ergebnis 2020.
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Die negative Tendenz drückt sich mit Blick auf die Arbeit der Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der Stadtverwaltung aus: 78 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit der Verwaltung weniger beziehungsweise gar nicht zufrieden, nur noch 17 Prozent sind zufrieden. Das ist ein starker Rückgang, vor acht Jahren war immerhin noch fast jeder zweite (46 Prozent) zufrieden. Auch die OB bekommt schlechte Noten: Nur 28 Prozent bescheinigen ihr eine gute Arbeit, 69 Prozent sind unzufrieden.
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Köln-Check: Unbekannte Kandidaten für die OB-Wahl
Am 14. September wird eine neue Oberbürgermeisterin oder ein Oberbürgermeister gewählt. Die Umfrage zeigt, dass die vermeintlich aussichtsreichsten Kandidaten noch weitgehend unbekannt sind: Berivan Aymaz (Grüne), Markus Greitemann (CDU) und Torsten Burmester (SPD) – sind zwischen 24 und 31 Prozent der Menschen ein Begriff. Am ehesten ist der Name von Autor und Kriminalbiologe Mark Benecke (36 Prozent) bekannt. 41 Prozent der Kölnerinnen und Kölner sagen, sie würden keinen der elf Anwärterinnen und Anwärter ihre Stimme geben. Vorne liegt in der Umfrage Greitemann (11 Prozent), allerdings nur mit einem minimalen Vorsprung vor Aymaz und Burmester (je 10 Prozent).
Wenn am Sonntag Kommunalwahl wäre, lägen die Grünen als stärkste Kraft vorne mit 24 Prozent der Stimmen, die CDU käme auf 20, die SPD auf 18 Prozent. Bei der Kommunalwahl vor fünf Jahren hatten die Grünen knapp 29 Prozent der Stimmen bekommen, die SPD kam auf knapp 22 Prozent, die CDU auf gut 21 Prozent.
Allerdings trauen nur rund ein Drittel der Befragten den neu gewählten Ratsfraktionen und der oder dem neuen Oberbürgermeister(in) zu, die Probleme zu lösen. Nur 32 Prozent glauben, dass die neuen Amtsinhaber die Lage werden verbessern können.
Für die Studie sind 1002 Personen befragt worden, die bei der Kommunalwahl in Köln wahlberechtigt sind. 40 Prozent der Befragten gaben an, sie fühlten sich gut informiert über das politische Geschehen vor Ort, 59 Prozent sagten, sie fühlten sich weniger gut oder schlecht informiert.
Bundespolitische Tendenzen: CDU an der Spitze
Gefragt wurde auch nach bundespolitischen Tendenzen. Wäre am Sonntag Bundestagswahl, käme die CDU auf 22 Prozent und würde stärkste Partei vor den Grünen (18 Prozent) und der Linken (17 Prozent), die SPD käme mit 16 Prozent nur auf Rang vier. Bei der Bundestagswahl im vergangenen Februar waren die Grünen noch mit knapp 26 Prozent der Stimmen stärkste Kraft geworden, dahinter lagen SPD und CDU.
Zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung um Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sind die Kölnerinnen und Kölner genauso wenig wie die Bürger im Bundesland: Nur 37 Prozent stellen CDU/CSU und SPD ein gutes Zeugnis aus. Dies ist exakt der Wert, den der NRW-Check ergeben hatte.